Uraufführungen am Landestheater: Von "Momo" bis "Dorian Gray"

2 Min
Joel Annmo verkörpert die Titelrolle in "Dorian Gray". Roland Fisters Musical-Oper wird am Samstag in Coburg uraufgeführt.Fotos: Andrea Kremper
Joel Annmo verkörpert die Titelrolle in "Dorian Gray". Roland Fisters Musical-Oper wird am Samstag in Coburg uraufgeführt.Fotos: Andrea Kremper
Komponist und Dirigent Roland Fister (rechts) bei der Probe mit Michael Lion (Basil Hallward)
Komponist und Dirigent Roland Fister (rechts) bei der Probe mit Michael Lion (Basil Hallward)
 

Das Landestheater Coburg kann sich schon jetzt den 8. Juni 2013 dick anstreichen in der eigenen Chronik. Wenn sich am Samstag der Premierenvorhang öffnet für "Dorian Gray", ist die erste Musiktheater-Uraufführung im Großen Haus seit mehr als 34 Jahren zu erleben.

Damals auf dem Programm: Mark Lothars "Momo und die Zeitdiebe" nach dem gleichnamigen Buch von Michael Ende. Lothars zweiteilige Oper, am 19. November 1978 am Landestheater aus der Taufe gehoben, wurde seinerzeit unter Leitung des damaligen Generalmusikdirektors Reinhard Petersen sogar vom Bayerischen Rundfunk als Live-Mitschnitt konserviert.

Intendanten auf der Gästeliste

Das Etikett "Uraufführung" beschert dem Coburger Musentempel schon im Vorfeld große, weit überregionale Aufmerksamkeit. Für die Premiere haben sich zahlreiche Intendanten aus ganz Deutschland, sogar aus der Schweiz angemeldet, sagt Steffen Westphal. Auch für spätere Aufführungen haben sich schon Intendanten angemeldet.




Eine Uraufführung ist für ein Dreispartenhaus dieser Größe natürlich eine besondere Herausforderung und erklärt, warum sie auch in Coburg einen Ausnahmerang besitzt. Zeitgenössisches Musiktheater hat allerdings jenseits von Uraufführungen durchaus einen festen Platz im Premierenkalender des Landestheaters.



Der Bogen spannt sich von Werner Egks "Zaubergeige" in der Saison 1980/81 bis zu Salvatore Sciarrinos "Infinito Nero" im Frühjahr 2011 und Benjamin Brittens Kammeroper "Die Drehung der Schraube" in dieser Saison. Wer im Aufführungsbuch des Landestheaters blättert, stößt in den letzten Jahrzehnten immer wieder auf Coburger Erstaufführungen - darunter viele Klassiker des modernen Musiktheaters, manche davon freilich mit reichlich Verspätung.


Alban Bergs Meisterwerk "Wozzeck"


So brauchte Alban Bergs Meisterwerk "Wozzeck", 1921 vollendet und 1925 in Berlin uraufgeführt, 64 Jahre bis zur Premiere in Coburg. In der ersten Spielzeit des damaligen Intendanten Ernö Weil bescherte sie dem inszenierenden Prinzipal im Frühjahr 1989 einen beachtlichen Erfolg beim Publikum.

Busse führt erstmals Regie

Zwei Jahre später folgte dann mit ähnlichem Erfolg Bergs zweite Oper "Lulu". Paul Hindemiths "Cardillac" im April 1992, Béla Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" im Mai 1994, Hans Werner Henzes "Elegie für junge Liebende" im Februar 1998, Karl Amadeus Hartmanns "Simplicius Simplicissimus" im Februar 1999 oder Walter Haupts "Marat" im Februar 2002 - diese Opern-Inszenierungen waren allesamt Erstaufführungen.
Mit dem Etikett "Uraufführung" freilich konnte sich im Musiktheater im Großen Haus seit Tebbe Harms Kleen kein Coburger Intendant mehr schmücken. Mark Lothars "Momo" bildete damals ein vielbeachtetes Signal in Kleens erster Spielzeit.



Für Intendant Bodo Busse ist diese Uraufführung am Ende seiner dritten Coburger Spielzeit zugleich die erste eigene Regiearbeit in der Vestestadt. Auch dieser Umstand lockt manchen Intendanten-Kollegen am Samstag nach Coburg. Spannung ist also gleich in doppelter Hinsicht garantiert.


Premieren-Tipp


Premieren-Tipp "Dorian Gray" - "Musical-Oper", Text und Musik von Roland Fister, 8. Juni, Landestheater Coburg; Inszenierung: Bodo Busse; Bühnenbild und Kostüme: Michael Heinrich.

Vorstellungen 14., 16., 20., 30. Juni , 10. Juli. In der neuen Spielzeit steht "Dorian Gray" ab September wieder auf dem Programm. Die Vorstellung am 30. Juni ist eine Zusatzvorstellung. Dafür entfällt die ursprünglich geplante Aufführung der Strauß-Operette "Der Zigeunerbaron" ersatzlos. - Theater-Kasse: Tel. 0   95   61/89   89   89.


Besetzung
Dorian Gray: Joel Annmo (David Zimmer)
Hallward: Michael Lion
Sibyl Vane: Anna Gütter
Mrs. Vane: Ulrike Barz
Lord Henry: Falko Hönisch
Portier: Marcello Mejia-Mejia
Auktionator: Karsten Münster
Theaterinspizient: Jan Korab
Lady Agatha: Joanna Stark
Lady Wotton: Gabriele Bauer-Rosenthal
Herzogin: Patricia Lerner
Herzog: Thomas Unger
Sir Thomas: Freimut Hammann
Mr. Vandeleur: Martin Trepl
Edward: Simon van Rensburg