So bereitet sich das Orchester der Musikfreunde Neustadt auf sein Konzert mit dem Pianisten Hans-Dieter Bauer vor.
An diesem Abend weiß man, warum die ehemalige thüringisch-fränkische Begegnungsstätte in Neustadt inzwischen als Kulturzentrum firmiert. Musik füllt das Treppenhaus: Einige präludierende Läufe und Melodien aus Edvard Griegs Klavierkonzert weisen den Weg hinauf in den großen Saal. Hier probt das Orchester der "Gesellschaft der Musikfreunde" für sein jährliches großes Sinfoniekonzert.
Nachfolger: Hans Stähli Für Rolf Otto (54), den künstlerischen Leiter des Orchesters, wird dieses Konzert zugleich zum Abschied werden. Nach 16 Jahren als Chefdirigent legt Otto den Taktstock beiseite - aus gesundheitlichen Gründen. Der Rücken, sagt er, zwingt ihn dazu. Der Abschied vom Dirigentenpult wird für ihn aber nicht zum endgültigen Abschied vom Orchester. Denn Rolf Otto wird dorthin zurückkehren, von wo aus er einst das Dirigentenamt übernommen hatte - ans Pult der Cellogruppe. Der Nachfolger ist übrigens bereits gefunden: Hans Stähli. Der langjährige Erste Kapellmeister des Landestheaters, zum Jahreswechsel in Ruhestand gegangen, wird den Taktstock übernehmen.
Echte Herausforderung Bis zum Abschiedskonzert haben Rolf Otto und das Orchester freilich noch einige Proben vor sich - und an diesem Abend Griegs anspruchsvolles Klavierkonzert auf den Pulten vor sich. "Das wird eine echte Herausforderung", sagt Rolf Otto: "Den Grieg haben wir noch nie gemacht." Und Griegs Konzert hat es tatsächlich in sich. Rhythmisch heikle Stellen bietet das Werk zuhauf, schwierige Übergänge zwischen Orchester und Soloinstrument inklusive.
Hans-Dieter Bauer als Solist Am Flügel: Hans-Dieter Bauer, den das Orchester bereits von gemeinsamen Auftritten kennt. Schon bei der Probe setzt Bauer intensive gestalterische Akzente, feilt gemeinsam mit Rolf Otto immer wieder an Details - am richtigen Tempo und am lebendigen Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester.
"Kann es sein, dass wir hier ein wenig schleppen", fragt Bauer und spielt zwei, drei Takte aus der Coda des ersten Satzes vor. Neuer Anlauf, dann gelingt der Schluss dieses Satz mit dem gewünschten Schwung und Nachdruck.
Virtuoser Elan Das Orchester der Neustadter "Musikfreunde" ist ein Treffpunkt für erfahrene Laienmusiker, die freilich immer wieder auch durch einige Profis verstärkt werden. Der Dirigent eines solchen Orchester ist deshalb immer auch als Organisator gefordert. Wie lassen sich die einzelnen Instrumentengruppen auch in rhythmisch heiklen Übergängen gut verzahnen, worauf müssen die Musiker achten, um in den lyrischen Abschnitten mit rundem, tragfähigem Klang zu spielen? Bei diesen Fragen hat Rolf Otto immer wieder ganz pragmatische Tipps und Anregungen parat. "Den Bogen gut einteilen, dass der Ton nicht verhungert", ruft er den Streichern zu: "Der Bogen ist die Seele des Tons."
Konzentrierte Probenarbeit Das gilt besonders im langsamen Satz dieses Konzertes, der wie ein lyrisches Intermezzo gestaltet ist. "Das muss unter die Haut gehen", fordert Rolf Otto. Im Finale müssen sich Dirigent, Orchester und Solist dann besonders konzentrieren. Der virtuose Elan, vor allem aber viele rhythmisch heikle Stellen fordern am Ende der mehr als zweistündigen Probe reaktionsschnelle Aufmerksamkeit.
Das sind die Interpreten Konzert-Tipp Samstag, 16. März, 20 Uhr, Mehrzweckhalle Heubischer Straße Neustadt
Programm Britten - "Simple Symphony"; Schubert - 3. Symphonie D-Dur; Grieg - Klavierkonzert a-Moll
Interpreten Hans-Dieter Bauer (Klavier), Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt, Leitung: Rolf Otto
Dirigent Rolf Otto trat im Alter von 14 Jahren als Cellist dem Orchester der "Musikfreunde" bei. Er studierte an der Musikhochschule in Würzburg Schulmusik und war bis 1996 Stimmführer der Cellogruppe.
Vorverkauf Karten in Neustadt (Zinngießerei Witter und Schuhhaus Baumgardten), in Coburg (Buchhandlung Riemann) und an der Abendkasse.