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Verliebt in Mozarts Musik


Autor: Jochen Berger

Coburg, Samstag, 12. Januar 2013

Warum Alexander Lonquich das Jubiläumskonzert der Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde" als Solist und Dirigent gestaltet.
Gefragter Solist auf den großen Konzertpodien der Welt: Alexander Lonquich. In der Aula des Casimirianums probt er mit dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters für das Jubiläumskonzert "100 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde Coburg".Fotos: Jochen Berger


Zum Geburtstag gratuliert Mozart. Beim Jubiläumskonzert zum 100-jährigen Bestehen der Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde" gibt es am Montag im Kongresshaus Mozart pur. Zwei Klavierkonzerte und die sogenannte "Linzer Symphonie" bescheren den "Musikfreunden" die Chance, den Pianisten Alexander Lonquich gleich in doppelter Funktion zu erleben - als Pianist und als Dirigent. Möglich wird dieses besondere Erlebnis durch die Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters.


,Kammermusik zu machen, ist mir sehr wichtig'


Alexander Lonquich ist ein gefragter Solist auf den großen Konzertpodien dieser Welt. Und: Er ist seit vielen Jahren Ehrenmitglied der Coburger "Musikfreunde". Im Kongresshaus Rosengarten hat er dem Publikum schon viele bemerkenswerte Konzertabende beschert - als Solist und als kongenialer Duopartner.


Dabei ist Lonquich keiner aus der Garde der donnernden Tastenlöwen. Ausschließlich Soloabende zu geben, war nie sein Ziel. "Kammermusik zu machen, ist mir sehr wichtig", sagt Lonquich: "Das schützt vor der Gefahr, dass das Musikerleben monoton wird."
Monoton ist die Karriere des 1960 in Trier geborenen Künstlers gewiss nicht verlaufen, seit er sich 1976 mit dem ersten Preis beim Casagrande-Klavierwettbewerb in Terni in Italien mitten hinein in einer internationale Karriere katapultierte.


Spannungsvolle Programmkonzepte


Wer schon Konzerte mit Alexander Lonquich gehört hat wie in Coburg seine eindringlichen künstlerischen Dialoge mit der Geigerin Ulrike-Anima Mathé, hat einen Künstler erlebt, der gleichermaßen durch sein stilsicheres Musizieren wie durch sein Gespür für spannungsvolle Programmkonzepte in Bann zu ziehen weiß. Dabei bewährt sich Lonquich auch als eloquenter Moderator eigener Soloabende.
Zu einer wichtigen Facette seiner Künstlertums aber ist längst das Dirigieren geworden. "Mein Ziel als junger Mensch war nie, nur Pianist zu werden", sagt Lonquich: "Dirigieren war für mich immer etwas, was irgendwann einmal dazu kommen sollte." Seit rund 15 Jahren ist Lonquich nun schon in Personalunion unterwegs. Geschätzte zehn bis fünfzehn seiner jährlich rund 50 Konzerte bestreitet er in dieser Doppelfunktion wie am Montag im Coburger Kongresshaus mit dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters.

Große Oper mit Klavier

Auf dem Programm: ausschließlich Werke von Mozart. "Ich würde mich sehr wundern, wenn ein Musiker kein Mozart-Fan ist", meint Lonquich zu dieser Huldigung an den aus Salzburg stammenden Meister der Wiener Klassik.
Beim Jubiläumskonzert zum 100-jährigen Bestehen der "Musikfreunde" kombiniert Lonquich zwei Klavierkonzerte mit der sogenannten "Linzer Sinfonie". Wie vielseitig Mozart mit der Gattung Klavierkonzert umging, will Lonquich mit zwei Es-Dur-Konzerten demonstrieren. So ist das 1784 in Wien entstandene Konzert KV 449 für eine sehr sparsame Besetzung nur mit Streichern sowie je zwei Oboen und Hörnern geschrieben - "ein Kammerkonzert" nennt Lonquich dieses Werk.
Den gesamten Farbenreichtum seines Komponieren entfaltet Mozart dagegen im Es-Dur-Konzert KV 482, das im Dezember 1785 ebenfalls in Wien vollendet wurde. Hier dialogisieren Flöte und je zwei Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten samt Pauken mit dem Klaviersolisten. "Das ist richtig große Oper", beschreibt Lonquich dieses Konzert.
Bei Mozart ist für Lonquich freilich noch längst nicht Schluss mit der Personalunion von Pianist und Dirigent. Auch Beethovens Klavierkonzerte musiziert er fast ausschließlich in dieser Form. Aber selbst die selten gespielte Burleske für Klavier und Orchester hat Lonquich schon als dirigierenden Pianist bewältigt - "obwohl das eigentlich gar nicht geht".


So feiern die "Musikfreunde" ihr Jubiläum



Montag, 14. Januar, 20 Uhr, Kongresshaus
Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg
Alexander Lonquich, Klavier und Leitung
Mozart: Klavierkonzert Nr. 14 Es-Dur, KV 449; Symphonie Nr. 36 C-Dur, KV 425 (Linzer); Klavierkonzert Nr. 22 Es-Dur, KV 482 - Eintritt frei für Mitglieder, Gästekarten: 25 Euro. Abonnenten der Sinfoniekonzerte des Landestheaters erhalten im Vorverkauf an der Theaterkasse Karten für zehn Euro (verbilligte Karten für Schüler und Studenten).

25. Februar Minguet-Quartett - Beethoven, Mozart, Brahms

18. März Signum Saxofonquartett - Bach, Glasunow, Ravel, Gershwin ("Podium junger Künstler")

22. April Michael Korstick - Beethoven, Debussy, Mussorgski ("Piano spezial")

3. Juni Nina Scheidmantel (Klavier) - Beethoven, Brahms
24. Juni Matthias Rexroth (Altus), Semion Skigin (Klavier) - Haydn, Franz, Deutschmann, Strauss.

Sonntag, 28. Juli, 19 Uhr
Serenade Collegium musicum Coburg, Megumi Ikeda (Violine), Angelika Stirner-Ebert (Querflöte), Leitung: Thomas Ehrle - Veste Coburg

Entstehung Die Keimzelle der Gesellschaft war die Coburger Orchestervereinigung, die der ehemalige Herzogliche Kapellmeister Carl Fichtner 1913 nach seinem Abschied vom Hoftheater gründete. Ein Wohltätigkeitskonzert bildete am 3. Januar 1913 den Auftakt der Veranstaltungen mit dem Orchestervereinigung, die im Herbst ihres Gründungsjahres bereits 44 Musizierende vereinte.
Der entscheidende Einschnitt kam dann im Jahr 1921. Ende April beschloss die Orchestervereinigung, ihren Instrumentalkörper aufzulösen und sich in die "Gesellschaft der Musikfreunde in Coburg" umzuwandeln.