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Bolzplatz sorgt in Hetzles für dicke Luft


Autor: Karl-Heinz Frank

Hetzles, Freitag, 30. August 2013

Ein Schreiben der Hetzleser Gemeinderätin Gertrud Schmidtlein verärgert Kollegen und Bürgermeister. Sie hatte dem Gremium in einem Leserbrief vorgeworfen, sich nicht genug für die Sicherheit der Grundschulkinder einzusetzen.
Der Kreisverkehr vor der Hetzleser Grundschule: Im Hintergrund liegt der Bolzplatz an der Ebersbacher Straße (links). Gemeinderätin Gertrud Schmidtlein fordert einen Neubau, der mehr Sicherheit bietet. Foto: fra-press


Im Hetzleser Gemeinderat ist es zu einem Disput zwischen dem Gemeindeoberhaupt Franz Schmidtlein und der Gemeinderätin Gertrud Schmidtlein vom Bürgerforum Hetzles gekommen. Schmidtlein, die beim Kampf des künftigen Bürgermeisterpostens wohl gegen ihren Namensvetter antreten wird, hatte mit einem Leserbrief in einem Anzeigenblatt für Verärgerung im Gremium gesorgt.

Dabei ging es ihr um einen an der Grundschule geplanten Bolzplatz. Dieser sollte den bestehenden, direkt an die Ebersbacher Straße angrenzenden, Schulspielplatz ersetzen. Für diesen Platz hatten Eltern bereits beim Schulfest 2008 Geld gesammelt, so Schmidtlein in ihrem Schreiben.

5:7 Stimmen gegen Neubau

Der Bolzplatzbau war dann aber im selben Jahr vom Gemeinderat ausgesetzt worden.

Der Alternativplatz war da bereits überplant, die Kosten hätten sich von ursprünglich 7494 Euro durch einen Beitrag des Elternbeirates in Höhe von 2885 Euro auf 4609 Euro reduziert, wie Gertrud Schmidtlein, selbst Lehrerin an der Schule, mitteilte. Der Gemeinderat lehnte das Vorhaben mit 5:7 Stimmen ab.

Gertrud Schmidtlein reagierte mit Unverständnis über das negative Votum ihrer sieben Kollegen: Ihnen sei wohl die Sicherheit der Kinder den genannten Preis nicht wert gewesen, mutmaßte sie. Schmidtlein sah sich deshalb in der Pflicht, die Öffentlichkeit zu informieren, erklärte sie. Man dürfe schließlich nicht mehr so lange warten, bis auf dem Hetzleser Schulgelände ein Kind überfahren werde.

Bürgermeister Franz Schmidtlein wiederum zeigte sich über das Vorgehen der Gemeinderätin sichtlich verärgert, Meinungsfreiheit dürfe keinesfalls so verstanden werden, dass man einen mehrheitlich gefassten Beschluss seiner Kollegen so in der Öffentlichkeit kritisiere, zumal die Verfasserin den tatsächlichen Ablauf und die Sachdiskussionen weggelassen und falsch wiedergegeben habe. Hier sollte bewusst über ein öffentliches Medium ein falsches Bild von der Verantwortungslosigkeit des Gemeinderats gezeichnet werden, so das Gemeindeoberhaupt erbost.

So war bereits zu Beginn der jahrelangen Diskussionen die Errichtung eines Zauns zwischen dem Schulgelände und der Ebersbacher Straße Thema im Gemeinderat, den wiederum die Befürworter eines Bolzplatzes damals abgelehnt hatten. Dann lehnte auch die damalige Rektorin und ihr Lehrerkollegium einen Bolzplatz an einer anderen Stelle wegen einer dafür benötigten zweiten Pausenaufsicht ab. Auch die zunächst genannten Kosten von 12 197 Euro führten zunächst im Gemeinderat zu einer mit 9:0 Stimmen beschlossenen Vertagung.

Noch keine Sperrung

Das kostengünstigere Angebot über 7494 Euro fand dann im Gremium keine Zustimmung, da darin weder die Nacharbeiten, der Einbau einer Flächenentwässerung noch das Versetzen der Sprunganlage und die Anschaffung von Spielgeräten enthalten gewesen wären. Sollte noch ein Zaun an der Ebersbacher Straße notwendig sein, müsste dies dem Gemeinderat gemeldet werden, um dann die Maßnahme beschließen zu können, so der Bürgermeister, der eine abschließende Aussage von Gertrud Schmidtlein widerlegte.

Die Rätin gab an, dass der bisherige Bolzplatz von der Schule gesperrt worden sei. In einer E-Mail an den Bürgermeister schrieb die jetzige Schulleiterin Susanne Krieger, von einer Sperrung nichts zu wissen.