Das Thema VGN-Beitritt betrachtet Raimund Angermüller noch relativ gelassen. Der Chef des Busbetriebs (als Teil der SÜC Bus & Aquaria GmbH) hat derzeit andere Baustellen. Im Sinne des Wortes.
Für die Busbeschleunigung werden derzeit noch Ampelanlagen in der Stadt umgerüstet. Mitte 2013 soll das System dann im Vollbetrieb laufen. Es soll sicherstellen, dass die Busse pünktlich unterwegs sind und gleichzeitig der übrige Verkehr möglichst reibungslos fließt.
Für den Busbetrieb würde sich durch einen VGN-Beitritt vermutlich auch wenig ändern. "Dann gelten bei uns die VGN-Tarife, aber wir bleiben weitgehend eigenständig", sagt Angermüller. Ähnlich sagt es Marita Nehring: Für den öffentlichen Personennahverkehr sind weiterhin Stadt und Landkreis zuständig. Sie beauftragen auch die Unternehmen. "Der VGN weist höchstens darauf hin, wo Anschlüsse zu verbessern wären oder wie Freizeitangebote aussehen könnten."
"Ich würde hoffen, wünschen, erwarten", dass die Stadt alle VGN-bedingten Mehrkosten für den Busbetrieb übernimmt, sagt Angermüller.
Der Busbetrieb fährt ohnehin Verluste ein: 2,9 Millionen Euro waren es 2011, "400 .000 Euro weniger als 2006", wie Angermüller nicht ohne Stolz berichtet. Dabei seien gleichzeitig die Personal- und Treibstoffkosten um 400.000 Euro gestiegen, so dass die Einsparung unterm Strich 800.000 Euro betrage. Gelungen sei das "durch den strikten Sparkurs" und weil inzwischen rund zwei Drittel der SÜC-Busfahrer nach dem Tarif für private Omnibusfahrer entlohnt würden. Als der Busbetrieb noch städtisch war, erhielten die Fahrer den Tariflohn des öffentlichen Dienstes.
Die Verluste des Busbetriebs werden innerhalb des SÜC-Konzerns durch Gewinne der SÜC Energie & H 2 O ausgeglichen. Die Stadt schießt nur dann zu, wenn das eigens vereinbart wird.
Oft sind im Coburger Stadtbusverkehr nicht die Verspätungen das Problem. Es ist manchmal eher so, dass einem die Stadtbusse so ein bis zwei Minuten vor der im Fahrplan angegebenen Zeit davonfahren. Der Vorrang bei den Ampelschaltungen hat sich bei mir schon oft so dargestellt, dass der Busfahrer sich die Kreuzung freischaltet, während ich als Fußgänger bei rot extra lang ausgebremst werde. Und dann verpasse ich gerade diesen Bus. Heute war es am Ketschenanger so: Ich stehe mit meiner gehbehinderten Mutter an der Fußgängerampel am Ketschenanger/Kongresshaus. Ein Fernblick auf die elektronische Fahrbahnanzeige signalisiert mir, dass die Stadtbuslinie 1a erst in drei Minuten kommen soll. Aber schon flitzt der Stadtbus in die Kurve am Berliner Platz ... für die Fußgänger bleibt es bei rot. Ich winke mit der Mütze dem Busfahrer, wir versuchen bei rot über die Straße zu kommen. Und dennoch der Bus fährt uns gerade vor der Nase davon. Wir waren sogar noch pünktlich an der Haltestelle ... genutzt hat das nichts. Motten Sie Ihr Busbeschleunigungssystem so schnell wie möglich wieder ein. Vielleicht kann man es ja noch umtauschen. Und bei Bahnübergängen nützt es ja doch nichts.
Den Rest zahlt der Staat dazu
Muss mich Siegbert anschließen, echt schlimm auf was manche Menschen stolz sind. Der Tariflohn des öffentlichen Dienstes für Busfahrer war bestimmt nicht sehr hoch. Bei diesen starken Einsparungen kann der Tarif für private Omnibusfahrer nicht sehr hoch sein und gleicht wahrscheinlich einem Hungerlohn. Da braucht man sich nicht wundern, dass die Busfahrer aggressiv sind, wenn sie ständig mit Geldsorgen leben müssen und Sorgen haben ihrer Familie etwas anständiges bieten zu können, sofern sie überhaupt eine Familie haben. Diese ganzen Verträge sind mit Sicherheit mal wieder befristet, auf jeden Fall nicht so sicher wie öffentliche Tarifverträge, was eine erhöhte Jobverlustgefahr bedeutet. Da braucht man sich wirklich nicht wundern, wenn die Gesellschaft überaltert, weil sie keine Kinder mehr kriegt, weil sie einfach nichgt genug Geld dafür haben.
Und wer weiß, bestimmt gibt es ein paar Fahrer, wo der Staat noch etwas dazuzahlt, weil das Geld nicht zum Leben reicht.
Viele Menschenleben hängen am Fahrer, dafür muss er auch anständig entlohnt werden.
wenn diese leute spd-mitglieder sind...
Als die sog. "Bus-Vorrang-Ampelanlagen" installiert wurden, waren die Ampeln zeitweise außer Betrieb. In dieser Zeit verlief der Verkehr weitgehenst reibungslos und man merkte gar nicht, dass die Ampeln fehlen, z.B. an der Heiligkreuzbrücke. Wunderbar dachte man: die Coburger lernen dazu. Leider Fehlanzeige. Plötzlich waren die Lichtspielanlagen wieder da und man hat wieder ewig gestanden, auch wenn kein einziges anderes Fahrzeug zu sehen war. Aber zugegeben: Zwischen 8:31 und 8:43 Uhr in der Früh hatte das Verkehraufkommen in Coburg (z.B. am Anger) ein Volumen, dass eine Ampel rechtfertigen würde. Ich stelle fest: Die Coburger lieben ihre Ampelanlagen (rotes Licht!?) und vermutlich auch ihre Bahnschranken (auch rotes Dauerlicht!), die geschlossen werden, wenn der Zug in Sonneberg den Bahnhof verläßt. (Sorry, das war bösartig! Richtig ist: Rödental!).
Da kann man Herrn Angermüller für sein "gutes Management" wirklich nur auf die Schultern klopfen!
Für alle Nicht-Insider: Demnächst gibt's am Samstag zwischen 09:00 und 10:00 eine Pause. Richtig! Genau zu der Zeit (Beginn: grüne Karte), wo die allermeisten Leute zum Wochenmarkt fahren.
Es ist selbstverständlich, dass man deutlich Geld einspart, wenn man Gehälter reduziert, aber dafür die gleiche Leistung erwartet. Das ist aber nichts, worauf man stolz sein sollte! Wenigstens scheint er gegenüber manch anderem "Manager" ehrlich zu sein und spielt nicht den machtlosen, der über die Gehaltsentwicklung zutiefst bestürzt ist.
Die Ampeln find ich echt "toll", vor allem, wenn man sich den neuen Fahrplan anschaut
Hoffentlich versaubeuteln die Verantwortlichen nicht den VGN-Beitritt, auch wenn das für die SÜC bedeuten würde, dass auf ihren hübschen neuen Bushaltestellen ein hässliches VGN-Logo geklebt werden würde, wo man sich doch so viel Mühe gemacht hat, die eigene URL auf die Stange zu malen.
Dann würde ja auch keiner mehr auf der SÜC-Homepage die PDFs mit den Linienfahrplänen anschauen und dabei die tollen Werbeangebote wahrnehmen, weil man dann ja zwangsweise die SÜC-Busse in der DB-Suchmaschine finden würde.
Und die Busfahrer hätten kein Aggressionsventil mehr, wenn sie Leute nicht mehr schimpfen können, wenn sie hinten einsteigen (wegen Fahrkartenentwerter).