Druckartikel: Erste Spuren nach Überfall auf Greuther-Fans?

Erste Spuren nach Überfall auf Greuther-Fans?


Autor: Peter Groscurth

Weingartsgreuth, Dienstag, 05. Februar 2013

Nach dem Überfall auf Fans von Greuther Fürth auf der Rastanlage "Steigerwald-Süd" hat ein Zeuge ausgesagt. Dabei soll er den Ermittlern auch Kennzeichen von möglichen Täter-Autos gegeben haben.
Nach dem Überfall stehen Polizisten am Rastplatz "Steigerwald-Süd" an der A3 vor einem der Fan-Busse, die angegriffen wurden. Foto: News5/Herse


Die Polizei fahndet weiter fieberhaft nach den vermummten Chaoten, die Samstagnacht Fürth-Fans vor ihren Bussen an der Rastanlage "Steigerwald-Süd" attackiert hatten und für großen Sachschaden gesorgt hatten.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken: "Jetzt beginnt die Detailarbeit. Wir befragen die Fans, werten Spuren aus, die wir am Tatort gefunden haben und gehen weiteren Hinweisen nach. Wir brauchen belastbare Fakten und Beweise, damit wir die Täter überführen können." Beamte fanden etwa in der Nähe des Rastplatzes Tücher, mit denen sich die Angreifer wohl vermummt haben könnten. Zudem konnte sich ein Zeuge laut Informationen unserer Redaktion drei Kennzeichen von Autos merken, mit denen anscheinend Chaoten geflüchtet sind. Diese Angaben werden nun von der Polizei überprüft.

Das geschah an der Rastanlage an der Autobahn 3: Am Samstag gegen 23.45 Uhr machten vier Busse mit Greuther Fürth-Fans dort eine Pause. Mehrere Dutzend Unbekannte haben dann mit Ästen, Flaschen, Steinen und Bengalo-Feuern die Fan-Busse angegriffen. Die Attacke auf die Fürth-Anhänger löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Bei dem Überfall entstand ein Schaden von rund 40.000 Euro, verletzt wurde niemand.

Club verurteilt Gewalttat

Im Visier der Ermittlungen könnten auch gewaltbereite Anhänger des Lokalrivalen 1. FC Nürnberg geraten. Der Verein distanzierte sich derweil von diesem brutalen Überfall, auf der Homepage heißt es: "Der 1. FC Nürnberg verurteilt derart kriminelle Handlungen auf das Schärfste. Solche Dinge haben in keiner Form etwas mit dem Fußball oder sportlicher Rivalität zu tun. " Dann heißt es weiter: "Falls Mitglieder organisierter Fan-Clubs an der Aktion beteiligt waren, erwartet der 1. FC Nürnberg, dass diese sich intern und öffentlich von diesem gewalttätigen Vorfall distanzieren. Der Club wird die polizeilichen Ermittlungen, die hoffentlich zur Identifizierung der Täter führt, nachhaltig unterstützen und hofft, dass die verantwortlichen Personen zur Rechenschaft gezogen werden können."

Club-Vorstand und Manager Martin Bader hat auch Kontakt mit Helmut Hack, Präsident der SpVgg Greuther Fürth, aufgenommen und den Vorfall dabei scharf verurteilt.

Polizeigewerkschaft besorgt

Derweil schlägt die Gewerkschaft der Polizei Alarm wegen der feigen Attacke auf die friedlichen Fans, unter denen sich auch Kinder befanden. "Nachdem zuletzt innerhalb der Stadien sehr viel für die Sicherheit unternommen wurde, erkennen einige Hooligans wohl, dass sie ihre Gewaltaktionen nach außerhalb legen müssen", sagte Bernhard Witthaut, Bundesvorsitzender der Polizeigewerkschaft (GdP). "Es gab erst am Freitag am Rande des Spiels zwischen Hannover 96 und Werder Bremen eine ähnliche Eskalation der Gewalt auf einem Bahnhof bei Bremen. Wir müssen uns wohl in Zukunft verstärkt auf solche Aktionen außerhalb der Arenen einstellen", fügte Witthaut an.

Der Fürther Bundesligist reagierte betroffen. "Die Polizei hat uns zugesichert, dass sie die Sache lückenlos aufklären wird. Wir hoffen, dass die Ermittlungen zu Ergebnissen führen", sagte Geschäftsführer Holger Schwiewagner.