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Verstärkung fürs Coburger Klinikum


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 16. Januar 2013

Das Klinikum Coburg wagt neue Formen der Zusammenarbeit: Die neue Neurologie-Hauptabteilung erhält einen Chefarzt in Teilzeit. Oder anders gesagt: Der Chefarzt der Neurologischen Klinik der Universitätsklinik Erlangen erhält eine weitere Hauptabteilung dazu.
Chefarzt Professor Stefan Schwab (links) und der leitende Oberarzt Peter Kühnlein. Foto: privat


Professor Stefan Schwab jedenfalls leitet sowohl die Klinik in Erlangen als auch die VI. Medizinische Klinik Neurologie in Coburg. Jetzt wurde er den übrigen Chefärzten sowie den Verwaltungsspitzen des Krankenhauses vorgestellt. Die Konstruktion mit der geteilten Chefarztstelle sei auch für die Uniklinik Neuland, sagte Schwab. "Ich bin das Versuchskaninchen." Beide Seiten versprechen sich Vorteile von der dadurch bedingten engen Zusammenarbeit. Coburg kann damit auch die Facharztausbildung zum Neurologen anbieten, weil die Ärzte einen Teil dieser Ausbildung in Erlangen durchlaufen können. Außerdem hat Coburg so Anschluss an den Forschungsbetrieb. "Wer forschen will, braucht Hochkaräter", betonte Mario Bahmann, der Geschäftsführer des Klinikums Coburg. Umgekehrt wolle die Uniklinik engere Verbindungen zu anderen Krankenhäusern schaffen, sagte Stefan Schwab.

Schwab gilt als Experte für akute Schlaganfallbehandlung und Intensivmedizin. In Erlangen beschäftigt er sich besonders mit der weiteren Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten des akuten Schlaganfalls. Schon seit seiner Tätigkeit an der Neurologischen Klinik der Uni Heidelberg kennt er seinen Coburger Kollegen Professor Johannes Brachmann, einen international anerkannten Kardiologen. Beider Zusammenarbeit in der Telemedizin habe letztlich zum Aufbau der Neurologie in Coburg geführt, sagte Schwab. Außerdem hat Brachmann die "Stroke-Unit" mit eingerichtet, in der Schlaganfall-Patienten behandelt werden.

"Der Neuaufbau einer Klinik macht Spaß", sagt Schwab, der sich die Zeit zwischen Erlangen und Coburg flexibel einteilen kann und wird. Statthalter in Coburg ist leitender Oberarzt Peter Kühnlein. Vor allem in der Anfangszeit werde Schwab häufiger nach Coburg kommen, hofft Mario Bahmann. Der neue Chefarzt hat an Coburg sogar Kindheitserinnerungen: Sein Vater sei am Steintor aufgewachsen, und er könne sich an die Besuche bei der Großmutter erinnern, erzählte Schwab. "Und an die Bratwurst."

Die neue Hauptabteilung wird 30 Betten haben, wobei acht davon der Stroke-Unit zugeordnet sind. Ein Chefarzt, drei Oberärzte und sieben Assistenzärzte übernehmen die medizinische Verantwortung. Bis April soll das erforderliche Personal gefunden sein und die neue Abteilung voll in Betrieb gehen, sagte Schwab.

Nicht allein für Coburg, sondern fürs ganze Regiomed-Gebiet sei die neue Neurologie ein Gewinn, sagte Katja Bittner. "Neurologischen Sachverstand braucht jede Klinik." Bittner ist die Hauptgeschäftsführerin des Klinikverbundes Regiomed. Die Landkreise Hildburghausen, Sonneberg, Lichtenfels und Coburg haben ihre Kliniken in den Verbund eingebracht. Die gemeinsame Verwaltung, die Vernetzung und die einander ergänzenden Angebote sollen die Existenz aller beteiligten Krankenhäuser sichern.

Im Verbund gibt es bereits eine geteilte Chefarzt-Stelle: Professor Johannes Brachmann leitet die Kardiologischen Kliniken in Coburg und Hildburghausen. Dass sich eine Uni- und eine kommunale Klinik eine Chefarztstelle teilen, war in Bayern bisher zumindest nicht der Fall. Neben seinen beiden Chefarzt-Stellen ist Schwab auch ehrenamtlich aktiv, als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensivmedizin.