Bauarbeiten: Bahn geht auf Anwohner in Forchheim zu
Autor: Peter Groscurth
Forchheim, Mittwoch, 10. Sept. 2014
Die vom Ausbau der Bahnstrecke betroffenen Anwohner sollen besser informiert werden. Das versprechen jetzt die Planer beim Erörterungstermin in der Jahnhalle in Forchheim.
Die Planer der Deutschen Bahn machen den betroffenen Bürgern beim viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen Baiersdorf und Eggolsheim Zugeständnisse. Auf dem Erörterungstermin für das 300 Millionen Euro teure Projekt am Mittwoch in der Jahnhalle war das wohl die beste Nachricht des Tages.
Auf Drängen der Regierung von Oberfranken erklärte Alfons Plenter, Chefplaner der Bahn, dass ab dem Zeitpunkt der Plangenehmigung Anwohner angeschrieben werden, damit sie Maßnahmen wie etwa Schallschutzfenster beantragen können. "Wir übernehmen das und werden derartige Briefe vorbereiten", so Plenter. Eigentlich war vorgesehen, dass Bürger dies bei der Bahn von sich aus anzeigen sollten.
Nur wenige Bürger kamen gestern in die Jahnhalle, um dort ihre Kritik gegen den Ausbau der Bahnstrecke vorzutragen. Einer von ihnen ist Hartmut Beyer aus Forchheim. Er wohnt in der Karl-Bröger-Straße, nur 150 Meter von den Gleisen entfernt: "Ich befürchte, dass es dort bereits in der Bauphase zu großen Belastungen für uns Anwohner kommt. Außerdem werden nach dem Ausbau nachts dort noch mehr laute Güterzüge verkehren. Ich habe die Hoffnung verloren, dass sich die Planer auf die Einwände der Anlieger einlassen. Das würde zusätzlich Geld kosten, was die Politik aber nicht ausgeben will."
Lärmschutz reicht Bürgern nicht
Manfred Schindler aus Neuses befürwortet zwar das Projekt der Bahn, doch für ihn ist unverständlich, dass die Verantwortlichen neue, schärfere gesetzliche Vorgaben nicht berücksichtigen. "Gerade die Lärmschutzwände sind zu gering ausgelegt", urteilt Schindler. Otwin Schneider von der Bürgerinitiative Forchheim-Nord setzt deshalb auf die Unterstützung des Eisenbahnbundesamtes: "Diese Behörde ist für die Genehmigung zuständig. Die Beamten werden sicher auch mitbekommen haben, was hier in Forchheim schief läuft."
Ex-MdL Walter Hofmann aus Neuses wollte von den Bahn-Verantwortlichen wissen, was passiert, wenn der Zugverkehr nach dem Ausbau schneller wächst, als es die Verkehrsprognosen vorsehen. Dazu erklärte Andreas Geiger, Rechtsanwalt der Deutschen Bahn: "Wenn sich unsere Zahlen als falsch herausstellen sollten, sieht das Gesetz vor, dass für die Bürger nachträglich ein Anspruch besteht. Allerdings müssen die Betroffenen dies auch darlegen."
Sorgenfalten hat Georg Hofmann aus Neuses, wenn er an den Ausbau denkt. 100 Meter wohnt er von der Bahnstrecke entfernt. Doch Anspruch auf passiven Lärmschutz hat er nicht. "Das zumindest haben die Gutachter so festgestellt", fügt Hofmann an. 20 000 Euro würde ihm ein besserer Schallschutz kosten. "Die Bahn bewegt sich nicht. Und der Konzern legt sich die gesetzlichen Vorgaben so zurecht, wie er sie braucht", kritisiert er.
Bahn dokumentiert Ist-Zustand
Wenig Spielraum hat die Bahn allerdings beim Thema Beweissicherung. Um Schäden an Häusern während der Bauphase feststellen zu können, werden mit Beginn der Maßnahme um das Jahr 2016 Gutachter unterwegs sein, die alle Gebäude entlang der Ausbautrasse aufnehmen, um etwaige Schäden an ihnen dann besser bewerten zu können. "Außerdem werden wir auch Flugblätter verteilen, auf denen Ansprechpartner genannt sind, die Bürger bei Anliegen kontaktieren können", versprach Planer Alfons Plenter. Doch die Anwohner werden wohl eher froh sein, wenn sie möglichst wenig Störungen während des Ausbaus der ICE-Trasse melden müsse