Verborgene Ecken entdecken

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Annerose Kollmann (Kirchenvorstand), Sabrina Göckel (Bürgerstiftung), Tim Weitz, Felix Schult, Christiane Schult und Messnerin Friedegard Herr (vorn, von links) zeigen den Kinderkirchenführer. Fotos: Martin Koch
Annerose Kollmann (Kirchenvorstand), Sabrina Göckel (Bürgerstiftung), Tim Weitz, Felix Schult, Christiane Schult und Messnerin Friedegard Herr (vorn, von links) zeigen den Kinderkirchenführer. Fotos: Martin Koch
 
Das Namensschild von Elsa Jucht.
Das Namensschild von Elsa Jucht.
 
 
 

Die Scheuerfelder Kirche bietet als vierte Gemeinde in Coburg einen Kirchenführer für Kinder an. Er ist kostenlos erhältlich. Beim Kirchweihgottesdienst wurde das Büchlein jetzt vorgestellt.

Gerade rechtzeitig zur Kirchweih ist der neue Kinderkirchenführer über die evangelische Kirche in Scheuerfeld fertig geworden. Den Text hat die Coburger Journalistin Christiane Schult verfasst, aber eigentlich hat auch eine große Portion Gemeinschaftsarbeit zum Gelingen beigetragen. Von Tim Weitz, der in der Scheuerfelder Kirche getauft worden ist, stammt beispielsweise das Titelbild des neuen Kirchenführers. Es gibt schon Hinweise auf die Geschichte der Scheuerfelder Kirche, etwa mit dem angedeuteten Friedhof, der früher die Kirche umgeben hat.

Heute ist das der Elsa-Jucht-Platz. Der Name sorgte beim Kirchweihgottesdienst für Gesprächsstoff. Elsa Jucht war eine mutige Frau, die Scheuerfeld vor der Zerstörung in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges gerettet hatte. In der Kirche erinnert ein winziges "Denkmal" an sie: An ihrem Stammplatz hängt noch ihr Namensschild.
"Mir gefällt, dass es hier sehr viele versteckte Schönheiten gibt, die man auf den ersten Blick gar nicht entdeckt", sagte Texterin Christiane Schult. Beim Entdecken hilft dann auch der Kinderkirchenführer. So macht das kleine Büchlein auf einen Geheimgang aufmerksam, der als Fluchtweg aus dem wehrhaften Kirchturm diente. Dieser führte unter anderem ins heutige Pfarrhaus, in den "Zechkeller". Dieser Name erinnert an den einstigen Patronatsherrn von Scheuerfeld, Nicolaus Zech - eine Art Minister unter dem früheren Coburger Herzog Johann Casimir.

Der Kinderführer weist auch auf die sogenannten Prinzipal stücke hin, Einrichtungsgegenstände, die zu einer Kirche unbedingt dazu gehören: der Altar, der Taufstein, die Kanzel. Gerade beim Taufstein - in Scheuerfeld ist er aus Holz - findet sich ein verstecktes Geheimzeichen: ein Fisch, das Erkennungszeichen der frühen Christen in der römischen Antike. Der Kirchenführer erklärt auch die liturgischen Farben und die drei neuen Glocken, die seit 2001 im Scheuerfelder Kirchturm hängen.

"Kinder entdecken Kirche" heißt der Titel eines Projekts, das die evangelischen Bürgerstiftung "leben + weitergeben" betreut. Ziel der 2004 gegründeten Stiftung ist es, das evangelische Leben in den Kirchengemeinden und insgesamt in der Stadt Coburg zu fördern und zu sichern. Die Stiftung unterstützt mit ihren Erträgen gemeinnützige und kirchliche Arbeit.

"Kinder entdecken Kirche" soll junge Menschen an Kirche heranführen - sowohl als lebendige Gemeinschaft als auch in Bezug auf die jeweiligen Gotteshäuser. So entstand die Idee zu "Kinderkirchenführern". Nach Heilig-Kreuz, St. Markus und St. Johannes ist Scheuerfeld-Weidach nunmehr die vierte Gemeinde, für die ein solcher Führer erstellt wurde. Die Projektleitung lag bei Andrea Härty. Die Erstellung der Coburger Kinderkirchenführer wird zudem gefördert durch den Architektur-Treff Coburg sowie die bayerische Architektenkammer. Der Kinderkirchenführer ist in den jeweiligen Gotteshäusern kostenlos erhältlich.