Druckartikel: Soll die Coburger Bimmelbahn wieder durch den Hofgarten fahren?

Soll die Coburger Bimmelbahn wieder durch den Hofgarten fahren?


Autor: Martin Koch

Coburg, Mittwoch, 20. Mai 2015

Wenn es nach dem Seniorenbeirat geht, würde der Veste-Express schon bald wieder auf seiner alten Strecke rollen. Formalrechtlich wäre das kein Problem: Die Bindungsfrist vom Bürgerentscheid, den es 1998 gab, ist längst abgelaufen.
Der Behindertenbeauftragte Wolfgang Doischer hat eine alte Diskussion entfacht: Er regt an, dass die Bimmelbahn wieder durch den Hofgarten hinauf zur Veste fährt. Der Seniorenbeirat unterstützt diesen Wunsch. Foto: Oliver Schmidt / CT-Archiv


Der Coburger Veste-Express, salopp gesagt die Bimmelbahn, soll wieder durch den Coburger Hofgarten fahren. Der Seniorenbeirat der Stadt Coburg schloss sich in seiner Sitzung am Mittwoch dem Antrag seines Mitglieds Wolfgang Doischer an. Doischer, der auch stellvertretender Behindertenbeauftragter der Stadt ist, sagt in seiner Antragsbegründung: "Denken sollten wir an Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen, für die mit dieser Fahrstrecke zumindest Teile des Hofgartens erlebbar werden."

Die Bimmelbahn war 1998 durch einen Bürgerentscheid aus dem Hofgarten verbannt worden. Doischer schlägt vor, die Bimmelbahn ab Höhe der Teehäuschen, an der Einmündung der Bergstraße in die Festungsstraße, über den breiten Weg am Naturkundemuseum vorbei zur Veste hochfahren zu lassen.

Doischer und damit auch der Seniorenbeirat versprechen sich dadurch auch einen touristischen Mehrwert. "Sicher kann auf diese Weise auch eine größere Attraktivität bei Besuchern unserer Stadt erreicht werden, den Hofgarten und die Veste Coburg zu besuchen und die Schönheit des herzoglichen Parks kennenzulernen." Doischer wies auf die 500-Jahr-Feier der Reformation im Jahr 2017 hin. Dann findet in Coburg zum Beispiel die bayerische Landesausstellung statt.

"Die Entwicklung der Antriebe solcher Bahnen hat mittlerweile alternative Möglichkeiten hervorgebracht." Doischer nannte schadstoffarme Verbrennungsmotoren oder gar einen Elektroantrieb. Ein Beispiel sei eine mit Elektrizität betriebene Minibahn durch die Parkanlagen in Bad Ischl. "Sie fährt so leise, dass die Bahn nicht einmal die Kurkonzerte beeinträchtigt." Aber gerade der leise Betrieb könnte wieder Gefahren in sich bergen, war eine Sorge, die im Seniorenbeirat laut wurde. Immerzu bimmeln könne die Bimmelbahn ja auch nicht.

Zumindest formalrechtlich sah Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) keine Bedenken: "Die Bindungsfrist für diesen Bürgerentscheid ist lange vorbei". Der Antrag des Seniorenbeirates geht jetzt zunächst ans Ordnungsamt, das die Verwirklichung prüfen soll. Dann kommt er auf die Tagesordnung des Verwaltungssenates.