Klinikurologe wird von Notaufnahmen überflutet

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Torsten Rith, der Leiter der Fachabteilung für Urologie am Klinikum, verzeichnete eine Flut von Notaufnahmen. Foto: Klinikum Forchheim
Torsten Rith, der Leiter der Fachabteilung für Urologie am Klinikum, verzeichnete eine Flut von Notaufnahmen.  Foto: Klinikum Forchheim

Die Urologie des Klinikums verzeichnete massenweise Notaufnahmen, weil die Fachärzte in Forchheim teils gleichzeitig ihre Praxen geschlossen hatten.

Für Oberarzt Torsten Rith, dem Leiter der Urologie am Klinikum Forchheim, gab's in den vergangenen Wochen "ein atemloses Gerenne". Ende August habe es einen Massenansturm auf die Fachabteilung gegeben. Auch in der Zeit danach seien deutlich mehr Notfälle als sonst in der Klinik aufgenommen. Der Grund: Die beiden Praxen der niedergelassenen Urologen - das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) mit den Doktores Hans-Martin Blümlein und Marek Kasa sowie die Praxis von Erhard Vecera - hatten offensichtlich gleichzeitig geschlossen.
"Ständig kamen zu mir Patienten und haben geklagt, dass kein Urologe in Forchheim mehr offen habe", berichtet Oberarzt Torsten Rith. Es habe keine Urlaubsvertretung in Forchheim gegeben. Die Arztpraxen hätten zwar die Klinik einfach als Vertretung angegeben - "was aber nicht so geht", wie Rith betont. Denn das Problem ist: "Wir haben keine Kassenzulassung und dürfen keine ambulanten Patienten behandeln", erklärt der Krankenhausarzt. Es sei beispielsweise um Rezepte gebeten worden, die das Krankenhaus aber nicht ausstellen dürfe. Dies sei bei viele Patienten auf Unverständnis gestoßen, denn sie hätten für diese Rezepte nach Erlangen oder Bamberg fahren müssen. Akute Notfälle seien selbstverständliche im Klinikum Forchheim behandelt worden, betont der Oberarzt. Weil die ganze Situation aber ungeplant und damit überraschend entstanden sei, "kommt man schon in's Schleudern", ärgert sich der Klinikarzt.
Eigentlich müssten die niedergelassenen Ärzte sich absprechen. Es müsse gewährleistet sein, dass eine Vertretung vorhanden sei. Dafür zu sorgen sei auch eine Verpflichtung der Kassenärztlichen Vereinigung.

"Ich weiß von nichts"


Der niedergelassene Urologe Dr. Erhard Vecera indes versichert, dass alles abgesprochen werde und erklärt zu dem Problem: "Ich weiß von nichts". Er habe zwar in den letzten drei Ferienwochen geschlossen gehabt, "aber Bamberg ist ja auch nicht so weit". Außerdem wüssten seine Patienten, dass sie ihn immer anrufen könnten. "In anderen Regionen ist ein Ärztemangel spürbar - hier noch nicht", betont der Urologe. Die Ärzte des Medizinischen Versorgungszentrums in Forchheim waren nicht zu sprechen. Eine Arzthelferin teilte lediglich mit, dass als Vertretung Dr. Aplas in Erlangen und die urologischen Ambulanzen in den Kliniken Erlangen und Forchheim benannt worden seien.
Laut Kassenärztlicher Vereinigung ist jeder Arzt für seinen Praxisbetrieb grundsätzlich selbst verantwortlich. Dauert eine Vertretung länger als eine Woche muss dies der KV mitgeteilt und ein Vertreter benannt werden. Eine genaue Vorgabe, wie weit die Vertretungspraxis entfernt sein darf, gibt es nicht.