Dreck fressen, den Kopf in den Sand stecken, ins Gras beißen. Für den ehemaligen Kersbacher Stefan Neudecker sind das keine abstrakten Umschreibungen für negative Dinge. Zumindest nicht mehr, seit er am Tough-Mudder in Wassertrüdingen teilgenommen hat.
Zusammen mit zwölf Gleichgesinnten bewältigte der Kersbacher, der mittlerweile in Nürnberg wohnt, die 23 Hindernisse und 700 Höhenmeter entlang einer 18 Kilometer langen Strecke.
"Es gibt wenige Dinge, die so geil sind", sagte der 27-Jährige nach der Ankunft im Ziel. Bis dahin war es allerdings ein steiniger und vier Stunden langer Weg. Die Teilnehmer mussten unter anderem durch ein Schlammbecken, in das Helfer ständig Eiswürfel nachkippten. Bei meterhohen Holzwänden müssen sich die Läufer gegenseitig helfen. In einem Sumpf bekommen die Sportler Stromschläge, wenn sie herabhängende Drähte berühren. "Es klingt zwar komisch, aber du bist da wie in einem Rausch", erklärte Neudecker, der deswegen kaum Schmerzen spürte.
Schon vor dem Start schnellte der Adrenalinspiegel des Fitness-Freaks in die Höhe. "Du bist mitten in einer Menschentraube. Jeder ist heiß auf den Wettkampf. Du spürst die Spannung und Aufregung von jedem. Die Luft ist zum Schneiden. Dann kommt eine letzte Ansage vom Veranstalter. Jeder nimmt sich in den Arm. Du bekommst Gänsehaut und wartest nur noch auf das Signal, um endlich starten zu können", beschrieb der 27-jährige Sportler die Momente vor Beginn des Tough-Mudders (englisch tough = robust, mud = Schlamm).
"Die ersten Kilometer merkst du gar nichts und läufst in einem großen Block wie hypnotisiert auf Hindernisse zu", erzählte Neudecker, der sich als zusätzlichen Ballast eine Kamera um die Brust schnallte. Über ein Internetforum hatte er den Kontakt zu Gleichgesinnten hergestellt und die nicht gerade günstigen Tickets bekommen. Mit Sportlern aus Düsseldorf, München und Nürnberg absolvierte er schließlich den Tough-Mudder.