Vor dem Forchheimer Amtsgericht muss sich ein 25-Jähriger dafür verantworten, in einer Kneipe einen Mann verprügelt zu haben. Der Angeklagte nimmt allerdings honorige Motive für sich in Anspruch.
Da will einer in einem Forchheimer Lokal noch einen Absacker trinken und wird dabei Zeuge, wie ein 27-jähriger Mann mit seiner Freundin in Streit gerät. Sie möchte gerne nach Hause, er noch gerne bleiben. Der Streit eskaliert, und dann geht der Mann seiner 24-jährigen Freundin an die Kehle. Der, der das beobachtet hat, will, der Frau helfen. Aber er hat die Situation vielleicht doch etwas falsch eingeschätzt.
Deshalb musste nun auch der Prozess vor dem Forchheimer Amtsgericht unterbrochen werden. Am 2. Juli geht es um 13 Uhr weiter, dann mit zusätzlichen Zeugen.
Gebrochenes Nasenbein Erst hatte der Mann den rabiaten 27-Jährigen in den Schwitzkasten genommen und dann mit der Faust geschlagen. Der 27-Jährige erlitt eine Rippenprellung und brach sich das Nasenbein.
Mit wie vielen Schlägen der 25-Jährigen seinen zwei Jahre älteren Kontrahenten traktiert hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. Diese Frage sollen nun zwei weitere Zeugen klären. Angeklagt ist zum einem der 25-Jährige. Er betrachtet sich allerdings nicht als Schläger, sondern als Retter einer körperlich bedrohten Frau.
Angeklagt ist zudem auch sein 26-jähriger Kumpel, der ebenfalls Schläge gegen den 27-Jährigen ausgeteilt haben soll. "Ich wollte dem Mädchen halt helfen", verteidigte sich der Jüngere vor Gericht. Er habe auch als Unbeteiligter nicht einfach zusehen wollen, wie das Mädchen von ihrem Freund gewürgt werde.
Was aber Amtsrichterin Silke Schneider etwas an den vermeintlich edlen Motiven des Manns zweifeln ließ, war die Tatsache, dass der 25-Jährige schon des Öfteren in derlei Vorfälle verwickelt gewesen ist. Die 24-jährige Freundin hätte anschließend Licht ins Dunkel bringen können.
Aber sie war offenbar eher bestrebt, ihren 27-jährigen Freund nicht allzu sehr zu belasten. Gewürgt sei sie nicht worden. Ihr Freund habe sie nur festgehalten. "Er ist aber schon etwas ruppig geworden", räumte sie ein. Nach dem Streit hätten sie sich aber sofort wieder vertragen.
Zweifel an der Glaubwürdigkeit Die beiden Verteidiger plagten nach diesen Darstellungen aber arge Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugin.
In ihrer Aussage hatte die 24-Jährige mehrmals den Wirt der betreffenden Bierkneipe und dessen Bedienung entschuldigend ins Spiel gemacht. Sie habe sich mit beiden angeregt unterhalten und deshalb die entscheidenden Vorkommnisse der Schlägerei wohl nicht mitbekommen.
Vor diesem Hintergrund forderten die beiden Verteidiger, den Wirt und die Bedienung als Zeugen vor das Gericht zu laden. Davon versprechen sich die beiden, mehr Licht in diesen noch recht verschwommenen Fall.