Rasteten die Club-Ultras total aus?
Autor: Peter Groscurth
Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 04. Februar 2013
50 vermummte Chaoten griffen auf der Rastanlage Steigerwald an der A3 nahe Höchstadt Fürth-Fans an. Bayerns Innenminister Herrmann ist entsetzt.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist wütend! Nach der Attacke auf 50 Fans der Spielvereinigung Greuther Fürth an der Rastanlage "Steigerwald-Süd" fordert der Politiker Konsequenzen.
Herrmann bezeichnete den Angriff auf die Fürther Fans als "nicht tolerierbaren Gewaltausbruch" und fügte ernst an: "Fußballvereine müssen weiter hart gegen gewaltbereite Anhänger durchgreifen. Sobald die Gewalttäter ermittelt sind, erwarte ich auch vom betreffenden Fußballverein harte Konsequenzen bis hin zu lebenslangen Stadionverboten." Herrmann vermutet, dass es sich bei den Tätern um gewaltbereite Anhänger des 1. FC Nürnberg handelt. "Diese gewalttätigen Chaoten haben beim Fußball nichts verloren", betonte er.
Der Minister will das Thema Gewalt außerhalb der Stadien auf dem sogenannten bayerischen Fußballgipfel ansprechen.
Was war genau am Wochenende passiert? Am Samstagabend gegen 23.45 Uhr bogen vier Busse mit Greuther Fürth-Fans auf den Rastplatz der A3. Mehrere Dutzend vermummte Unbekannte haben dann mit Ästen und Bengalo-Feuern die Fan-Busse angegriffen. Die Attacke auf die Anhänger des Erstligisten Greuther Fürth löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Wie die Polizei mitteilte, entstand bei dem Überfall ein Schaden von mindestens 30 000 Euro, verletzt wurde niemand.
Im Zuge einer Großfahndung, bei der neben zahlreichen Einsatzkräften auch ein Polizeihubschrauber und Diensthunde im Einsatz waren, wurde ein 29-Jähriger aus dem Landkreis Neustadt/Aisch vorläufig festgenommen, verweigerte die Aussage und musste wieder freigelassen werden. Ersten Ermittlungen könnte es sich um ein Mitglied der Nürnberger Ultras handeln.
Doch noch schweigt der Verdächtige. Ein Polizeisprecher zu unserer Zeitung: "Wir versuchen, mehr Details heraus zu bekommen." Eine zwölfköpfige Ermittlungskommission der Kripo Erlangen namens "Steigerwald" arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung des Angriffs.
Polizei bittet um Hinweise
Vor allem interessiert die Ermittler, woher die Angreifer ihr Wissen hatten, dass die Fürther Fan-Busse genau diesen Rastplatz anfuhren. Der Polizeisprecher: "Vielleicht hat ja ein Auto der Angreifer sogar die Busse verfolgt und die Informationen über den Standpunkt weitergegeben." Jetzt hofft die Kripo auch auf Hinweise von Zeugen. Der Polizeisprecher: "Wer in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen 20 und 1 Uhr im Bereich der Rastanlagen Steigerwald-Süd und Steigerwald-Nord verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst unter Telefon 0911/2112-3333 in Verbindung zu setzen."