Weidhäuser Turnhalle stammt aus der Steinzeit
Autor: Berthold Köhler
Weidhausen bei Coburg, Mittwoch, 10. Mai 2017
Über 50 Prozent Energie könnte die Gemeinde Weidhausen (Landkreis Coburg) sparen, wenn sie ihre Turnhalle sanieren würde. Das soll jetzt bald der Fall sein.
Der aus energetischer Sicht völlig überholte Standard der Schulturnhalle wird nicht zu einem Abriss und Neubau an anderer Stelle führen. Das war für Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) am Montagabend die Erkenntnis aus dem Sanierungskonzept zur Halle, das die Energieagentur Nordbayern im Auftrag der Gemeinde erstellt hat. Demnach ist, wie es Mönch formulierte, eine Sanierung der Sporthalle "in dem Bereich, den wir uns leisten können".
Alexander Schrammek von der Energieagentur präsentierte zwei Varianten, die für einen Umbau im Raum stehen: eine Standard-Sanierung entsprechend der gesetzlichen Mindestanforderungen oder einer aufwändigere (aber höher bezuschusste) Sanierung nach den Richtlinien für ein "KfW-Effizienzhaus 100". Preislich liegen beide Möglichkeiten nach Einschätzung Schrammeks gar nicht einmal so weit auseinander - 500 000 Euro für die "einfache" Variante, gut 60 000 Euro mehr für eine energetisch hochwertigere Variante. Abzüglich der Zuschüsse würde für die Gemeinde am Ende ein Eigenanteil von 236 000 oder 260 000 Euro übrig bleiben. Dieses Ergebnis überraschte den Bürgermeister sogar ein bisschen: Mönch jedenfalls sah den Eigenanteil als "überschaubar und positiv" an.
Einig waren sich Gutachter und Bürgermeister beim Zustand der 1969 errichteten Halle: Es besteht sehr großer Handlungsbedarf. Nummer 1 auf der Liste der Sorgenkind er ist die Nordseite der Halle mit ihrer Front aus Glasbausteinen. Diese sind, da redete der Gutachter gar nicht lange drumherum "energetisch eine Katastrophe".
Als Lösung schlug Schrammek vor, die Glasfront komplett zu entfernen, zuzumauern und zu dämmen. Nicht viel besser schaut es mit dem Dach aus, das offensichtlich nur mit einer minimalen Dämmung versehen ist. 130 000 Euro dürfte es alleine kosten, dort Abhilfe zu schaffen. Wobei hier auch das größte Fragezeichen bei der Sanierung steht: Alexander Schrammek verwies darauf, dass es ein Fall für ein Ingenieurbüro sei, die Struktur des Turnhallendaches auf ihre Tragfähigkeit bei einer zusätzlichen Isolierung zu prüfen. Müsse die Statik verstärkt werden, bringe das natürlich erhebliche Mehrkosten mit sich.
Kein Beschluss, aber ein Zeitplan
Einen Beschluss zum Sanierungskonzept musste der Gemeinderat am Montagabend noch nicht fällen. Seitens der Verwaltung wurde vorgeschlagen, dass sich die drei Gemeinderatsfraktionen erst einmal intern mit dem Sanierungskonzept auseinandersetzen und dann ein "Schlachtplan" für die Bauarbeiten auf den Weg gebracht wird. Maximal die Beauftragung eines Ingenieurbüros für die Ausschreibung dürfte nach Einschätzung von Markus Mönch noch vor der Sommerpause möglich sein. "Die endgültige Entscheidung kann dann frühestens im Herbst fallen", rechnete der Bürgermeister hoch. Zum Zeitplan für die Hallensanierung müsse man zudem noch die Schulleitung und die Sportvereine befragen.
Was den Gemeinderat sonst noch beschäftigte
Anstatt-Museum: Ohne Gegenstimme hat der Gemeinderat beschlossen, sämtliche Pläne für das "Anstatt-Museum" im Haus in der Hauptstraße 14 einzustampfen. Weil Gebäude und Exponate in einem sehr schlechten Zustand sind, wird das Gebäude geräumt und ein Konzept für eine anderweitige Nutzung erarbeitet werden. Oder: Es findet sich ein Käufer für das Gebäude.Linie 8306: Verärgert auf den OVF als Linienbetreiber und den Landkreis Coburg zeigte sich Walter Lorper (FB): Um Fahrzeit einzusparen, ist vor einigen Tagen offensichtlich die Bushaltestelle in der Mödlitzer Straße "über Nacht und ohne Vorankündigung" (Lorper) gestrichen worden. Gemeinde-Geschäftsleiter Walter Bott erklärte dazu, dass er dazu auf einen Gesprächstermin mit dem Landratsamt warte.