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Neue Rektorin in Kirchehrenbach lässt aufhorchen


Autor: Gernot Wildt

Kirchehrenbach, Mittwoch, 06. November 2013

Anette Beilker ist die neue Leiterin der Kirchehrenbacher Schule. Bei ihrem Besuch im Gemeinderat sprach sie über Mittagsbetreuung und das soziale Gewissen der Schüler.
Bürgermeisterin Anja Gebhardt (links) und Anette Beilker in der Sitzung des Gemeinderats  Foto: Gernot Wildt


Schneller als von vielen vielleicht erwartet absolvierte die neue Schulleiterin der Grund- und Mittelschule Kirchehrenbach ihren Antrittsbesuch beim Gemeinderat. Schon zuvor hatte Anette Beilker mit Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) eine Phase des gegenseitigen Beschnupperns eingeleitet, und von Anfang an war zu spüren, dass dieser "Riechkontakt" recht erfolgreich gewesen war.
Zu Beginn hatte es leichte Irritationen gegeben, doch das bezog sich auf die Schule, nicht auf die Personen selbst. Anette Beilker und Anja Gebhardt thematisierten es kurz, ohne allerdings in medias res zu gehen. Denn auch bei einer neuen Schulleiterin kann es Kinderkrankheiten geben., die zumeist damit zusammenhängen, wie die Organisation und die Ausrichtung einer Lehranstalt künftig ausgerichtet sein soll.

Doch diese Kinderkrankheiten sind längst auskuriert, was vor allem durch intensiven Meinungsaustausch möglich wurde.
Die neue Rektorin lebt in Eggolsheim, ist sehr bodenständig und liebt die etwas kleineren Schulen auf dem Land. Die Frage, die meistens kommt, sei die danach, wie lange sie in Kirchehrenbach bleiben werde, doch das sieht Anette Beilker ebenso als "reine Schwarzmalerei" wie die häufig gestellte Frage nach der Lebensdauer der Mittelschule im Ort. Dazu gehört, dass das Umfeld passt, auch das Leben und die Arbeit "in einem der schönsten Landkreise Bayerns". Es sei also nicht ihre Absicht, mit einem Sprung auf die Karriereleiter Kirchehrenbach bald wieder zu verlassen. "Mir gefällt es, nach einiger Zeit meine Schüler persönlich zu kennen." Und dazu befinde sie sich auf dem besten Weg.
Jeder Schulleiter hat konkrete Vorstellungen, wie die eigene Lehranstalt ausgebaut und nach Möglichkeit noch besser werden kann. Als erstes Projekt hat sie sich darum den Ausbau der Mittagsbetreuung vorgenommen, zumal dieser Punkt auch den Eltern am Herzen liege und schon jetzt häufig zum Thema ihrer Fragen gemacht werde. Wichtig sei auch das soziale Gewissen der Schüler, das gefördert werden solle. "Ohne das können wir keinen Neuntklässler aus der Schule entlassen." Dazu gehöre auch eine weitere Förderung der Sozialbetreuung.

Erschließung für THW-Heim

Modethemen wie etwa Cybermobbing sei eher etwas, was man bei Mittelschülern finde, aber generell gelte es, Wert auf das Training sozialer Kompetenz zu legen. Nach ihrer ersten Zeit in Kirchehrenbach "freue ich mich auf die Arbeit und bin sehr optimistisch". Die Gemeinderäte lud sie ein, sich in der Schule umzusehen und auch das Gespräch mit ihr zu suchen: "Ich bin sehr offen."
Gemeinderat Siegfried Adami (SPD) schöpfte offenbar sehr viel Hoffnung aus der Wahl der neuen Rektorin: "Diese Schule dürfte noch sehr lange bleiben, sonst wäre die Wahl des Kultusministeriums nicht auf eine so junge Rektorin gefallen." Kein Wunder, denn Anette Beilker wirkt ziemlich jugendlich, obwohl sie bei ihrer Vorstellung angab, 46 Jahre alt zu sein.
Nach der Vorstellung musste man zur Routine zurückkehren, denn Christian Dremel vom Bamberger Planungsbüro Höhnen & Partner legte dar, wie er die Erschließungsplanung des neuen Gewerbegebietes "Im langen Graben" sieht. Zentraler Punkt ist hier das neue, erst noch geplante THW-Heim (Technisches Hilfswerk), das von insgesamt 11 600 Hektar 3500 verbrauchen soll. Das neue Gebiet ist so groß, dass es im Gemeinderat immer noch Befürchtungen gibt, man könne die Gewerbeflächen nicht füllen. Das THW soll jedoch im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen, und zwar zunächst mit der Erschließung.
Ein Bauantrag des Staatlichen Bauamtes Bamberg für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes wurde bereits einstimmig genehmigt, wobei betont wurde, dass der Bau privilegierte sei, die Stellplatzverordnung für ihn also nicht gelte.

Wahlleiter bestellt

Schließlich ging es um die Berufung eines Wahlleiters und dessen Stellvertreters. Da dies bestimmte Personen ausschließt, war klar, wer bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr antritt. Zum Wahlleiter bestimmt wurde Geschäftsleiter Klemens Denzler, der ohnehin nicht im Verdacht stand, Bürgermeister von Kirchehrenbach werden zu wollen. Zum stellvertretenden Wahlleiter wurde Alfons Galster (CSU) gewählt - untrügliches Zeichen dafür, dass sich die Gemeinde nach der Wahl einen neuen Zweiten Bürgermeister suchen muss.