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Skurrile Geburtstagsfeier mit Biene Maja


Autor: Jochen Berger

Coburg, Sonntag, 18. November 2012

Dieses Geburtstagskind ist eigentlich schon reichlich betagt. Um extakt zu sein: 100 Jahre alt. Es hat eine Vorliebe für ein schwarzgelb-geringeltes Outfit und hört auf den Namen Maja - Biene Maja.
Muntere Geburtstagsfeier mit kritischen Zwischentönen: An den 100. Geburtstag des Kinderbuchs über Biene Maja erinnerte der "Freistaat Coburg" im Theater in der Reithalle (von links: Georg Mellert, Michael Götz, Sönke Schnitze, Kerstin Hänel und Philippine Pachl).Fotos: Jochen Berger


Dem summenden Insekt, das eine erstaunlich dauerhafte Karriere in den Kinderzimmern vieler Nationen hinter sich hat, war die erste Folge der Reihe "Freistaat Coburg" in dieser Landestheater-Saison gewidmet.


Doppelte Feier


Dabei war dieser Abend in Wahrheit gleich ein doppelter Geburtstag, nicht nur der 100. Geburtstag des keineswegs völlig harmlosen Kinderbuchs aus der Feder von Waldemar Bonsels, sondern zugleich der zweite Geburtstag der 2010 aus der Taufe gehobenen "Freistaat"-Reihe.


Witzig, heiter anarchistisch


Weil diese Reihe im Spielplan-Angebot des Landestheaters erklärtermaßen das Experimentierstudio mit anarchistischen Tendenzen ist, wurde auch diese Geburtstagsfeier zu einer Feier mit doppeltem dramaturgischem Boden.

Witzig, heiter, ein wenig verspielt, ein wenig ironisch, scheinbar ein bisschen chaotisch und dazwischen ganz unvermittelt auch erhellend und entlarvend. Eine Geburtstagsfeier mithin, die - wie es sich für einen Kindergeburtstag gehört - immer mehr aus den Fugen geriet und dabei sehr treffsicher einige entlarvende Aspekte der politisch schamlos wandlungsfähigen Haltung des Autors Waldemar Bonsels beleuchtete.


Georg Mellerts Karel-Gott-Parodie


Für diesen "Freistaat" zeichneten ausnahmsweise Anna Staab und Sebastian Pass als Macher verantwortlich. Sie hatten für diesen Geburtstagsabend eine vielköpfige Schar an Geburtstagsgästen auf der Bühne der Reithalle versammelt. Angeführt wurde die Schar von Schauspieldramaturg Georg Mellert, der eine pointierte Karel-Gott-Parodie auf die Bühne brachte und anschließend als Moderator eines Abends fungierte, der unausweichlich auf das geordnete Chaos zusteuerte.



Ein Abend aber auch, der demonstrierte, dass die Reihe "Freistaat Coburg" auch beim Start in ihr drittes Jahr nichts an Frische verloren hat.