Der Erfolg von Jahn Forchheim hat viele Gesichter

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Florian Clausnitzer Foto: Gernot Wildt
Florian Clausnitzer Foto: Gernot Wildt

Die SpVgg Jahn Forchheim spielt in der Fußball-Bayernliga Nord eine überaus erfolgreiche Saison. Ein Grund für den Höhenflug ist Florian Clausnitzer. Der 23-Jährige ist ein Mosaiksteinchen im Erfolgskonstrukt - trotz seiner Unglücksnummer auf dem Rücken.

Für die Bayernliga-Mannschaft von Jahn Forchheim ist der bisherige Verlauf der Saison selbst eine Überraschung. Als man aus der Landesliga in die zweigeteilte Bayernliga aufstieg, weil man die letzte Spielzeit mit einem besseren Platz als Rang neun abschloss und sich damit qualifizierte, war dennoch keiner bereit abzuheben und in maßloser Selbstüberschätzung nach den Sternen zu greifen. Die Zielsetzung war eher bescheiden, es ging vor allem darum, die Bayernliga zu halten.

Nicht schlechter als Platz neun, das hatte man sich vorgenommen, um nicht gegen den Abstieg kämpfen zu müssen, zumal aus der Aufstiegsmannschaft nur noch wenige geblieben waren.
Doch zum Ende der Hinrunde kann die Mannschaft deutlich größere Brötchen backen - und an diesem Spieltag könnte es sogar Platz eins werden.

Viele Erfolgs-Faktoren

Die Gründe für den unerwarteten Höhenflug sind wahrscheinlich recht vielfältig, und so sieht Mittelfeld-Motor Florian Clausnitzer auch eine ganze Reihe von Umständen, die der Mannschaft von Trainer Michael Hutzler in die Karten spielen.

Zum einen ist es natürlich auch das Glück, denn mit einer Pechsträhne kann man keine großen Sprünge machen. Doch Glück ist nur eine Hilfskomponente, die man braucht, um zu bestehen. Die andere, vielleicht die wichtigere, ist das eigene Können - und in dieser Hinsicht steht der Jahn weitaus besser da, als es sich die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Besnik Avdiji ausgerechnet hatten.

Ein weiterer Grund ist für Florian Clausnitzer, der auch erst in der zweiten Saison bei Jahn Forchheim spielt, dass die Neuzugänge so gut eingeschlagen haben - der torgefährliche Tom Jäckel ebenso wie der mit ihm vom SV Buckenhofen gekommene Thomas Roas, Philip Messingschlager (genannt "Messi") vom FSV Erlangen-Bruck und die beiden von Eintracht Bamberg gekommenen René Finnemann und Thomas Dotterweich. Wobei Letzter in der Winterpause den Abflug macht in Richtung Eltersdorf. "Wir haben nun für uns die beste Aufstellung gefunden", ist sich Florian Clausnitzer sicher.

Eine Spitze - natürlich Tom Jäckel - , dazu zwei Spieler, die als "Zehner" dafür sorgen, dass Ball und gegnerische Spieler in ihrem eigenen Abwehrbereich gebunden sind, namentlich der landesligaerfahrene Ferdinand List und Rückkehrer Tobias Ulbricht. Seit der nach seinem zwischenzeitlichen "Fremdgehen" zum FSV Erlangen-Bruck wieder zurück in Forchheim ist, läuft alles spürbar besser.

Und wenn in nicht allzu ferner Zeit auch der ebenfalls aus Buckenhofen gekommene Hayri Özdemir, der sich nach einem Kreuzbandriss allmählich wieder an die Mannschaft herankämpft, eine vollwertige Kraft sein kann, ist der Jahn womöglich noch stärker.

Erst Katzwang, dann Schwabach

Die Laufbahn von Florian Clausnitzer begann in der G-Jugend beim TSV Katzwang, wo er bis zur D-Jugend blieb. Von der C- bis zur A-Jugend war er dann bei der DJK Schwabach, um dann im Seniorenbereich gemeinsam mit seinem Bruder beim SV 1873 Nürnberg-Süd anzudocken. Gleich in der ersten Saison gelang der Aufstieg in die Landesliga, und dort spielte er weitere zwei Jahre, um dann im dritten Jahr den Abstieg nicht mehr vermeiden zu können. "Das war eine Erfahrung, aus der ich sehr viel gelernt habe", so Florian Clausnitzer. "Es war eine sehr schwache Mannschaft, und es bedeutete für mich und meine Mitspieler einen wertvollen Lernfaktor, dass wir uns so lange in der Landesliga halten konnten."

Mit dem Umzug nach Erlangen kam auch die Zeit der Neuorientierung. Durch Manfred Dedaj kam Florian zum BSC Erlangen, dessen beste Zeit jedoch schon längst vorbei war. Die Musik spielte mittlerweile beim FSV Erlangen-Bruck, doch auch hier zeichneten sich erste Korrosionssignale ab, die sich vor allem in nicht gehaltenen Versprechen äußerten. Nach einem Jahr zerfiel die Mannschaft buchstäblich, so dass ein erneutes Umorientieren nötig war.

Das Glück mit der "13"

Nun ist Florian Clausnitzer im zweiten Jahr bei Jahn Forchheim, nach einem Kontakt, der über Besnik Avdiji und Michael Hutzler zustande kam. Dort hatte Tobias Ulbricht gerade den Verein in Richtung FSV Erlangen-Bruck verlassen, und Florian nahm sich dessen Rückennummer 13.

Für manche ist die 13 eine Unglückszahl, doch "ich habe die 13 schon immer gemocht", trotzt Florian jeglichem Anflug von Aberglauben. Was Tobias Ulbricht angeht - der hatte sich diese Nummer ausgesucht, weil es die Nummer des Nationalspielers Michael Ballack war, doch Florian war nicht unbedingt erpicht darauf, als Stürmer in vorderster Front zu stehen. "Auf der linken Seite im Mittelfeld fühle ich mich wohler." Denn eigentlich war er als Stürmer vorgesehen gewesen - doch es ergab sich anders.

Ein weiterer Grund, warum die bisherige Saison so gut gelaufen ist, war der gute Start. "Das Spiel am dritten Spieltag gegen die Brucker war besonders wichtig", sagt er. Es endete mit einem 4:3-Sieg, und auch das Spiel gegen den Würzburger FV, das unmittelbar davor kam, wurde mit 3:1 gewonnen. "Da wussten wir, dass wir in der Bayernliga angekommen sind."

Die Qualität der Mannschaft äußerte sich in der Folgezeit auch darin, dass Jahn Forchheim den torgefährlichsten Angriff der Liga vorweisen kann, und man kam auch fast ohne Verletzungen durch die Halbsaison - bis auf Hayri Özdemir, doch wenn der wieder, was sich abzeichnet, im Vollbesitz seiner Kräfte ist, dürfte der eisenharte Verteidiger eine weitere wesentliche Verstärkung bilden.

An diesem Spieltag hat Jahn Forchheim durchaus die Chance, die Tabellenspitze zu übernehmen. Ein Auswärtssieg beim 1. FC Sand, dazu ein Patzer des mit zwei Punkten führenden 1. FC Schweinfurt 05 in Bayreuth - und man würde auf Platz eins überwintern können. Aber darüber mag man jetzt noch gar nicht nachdenken.
Schließlich hat der Jahn schon viel mehr erreicht, als ihm viele zugetraut hatten.