Kraniche auf der Jagd
Autor: Heidi Amon
Weilersbach, Freitag, 03. Februar 2017
Ein Training für Geist, Körper und Seele - und natürlich zum Selbstschutz. Ein Besuch bei den "Okinawa-Kämpfern" in Weilersbach.
Eigentlich ist es wie in jedem Training, das mit einer Phase der Stille, der Konzentration und der inneren Sammlung beginnt. Kleine und große Kampfsportler sitzen in ihren schwarzen Anzügen mit verschiedenfarbigen Gurten in einer langen Reihe. Dann beginnen die Vorführungen. Sie alle waren mit großem Engagement und Eifer dabei und begeisterten mit super Leistungen, Fairness und Fröhlichkeit.
Die rührige Okinawa-Karate-Abteilung des SV Gloria Weilersbach, die sich unter der Leitung von Großmeister Helmut Stadelmann einen Namen in der Ausrichtung von Lehrgängen und Seminaren gemacht hat, hatte den Frühjahrs-Lehrgang in der Schulturnhalle ausgerichtet, zu dem die Kämpfer der Fränkischen Schweiz eingeladen waren. Organisatorin der Veranstaltung, an der an die 70 Karatekas teilnahmen, war die 23-jährige Sabrina Hofmann - eine der jüngsten Karatefrauen, die bereits den 4. Dan hat. Ihre Leidenschaft für den Kampfsport hat die Weilersbacherin bereits mit acht Jahren entdeckt. "Damals war es mehr Hobby", erzählt die "Sabrina". Heute gehöre Karate zu ihrem Lebensinhalt. "Ich denke, dass ich damit auch etwas Gutes machen kann, vor allem dazu beitrage, das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen anderer Menschen zu stärken und sich in gefährlichen Situationen zu verteidigen."
Immer mehr Kinder
Dass viele Kinder dabei sind, ist kein Zufall. Deren Anteil hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen berichtet Stadelmann. "Es ist eine ganz tolle Jugend dabei, die sich für die Kampfkunst begeistert". So auch Nina und Franziska, beide acht Jahre alt. Warum sie das machen? "Damit mir nichts passiert, wenn ich einmal groß bin, und wenn mich jemand angreift, dass ich mich verteidigen kann" sagen die zwei überzeugt. Den ganzen Tag über dauerte die Veranstaltung, zu der auch zahlreiche Eltern gekommen waren. Stadelmann und seine rechte Hand Sabrina beobachten die Teilnehmer bei den Wettkampfsituationen genau. "Ich erkenne durchaus Talente, die man fördern kann", erklärt Stadelmann, der viel Zeit für die Karateausbildung aufwendet. Wie er weiter erläutert, sei Karate "eine wunderschöne Sportart". Sie trainiere Geist, Körper und Seele gleichermaßen. Denn Konzentration, kontrollierte Bewegungen und gegenseitiger Respekt spielen in allen asiatischen Kampfsportarten eine zentrale Rolle. Die Kunst bestehe darin, einen starken Körper und ein höchstes Maß an Entspannung zusammenzubringen. Karate, sagt Stadelmann , ist ein "Lebensweg". Den beschreitet man, wenn man regelmäßig trainiert. Es ist ein langer Weg, den man gehen muss, doch es lohne sich, findet er.
Stadelmann hatte vor 20 Jahren die Abteilung Kampfkunst im SV Gloria gegründet. Zwischenzeitlich stieg die Mitgliederzahl in einen dreistelligen Bereich, so dass die Schüler aufgeteilt wurden und in Kirchehrenbach von Marion Knörlein, in Neuses/Eggolsheim von Thorsten Lehmann und in Weilersbach von Sabrina Hofmann trainiert werden.
So wie der Tag begonnen hat, endet er: mit einer Meditation - der Kreis schließt sich also.