Bei der Ostspange ist Minimalkonsens in Sicht

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In Gosberg setzen sich die Menschen schon seit längerem für die Ostspange ein. Foto: FT/ Archiv
In Gosberg setzen sich die Menschen schon seit längerem für die Ostspange ein. Foto: FT/ Archiv

Die Bürgermeister der Region nähern sich in ihrer Haltung gegenüber der Ostspange behutsam einander an. Wiesenthaus Hans Weisel ist trotzdem nicht ganz wohl dabei.

Mit einem Rundgang durch das Ebermannstadter Klinikum Fränkische Schweiz hat die Kreistagsfraktion der CSU ihre Beratungen begonnen. Dazu eingeladen waren auch Bürgermeister, deren Gemeinden entlang der B 470 liegen. Und auch Heinrich Kattenbeck vom Bund Naturschutz (BN) zählte zu den Teilnehmern.
Neben der Situation der Klinik, deren Defizite gerade erst zutage getreten waren, beriet die Kreistagsfraktion unter Leitung ihres Vorsitzenden Peter Eismann über den Kreishaushalt 2013 und über das Thema "Ostspange der B 470". Wie zu erwarten war, prallten die Meinungen hart, aber keineswegs unversöhnlich aufeinander. Selbst unter den Bürgermeistern herrschte streckenweise keine Einigkeit. Bei vielen gab es jedoch einen Minimalkonsens, mit dem sich die meisten - wenn auch zähneknirschend - anfreunden konnten. Dabei handelte es sich um eine Streckenführung, die Edwin Dippacher mitsamt allen zur Sprache gekommenen Varianten vorstellte. Da sie bei der Mehrzahl als "kleinster gemeinsamer Nenner" galt, wurde sie als "Kompromisslinie" bezeichnet. Da die Trassenführung im Entwurf des Straßenbauamtes grün eingefärbt dargestellt worden war, bezeichneten viele sie einfach als "grünes Band".

Seeber bittet um Eile

Reinhard Seeber (CSU), Bürgermeister von Pinzberg, konnte diesem grünen Band am ehesten etwas abgewinnen. Er verwies aber auf die hohe Verkehrsdichte, mit der Gosberg als Zentrum der VG-Verwaltung zu kämpfen hat.
Eine durchschnittliche Kreisstraße sei auf etwa 6000 Fahrzeuge pro Tag angelegt, eine kleinere Autobahn auf
20 000 - durch Gosberg strömten pro Tag ungefähr 14 000 Fahrzeuge. Sein Fazit: Vor allem der Abschnitt um Gosberg solle sofort angegangen werden. Mit einer Linienführung rings um den Gosberger Bahnhof sei er einverstanden.
Eine ganz andere Sicht hatte Hans Weisel (FW), Bürgermeister von Wiesenthau. "Wiesenthau braucht eigentlich keine Umgehungsstraße", sagte er. Die Trasse um Reuth könne verwendet werden, er gab aber zu bedenken, dass dabei die Felder, nicht nur am Zweng, nicht zerstört werden dürften. "Planer haben keinen Respekt vor dem Acker", klagte Weisel.
"Wer aus der Fränkischen Schweiz nach Erlangen fährt, nimmt die Strecke über Bammersdorf zur A 73", beklagte Weilersbachs Gerhard Amon (CSU).
Das hieße, dass Weilersbach die Hauptlast des Berufsverkehrs in Richtung Forchheim-Nord schultern müsse. Und was Kirchehrenbach angehe, sollte die Trasse vom Bahnhof Wiesenthau in Richtung Reuth führen. Die gefundene Kompromisslinie entspreche daher seinen Vorstellungen.
Zeitweilig geriet Hans Weisel mit Forchheims OB Franz Stumpf (CSU/WUO) aneinander. Weisel warf Stumpf vor, die großen Firmen wie beispielsweise den Logistiker Geis aus Forchheim heraus zu halten, "aber wir sollen es auffangen". "Ja - aber arbeiten sollen die Leute in Forchheim", konterte Stumpf.

Nöth warnt vor Panikmache

Heinrich Kattenbeck vermeldete, er habe in Reuth den ersten Gigaliner gesichtet, der sich zwar umsichtig verhalten habe, aber in der Fränkischen Schweiz nichts zu suchen habe. Ansonsten flüchtete er sich in vor allem in Phrasen: "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.
MdL Eduard Nöth wandte sich gegen Panikmache, die in dieser Frage zunehmend um sich greife. In Wirklichkeit sei nachts auf der B 470 beinahe kein Auto unterwegs. "Die B 470 steht im Bundesverkehrswegeplan" - das sei nun einmal schlicht eine Tatsache.