Ein prominenter Gast aus Wien führt in diesem Jahr Regie bei der "Coburger Sommeroperette": Attila Lang. Der gebürtige Ungar ist seit vielen Jahren Chef-Producer der Wiener Festwochen.
Durch den Bühnenbildner Frieder Klein, mit dem Lang bereits mehrfach in Graz zusammen gearbeitet hat, kam die Verbindung zur Sommeroperette zustande.
Sie sind seit vielen Jahren Chef-Producer der Wiener Festwochen. Was macht ein Chef-Producer?Attila Lang: Bei den Wiener Festwochen bin ich für die Opern zuständig. Ich kalkuliere die Produktionen, mache die Verträge mit den Solisten, mit Dirigent und Orchester. Das geschieht wegen langfristiger Planungen meist rund drei Jahre im voraus. Wenn die Inszenierung dann beginnt, leite ich die Produktion - und achte darauf, dass meine eigene Kalkulation eingehalten wird.
Produzent und Regisseur: Wie verteilt sich das bei Ihnen?Ich habe in meinem Vertrag verankert, dass ich einmal im Jahr Regie führen kann. Das ist mir sehr wichtig.
Denn mein eigentliches Leben ist das Inszenieren.
Aus Wien nach Heldritt: Wie sehen Ihre Erfahrungen nach gut einem Monat Probenarbeit in der sogenannten Provinz aus?Der Ort ist schön, die Bühne ist ein toller Ort - und wir haben ein gutes Ensemble. Hinter der Bühne ist aus Kostengründen alles sehr knapp kalkuliert.
Gibt es große Unterschiede zwischen Theater- und Freiluftaufführungen? Und wie wichtig ist die Natur in dieser Produktion auf der Waldbühne?Da wir mit Mikroports arbeiten, ist der Unterschied gar nicht so groß. Der Wald wird in einer Liebesszene besonders angestrahlt und wird dann zum Märchenwald.
Apropos Natur: Was machen die Insekten in diesem Sommer auf der Waldbühne? Nerven sie sehr?Wir schmieren uns ständig mit Insektenschutzmittel ein.
Das ist täglich ein Grundelement bei der Probenarbeit.
Sie haben diverse Buchveröffentlichungen vorgelegt: Wie wichtig ist Ihnen dieser Aspekt?Im Grunde ist mir das eigentlich in den Schoß gefallen. Ich habe zum 175-jährigen Bestehen des Theaters an der Wien ein Buch gemacht und 25 Jahre später zum 200-jährigen Bestehen wieder eines. Sehr gefreut habe ich mich, dass ich ein Buch über Oskar Werner machen durfte.
Was zeichnet "Kiss Me, Kate" aus Ihrer Sicht aus?Das Reizvolle ist das Spiel im Spiel. Das Stück erzählt von einer mittelmäßigen Theatertruppe in Amerika, die Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" spielt. Theater auf dem Theater - da kann man eigentlich alles machen. Die Darsteller können manchmal einfach aus der Rolle treten, zum Publikum sprechen - fast wie bei Brecht.
Wie lässt sich die musikalische Substanz dieses Musicals beschreiben?Das Stück ist voll mit Schlagern - anders als bei Andrew Lloyd Webber, bei dem viele Musicals nur einen einzigen Hit haben.
Wenn "Kiss Me, Kate" voller Hits ist - haben Sie dennoch ein Lieblingsstück?"Schlag nach bei Shakespeare" - das ist toll.