Seit fast 25 Jahren pflegt Kreszentia Kopp ihren schwerstkranken Mann. Die Selbstlosigkeit der Reutherin würdigt nun auch der Bundespräsident.
Der kommende ist ein ganz besonderer Tag für Kreszentia Kopp aus Reuth. Im Landrätesaal der Regierung in Bayreuth wird ihr Staatsministerin Melanie Humel (CSU) im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck die höchste Würdigung, die Deutschland zu vergeben hat, überreichen: das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Damit würdigt Deutschland Kreszentia Kopp die nun schon beinahe 25 Jahre lang währende aufopferungsvolle Pflege ihres Manns Heinz. Nach einer Gehirnblutung war dieser schwerstkrank gewesen. Kreszentia Kopp stand ihrem Mann bei mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen. Sie tat und tut dies mit Hingabe, Selbstlosigkeit und einer grenzenlosen Liebe.
Hoffnung und Verzweiflung
Wer einen Angehörigen pflegt, weiß, was die "Zens", so wird Kreszentia Kopp von Freunden und Bekannten genannten, geleistet hat und noch immer leistet.
"Mir war stets wichtig, dass es ihm gut geht", sagt sie über ihren Mann Heinz. Sprechen kann ihr Mann nicht mehr. Für Kreszentia Kopp ist es das Schlimmste, sich nicht mehr mit ihrem Mann unterhalten zu können. "Freilich war ich oft verzweifelt, doch die Hoffnung ließ mich weitermachen - und es ging. Toi, toi, toi", erklärt sie mit einem bewundernswerten Optimismus. "Wenn ich meinen angeborenen Humor und meine innere Stärke nicht hätte, ich weiß nicht ob ich dies alles so ertragen und machen könnte", fügt sie hinzu.
Die heute 68-jährige "Zens" ist eine alteingesessene Reutherin. 1967 heiratete sie die Liebe ihres Lebens, ihren Heinz aus Kirchehrenbach. "Wir haben wunderschöne Jahre verbracht. Wir waren ein glückliches, lebensfrohes junges Paar. Es war einfach unsere Zeit", sagte sie.
Das Schicksal schlägt zu
Als ihr Mann krank wurde, gab es für sie nie auch nur den leisesten Zweifel, im auch in den jetzt folgenden schwierigen Zeiten beizustehen. "Es hätte ja auch umgekehrt sein können: dass ich krank werde", sagt sie. Sie fühlte und fühlt sich gebunden an das gegenseitig gegebene Eheversprechen "in guten wie in schlechten Zeiten, bei Gesundheit und Krankheit füreinander dazu sein".
Alles begann 1992. Die Kopps waren noch verhältnismäßig noch jung - er 46, sie 44 Jahre alt, - , als kurz nach ihrer Silberhochzeit das Schicksal im August 1992 zuschlug.
Heinz Kopp erlitt eine Gehirnblutung, die zweite folgte 2004. Anfangs bestand noch große Hoffnung auf Besserung, so dass die beiden voller lebensbejahender Energie waren. Doch es kam anders. Der Gesundheitszustand von Heinz Kopp verschlechterte sich zusehends immer mehr.
Er wurde schwerst pflegebedürftig. "Lass mich nicht sterben, sagte er zu mir einmal, als er noch sprechen konnte", berichtet die "Zens". Diese Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Ein großer Wunsch
Heute ist Kreszentia Kopp 24 Stunden am Tag für ihren Mann da. Woher sie die Kraft schöpft für diese anstrengende Aufgabe? "Die hole ich mir aus der Natur und bei meinen Tieren", antwortete die "Zens" und blickt zum Fenster hinaus zu ihren Ziegen, Hühnern, Hähnen und Enten, die sich auf einer Wiese tummeln. Vor allem aber genießt sie die Spaziergänge mit ihrem Berner-Sennenhund "Andi" im Wald und in der Ruhe der Natur; "Das ist dann Erholung für mich."
Braucht sie ab und an Unterstützung , steht ihr Altenpflegerin Irmgard Brütting zur Seite.
Dass diese Selbstlosigkeit von der Zens nicht mehr selbstverständlich ist, fand auch der ehemalige MdL Eduard Nöth und regte die Ordensverleihung an. "Ich dachte immer, dass die Medaille nur für andere Taten verliehen wird", sagt Kreszentia Kopp. Zum Schluss verriet die "Zens" sichtlich bewegt: "Im nächsten Jahr haben wir unsere goldene Hochzeit". Ihr Wunsch: Diese gemeinsam erleben zu dürfen mit ihrem Heinz.