Zum 27. Jugendleistungsmarsch und 19. Kreisjugendfeuerwehrtag traten am Samstag 72 Teams in zwei Altersgruppen auf der Wiese zwischen Schule und Stadtmauer an.
Kreisbrandrat Manfred Lorenz stimmte die Wettkämpfer am Morgen auf den anspruchsvollen Rundkurs zwischen Seßlach und Hattersdorf ein: "Wir sind ja nicht zum Schachspielen da, sondern wollen etwas leisten und uns fit für den Einsatz machen." Gewonnen hätten die Feuerwehren schon jetzt, fuhr Lorenz fort, denn die Jugendlichen seien bestens vorbereitet. Seßlachs Bürgermeister Hendrik Dressel (Freie Wähler) begrüßte die Jugendwehren zum zweiten Mal hintereinander im Stadtgebiet, nachdem sich Dietersdorf 2012 und Seßlach/Hattersdorf in diesem Jahr als Sieger der Vorjahre das Recht zur Ausrichtung erkämpft hatten.
Der Rathauschef versprach den Teilnehmern auf der Strecke "wunderschöne Winkel, an denen ihr noch nie wart". Beeindruckt von dem Aufmarsch der über 200 Teilnehmer und ihrer Betreuer zeigte sich Landrat Michael Busch (SPD): "Das Bild verdeutlicht, dass uns der Feuerwehrnachwuchs nicht ausgeht."
Was
zieht die jungen Leute zur Feuerwehr? Den meisten macht, wie Melina Geuß (Altenhof) oder Niklas Holzmann (Hattersdorf), die Feuerwehr einfach Spaß. Melinas Freundin Lena Beuerlein schätzt "die tolle Kameradschaft", Julian Gleichmann (Wiesenfeld) die Arbeit im Team und gemeinsame Ausflüge. "Etwas für die Allgemeinheit tun zu können" findet Jannik Köhler (Hattersdorf) wichtig, auch Luisa Muther (Bad Rodach) möchte helfen. Nicole Fenzlein und Matthias Deschner (Lechenroth) kamen zur Feuerwehr, weil ihre Eltern dabei sind. Einige waren zum ersten Mal dabei und entsprechend aufgeregt, andere gingen gelassen in ihren bereits dritten Leistungsmarsch.
Zum Wettkampf zugelassen waren laut Kreisjugendfeuerwehrwart Stefan Wunder alle Feuerwehranwärter im Alter von 12 bis 13 Jahren (A-Teil) und 14 bis 18 Jahren (B-Teil), die einer Wehr im Landkreis angehören.
Einige Gemeinden hatten gleich mehrere Teams ins Rennen geschickt, während andere Gruppen sich aus Teilnehmern verschiedener Orten zusammensetzten. Mit 34 Teams im A-Teil und 38 Gruppen im B-Teil traten insgesamt 220 Feuerwehranwärter zum Wettkampf an. Unterstützt wurde der Leistungsmarsch von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels.
Spielerisch sollen die jüngeren Anwärter im A-Teil an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt werden. So standen für die 34 Zweierteams bei fünf Stationen auf dem Sportplatz der Seßlacher Mittelschule Geschicklichkeitsübungen wie der Leinenbeutelzielwurf, das Kuppeln von Ausrüstungsgegenständen und das Vorführen der verschiedenen Knoten auf dem Programm.
Die Älteren mussten sich auf ihrem Marsch bis nach Hattersdorf und zurück an insgesamt elf Stationen beweisen: Brustbund anlegen, Saugschlauchkuppeln, Aufziehen von Geräten, Zielspritzen, Schlauchauswerfen oder Zielwurf mit der Feuerwehrleine waren nur einige der Aufgaben.
Am Ende des nicht einfachen Parcours jubelten die Gastgeber am lautesten: Das gemeinsame Team der Feuerwehren Seßlach und Hattersdorf errang erneut den Sieg. Die drei weiteren Wanderpokale gingen an die Jugendgruppen aus Großwalbur I (2. Platz) vor Wiesenfeld und Rödental. Im A-Wettkampf konnten ebenfalls zwei Seßlacher Teams glänzen: Es siegte das Zweierteam aus Dietersdorf vor Merlach/Lechenroth. Die Medaillen für den dritten Platz bekam die Jugendgruppe Ebersdorf 2 überreicht.
Die vier bestplatzierten Teams der B-Wertung werden den Landkreis beim Bezirksjugendleistungsmarsch in Neustadt vertreten.
Mit dem Wissen um den erheblichen Aufwand für die Organisation des Kreisjugendleistungsmarsches und die Verpflegung der Teilnehmer - Seßlachs Erste Kommandant Robert Cervenka sprach von einem halben Jahr Vorbereitung - jubelten nicht alle Beteiligten ausgelassen über den erneuten Sieg. "Viele sagen: ‚Nicht schon wieder!‘", berichtete Florian Obermüller, für den der Sieg aber "ein schönes Geschenk" an seinem 17. Geburtstag war. "Wo kann man sich hier von der Feuerwehr abmelden?", fragte scherzhaft eine Helferin. Kreisbrandrat Manfred Lorenz wandte sich noch einmal an die Ausrichter und Freiwilligen: "Danke für dieses Super-Event für die Jugend."