Im Kirschgarten von Gerda Polster in Haidhof gab es nicht nur viele Informationen über die Herkunft der Kirsche, sondern auch Kostproben von den verschiedensten Sorten.
Unter dem Motto "BBV-Landfrauen bitten zu Tisch - mit den Landfrauen ist gut Kirschen essen" hatte Kreisbäuerin Rosi Kraus mit ihrer Stellvertreterin Christine Werner und den fleißigen Landfrauen in den Kirschgarten von Gerda Polster nach Haidhof geladen. Dort drehte sich bei Kaffee und frisch gebackenem Kirschkuchen alles um die süßen roten Früchte.
Das wollten sich auch etliche Bürgermeister aus dem Landkreis nicht entgehen lassen. Auch sie waren gern der Einladung in den Gräfenberger Ortsteil gefolgt, wo sie von Rosi Kraus gleich mal in die Geschichte der Kirsche eingeführt wurden.
Dem zufolge wurde die Kirsche bereits im Jahre 74 vor Christus aus Kleinasien nach Europa eingeführt, als der römische Feldherr Lukullus einige der angeblich schon seit 400 vor Christus dort kultivierten Kirschenpflanzen aus der Hafenstadt Kerasos, dem heutigen türkischen Giresum, nach Italien bringen ließ. Von da an
trat die nach der Stadt Kerasos benannte "Kirsche" ihren Siegeszug über die Alpen auch nach Nordeuropa an. So sei es auch das Ziel der vom Bayerischen Bauernverband Forchheim initiierten Veranstaltung gewesen, der breiten Bevölkerung Wissen, Vielfalt und Qualität der heimischen Produkte näher zu bringen. Den Anfang sollte an diesem Tag die Kirsche machen.
Heute mehr denn je gelte der Grundsatz, dass es ohne die Arbeit der Bauern in der Landwirtschaft keine schöne fränkische Landschaft und damit auch keinen Tourismus gebe.
Nicht nur äußerst interessant, sondern auch äußerst nahrhaft gestaltete sich dann der Vortrag von Hans Schilling, Fachberater für Obstbau im Landkreis Forchheim. Er sprach über die Arbeit in der Versuchsanlage Hiltpoltstein, in der ständig nach neuen Obstsorten geforscht wird.
Die neuen Sorten sollen an die geänderten Klimabedingungen anpassungsfähig sein und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall.
Alleine heuer seien wegen des kalten und niederschlagsreichen Frühjahrs beim Kirschenertrag hohe Einbußen hinzunehmen. So dürften in diesem Jahr wohl nur um die 30 Prozent der sonstigen Erntemenge herauskommen. Da hätten auch die bis zu 70000 Euro teuren Abdeckungen für die Kirschbäume nicht viel ausrichten können, denn die Nässe kam nicht von oben, sondern war über einen längeren Zeitraum als Staunässe im Erdreich vorhanden. Auch das Sonnenlicht fehlte in der nötigen Menge.
Erfrischend kurzweilig gestaltete dann Hans Schilling die Vorstellung der verschiedenen Kirschsorten, von der Regina und Kordia über die Silvia und Sweetheart bis hin zur New Moon, die sich in der Erntezeit, Größe und vor allem im Geschmack doch stark
unterscheiden.
Zu jeder Sorte ging dann immer eine Schale durch die Reihen der Zuhörer, aus der man die jeweiligen Kirschen probieren konnte. Dazu gab es reichlich Kirschsaft und Kirschen direkt von den Bäumen zum Kosten, so dass die Landfrauentafel nicht nur äußerst lehrreich, sondern auch sehr gesund für den Stoffwechsel verlief.