Von Schöpfung bis Requiem: 25 Jahre philharmonischer Chor
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Sonntag, 17. November 2019
Der Philharmonische Chor Herzogenaurach vereint seit 25 Jahren Stimmgewalt mit großen Werken. Geleitet von Ronald Scheuer gab's nun die Abschlussprobe für Händels Oratorium "Joshua", das zum Jubiläum aufgeführt wird.
Vor 25 Jahren wurde der "projektchor herzogenaurach" von Ronald Scheuer gegründet. Daraus wurde 2008 der "Philharmonische Chor Herzogenaurach" und von Beginn setzte sich der reine Konzertchor das Ziel: Chorliteratur vom Barock bis zu Moderne aufzuführen. So ein Jubiläum muss natürlich gebührend gefeiert werden, und das geschieht am besten mit einem Konzert.
Deshalb laden der Philharmonische Chor und die Stadt Herzogenaurach zu einem großen Chor- und Orchesterkonzert am kommenden Samstag in die Stadtpfarrkirche St. Magdalena ein. Aufgeführt wird das stimmgewaltige Oratorium "Joshua" von Georg Friedrich Händel in bester Barockmanier.
An der Aufführung in der Stadtpfarrkirche wirken neben dem Philharmonischen Chor unter der Leitung von Ronald Scheuer auch das Orchester "La Banda" mit, das sich speziell der historischen Aufführungspraxis auf historischen Instrumenten verschrieben hat. Die Solisten sind Katrin Küsswetter (Sopran), Franz Vitzthum (Altus), Philip Farmand (Tenor) und Julian Orlishausen (Bass).
Beginn mit einem Warm up
Schlagartig wird es still im großen Musiksaal des Gymnasiums, als Chorleiter Ronald Scheuer die ersten Töne auf dem Flügel anstimmt und seinen Blick über die rund 80 Sängerinnen und Sänger schweifen lässt. Die Chorprobe beginnt pünktlich mit einem "Warm up", also mit Atemübungen und dem Einsingen, denn die Stimmbildung im Chor hat viele Facetten und die Atmung ist Grundlage des Singens. Dazu lässt Ronald Scheuer den Chor aufstehen und gibt Atmung und Töne vor, erst dann wird das Notenheft aufgeschlagen. Nach einigen Anweisungen geht es los, der Chorleiter macht auf bestimmte Stellen des Werkes aufmerksam, bricht immer mal ab und lässt wiederholen.
"Immer vorwärts singen", ermahnt er dazwischen, wenn die Passagen etwas schleppend werden. Konzentriert folgen ihm die Chormitglieder und auch die Haltung des Chorleiters entspannt sich zusehends. Ein Heben des Daumens bedeutet: Gut gemacht, ich bin zufrieden.
Dies war auch in den letzten 25 Jahren der Fall, als der Chor die bedeutendsten Meisterwerke der Oratorienliteratur aufführte und bei allen Konzerten "Klassik am See" mit Chorbeteiligung mitwirkte. Man trat bei zwei Opernproduktionen unter Ljubka Biagioni zu Guttenberg auch als Opernchor auf. Der Chor profilierte sich in all den Jahren als anspruchsvolles Laienensemble, das in Herzogenaurach und darüber hinaus einen guten hervorragenden Ruf erlangte und von Ronald Scheuer mit Leidenschaft geführt wird, der die Entwicklung des Chores entscheidend prägte. Die hohe musikalische und sängerische Qualität des Chors zeigt sich insbesondere bei der Aufführung großer Werke, bei denen er sich durchaus mit Profi-Chören messen kann.
Auftakt mit Bach
Nach der Gründung 1995 trat der "projektchor herzogenaurach" mit der Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Mit Unterstützung der Stadt Herzogenaurach unter der Schirmherrschaft des Altbürgermeisters Hans Lang konnte der Chor schon damals mit den "Hofer Sinfonikern" ein Berufsorchester in die Stadt holen. Von da an ging es unaufhaltsam aufwärts, die Erfolgsgeschichte begann.