Erdhäuser für Mühlhausen?

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Die Versammlung war gut besucht. Foto: Evi Seeger
Die Versammlung war gut besucht.    Foto: Evi Seeger
Bürgermeister Klaus Faatz hatte viel zu berichten. Foto: Evi Seeger
Bürgermeister Klaus Faatz hatte viel zu berichten.   Foto: Evi Seeger
 

Die Gemeinde setzt auf Wachstum durch neue Baugebiete. In der Kita wird es schon eng.

Dass es in der Zukunft viele Aufgaben zu lösen gilt, führte Mühlhausens Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) bei der Bürgerversammlung in der Kulturscheune deutlich vor Augen. Im Anschluss an die Berichte des Bürgermeisters und des VG-Kämmerers Tobias Weiß wurde ruhig und sachlich diskutiert. Dabei gab es Wortbeiträge, die von den rund 60 Anwesenden mit Schmunzeln aufgenommen wurden, aber auch solche, die nachdenklich stimmten.

Der Mühlhäuser Biolandwirt Herbert Pickel zum Beispiel, macht sich große Sorgen um Natur und Umwelt. Am liebsten würde er ein Öko-Dorf initiieren. Er forderte die Gemeinderäte auf, offen zu sein für neue Lösungen. Im Hinblick auf die sanierungsbedürftige Kläranlage zum Beispiel plädierte er für "autarke" Abwassersysteme. Oder für die Zulassung von Erdhäusern in neuen Wohngebieten wie dem "Hüttenfeld". Dort am westlichen Ortsrand von Mühlhausen greife der Wind so richtig an.

Pickel erinnerte an den Sturm am 3. Januar: "Da hätte ich mir gewünscht, keine Dachflächen zu haben." Faatz versicherte ihm, die Anregungen aufzunehmen und in den Gemeinderat zu bringen.

Nun ist Mühlhausen in Sachen Umwelt ja ziemlich weit voran. Auch mit der Nahwärme, die nach den Worten des Bürgermeisters weiter vorangetrieben werden soll. Eine "Abnahmeverpflichtung" möchte Faatz den Bauwerbern für das neue "Hüttenfeld" aber dennoch nicht auferlegen.

Im Baugebiet "Weißer Weg" sei das letzte Grundstück verkauft, berichtete Faatz. Im Baugebiet "Hüttenfeld" solle die Erschließung im kommenden April anlaufen. Auf der Homepage der Gemeinde könne man sich in eine Liste für Bauplätze eintragen. 30 Personen hätten das bereits getan. Auch in den anderen Ortsteilen strebe die Gemeinde kleine Baugebiete an.

Wohl durch die neuen Baugebiete wurde bei den Einwohnerzahlen die Marke von 1800 erstmals überschritten. Der Zuwachs macht sich auch in der Kita bemerkbar: Bis Mitte nächsten Jahres werde es knapp in der Einrichtung. "Wir müssen daran denken, eine weitere Gruppe einzurichten."

Über eine "Alternative" denken die Gemeindeväter beim Trinkwasser nach. Derzeit könne der Urangehalt unter dem Grenzwert gehalten werden. Langfristig werde jedoch eine Lösung gebraucht. Ob das nun eine Filteranlage, neue Brunnen oder der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden sein wird, könne derzeit noch nicht gesagt werden.

Die Laufzeit der alten, in den 60er Jahren gebauten Tropfkörper-Kläranlage sei zu Ende. Deshalb sei eine Studie in Auftrag gegeben worden. Sie solle Hilfestellung bei der Entscheidung über Sanierung, Neubau oder Anschluss an eine andere Kommune bringen. In Höchstadt sei ein Anschluss technisch möglich, es komme jedoch auf die Konditionen an.

Das Gewerbegebiet, seit Jahren schon auf der Schirnsdorfer Seite der Autobahn geplant, war ein weiteres Thema. Derzeit werde darüber nachgedacht, ob ein solches Gebiet auf der anderen Seite der Autobahn, eventuell gemeinsam mit der Stadt Höchstadt, nicht die bessere Lösung wäre.

Breitbandausbau ist abgehakt

Noch viele weitere Themen sprach Faatz an. Die Sanierung der Kanäle und die Dorferneuerung in Decheldorf und Schirnsdorf, den aktuellen Stand der Flurneuordnung samt Wegebau, das neu angelegte Öko-Konto der Gemeinde, den geplanten Wassererlebnisbereich bei der Mühle und ein weiteres Wasserschutzgebiet. Für den bereits 2013 angestoßenen Hochwasserschutz warte die Gemeinde auf die Detailplanung vom Wasserwirtschaftsamt. Um die Lutherhöhe aufzuwerten, wolle man LAG-Mittel anzapfen. Abzuklären sei, ob es Fördermöglichkeiten für einen Radweg nach Höchstadt gebe. Hingegen liege bereits ein Vertrag über eine Ladestation für Elektroautos vor, die auf dem Marktplatz installiert werden soll. Einige Dinge konnten auch "abgehakt" werden. Der Breitbandausbau zum Beispiel oder die Sanierung einiger Ortsstraßen.

Und es gab auch etwas zum Schmunzeln: Friedel Pickel konnte nicht verstehen, dass die Freiwillige Feuerwehr, eine Institution der Gemeinde, für die Werbung im Mitteilungsblatt 40 Euro berappen musste. Aber es kam noch besser: Die Simmersdorfer hätten für ihr Fest in diesem Sommer eine Wasserrechnung in Höhe von sechs Euro bekommen, wunderte sich Pickel.