Die derzeit hohe Auslastung der Handwerksfirmen macht der Gemeinde Heßdorf Schwierigkeiten. Die Fertigstellung des Feuerwehrhauses verzögert sich.
Gemeinden, die derzeit Bauaufträge vergeben müssen, sind nicht zu beneiden. Firmen haben volle Auftragsbücher und geben erfahrungsgemäß Angebote ab, und die weit über den Kostenschätzungen liegen. Diese Erfahrung musste jetzt auch wieder die Gemeinde Heßdorf beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses machen.
Die Arbeiten für das Gewerk Außenanlagen waren zweimal beschränktöffentlich ausgeschrieben worden. Im ersten Verfahren wurden neun Firmen unter Berücksichtigung einer örtlichen Streuung mit der Bitte um Abgabe eines Kostenangebotes angeschrieben. Die Angebotsabgabe blieb allerdings ohne Resonanz. Bei einer erneuten Anfrage wurden 16 weitere Firmen angefragt. Zwei Firmen hatten sich zur Angebotsabgabe bereit erklär, beim Submissionstermin lag nur ein Angebot vor. Die Kostenberechnung für das Gewerk lag bei rund 163 000 Euro.
Bürgermeister Horst Rehder (BB) bezeichnete den Angebotspreis von knapp 266 000 Euro als "nicht akzeptabel", die Mehrkosten in Höhe von rund 103 000 Euro seien auf überhöhte und spekulative Preise zurückzuführen. Nachdem das Angebot einen unangemessen hohen Preis gegenüber der Kostenberechnung aufweise, regte die Verwaltung an, die Ausschreibung für die Außenanlagen wegen Unwirtschaftlichkeit aufzuheben und eine erneute Angebotseinholung durchzuführen. Außerdem soll geprüft werden, ob sich eine öffentliche Ausschreibung der Außenanlagen förderschädlich auswirken werde.
Da sich die Fertigstellung des Neubaus dadurch weiter verzögern wird - auch die Fenster mussten zweimal ausgeschrieben werden -, will der Bürgermeister den Fertigstellungstermin mindestens bis März 2020 verschieben. Nun hoffen Bürgermeister und Verwaltung, dass sich bei der erneuten Ausschreibung eine Firma findet, die zum Jahresbeginn einen Auftrag benötigt.
Verlängerte Gerüststandzeit
Die Außenanlagen waren und sind aber nicht das einzige Problem beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses, der Gemeinderat musste über eine Reihe von Nachträgen und Mehrkosten entscheiden. Aufgrund von Verzögerungen der beauftragten Firmen war zum Beispiel die Standzeit des Gerüstes doppelt so lang wie vorgesehen. Im Dezember 2018 wurden das Gewerk Gerüstbauarbeiten zum Angebotspreis von rund 15 000 Euro brutto vergeben. Nach den vorliegenden Abschlagzahlungen zeichnen sich jetzt Mehrkosten rund 12 300 Euro ab.
Notwendiger Nachtrag
Es entstanden auch Mehrkosten wegen des Dachfangnetzes, zudem wurden 338 Quadratmeter mehr Gerüstfläche verbaut als im Leistungsverzeichnis ausgeschrieben. Denn an der hohen Südfassade wurde eine zusätzliche Ebene benötigt, um die Absturzsicherung am Dach anbringen zu können. Ursprünglich war ein Ausleger geplant, was sich aber nach Besprechung mit der Gerüstbaufirma aus statischen Gründen nicht realisieren ließ.
Für die längere Standzeit des Gerüsts war vor allem die zweimalige Ausschreibung der Fenster verantwortlich, was zu einer Bauzeitverzögerung von rund acht Wochen führte. Die Planer wiesen damals bereits im Gemeinderat darauf hin, dass es zu Mehrkosten kommen werde. Denn erst nach den Fensterbauern konnte die Fassade montiert und an der Elektroverkabelung weitergearbeitet werden.