Prügelnder Ex-Freund landet vor Gericht

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Symbolbild: dpa
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Vor dem Forchheimer Amtsgericht muss sich ein Mann für das Schlagen und Würgen seiner Lebensgefährtin verantworten. Aber das vermeintliche Opfer scheint es mit der Wahrheit nicht allzu genau zu nehmen.

Nein, es war nicht das, was sich Musikliebhaber unter einer gelungenen Stadtparkserenade vorstellen. Dazu war die Szenerie nicht romantisch genug und der 33-jährige Angeklagte etwas zu explosiv.

Warum die Streitigkeiten derart eskaliert sind, konnte die junge Frau eineinhalb Jahre nach den Vorkommnissen auch nicht mehr so genau sagen. Sie hat mit dem Angeklagten zwei Kinder im Alter von sechs und elf Jahren hatte. Inzwischen hat sie den Vater ihrer Kinder allerdings verlassen und hat einen neuen Freund.

In ihrer Beziehung hatte es schon vor der Tat heftig gekracht. Das wird auch daran gelegen haben, dass der Mann oft unter dem Eindruck von Drogen und Alkohol stand. Für die Verhandlung vor Amtsrichterin Silke Schneider musste der Mann aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bamberg gebracht werden.


Würgemale an der Kehle

Begonnen hatte die Angelegenheit relativ harmlos im Forchheimer Stadtpark. Das änderte sich, als der Mann damit anfing, seiner Lebensgefährtin offenbar ohne konkreten Anlass Vorhaltungen wegen ihres Lebenswandels zu machen. Sie sei fremdgegangen und habe ihn betrogen.

Dass wollte die Frau nicht auf sich sitzen lassen, weshalb sie den Mann schubste. Der soll sie daraufhin am Hals gepackt und gewürgt haben.

Als die Frau schon am Boden lag, soll er sie nochmals ins Gesicht und in den Bauchbereich getreten haben. Würgemale an der Kehle sowie Hämatome am Oberkörper zeugen von der Gewalt, die der Angeklagte in seine Angriffe steckte. Wenige Wochen kam es zu einem ganz ähnlichen Vorkommnis, dem sich das Forchheimer Amtsgericht jetzt ebenfalls widmete. An der Wiesent bei Ebermannstadt soll wie zuvor alles recht idyllisch begonnen haben. Plötzlich soll der Mann die Mutter seiner Kinder massiv beleidigt haben.

Anschließend soll er sie erneut gewürgt haben. Blaue Flecken am Hals, Schürfwunden und abgebrochene Fingernägel dokumentieren die Gewalttat gegen die Frau.

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe. Eine vor Gericht auftretende Polizistin und der Verteidiger Stefan Kohler machten außerdem darauf aufmerksam, dass es die Frau mit der Wahrheit offenbar ebenfalls nicht so genau nehme. Was sie auf dem Polizeirevier zu Protokoll gegeben habe, steht jedenfalls im teilweisen Widerspruch zu den Aussagen von Zeugen. Die Frau habe den Sachverhalt unterm Strich deutlich dramatisiert.

Amtsrichterin tat sich vor diesem Hintergrund ebenfalls schwer, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Am Ende stellte sie das Verfahren ein. Die rechtlichen Auswirkungen einer Bestrafung dürften am Ende nicht weiter ins Gewicht fallen", sagte sie. Immerhin verbüße der Mann schon jetzt eine einjährige Haftstrafe.