Hans Rebelein schaut als Geschäftsführer des BBV in Coburg seit 25 Jahren, dass er die unterschiedlichen Interessen der Landwirte unter einen Hut bekommt.
Kreisbäuerin, stellvertretende Kreisbäuerin, Kreisobmann, ehemaliger Kreisobmann, Vorstandsmitglied - Hans Rebelein hat gestern nicht schlecht gestaunt, als die Armada der Spitze des Kreisverbandes Coburg im Bayerischen Bauernverband (BBV) unangemeldet in sein Büro marschiert ist. Aber es gab ja auch einen guten Grund für den Überraschungsbesuch: Seit genau 25 Jahren leitet Rebelein die Coburger BBV-Geschäftsstelle.
Es waren stürmische Zeiten für die Landwirtschaft, die Rebelein in seinem Job miterlebt hat. Kreisobmann Martin Flohrschütz - den Hans Rebelein schon als Schüler kannte - erinnerte an große Weichenstellungen im Coburger Land: ICE, Autobahn, FFH-Flächen und jetzt der Flugplatz. "Highlights" sei dafür wohl nicht der ideale Begriff, sagte Rebelein mit einem Schmunzeln - "da passt Sargnägel schon besser".
Deutlich positiver waren die inzwischen zahllosen Oberfranken-Ausstellungen in der Erinnerung aller Beteiligten. "Hans Rebelein war da immer der ruhende Pol, wenn es hektisch wurde", berichtete Heidi Bauersachs, die Kreisbäuerin. Gleich bei der ersten "Ofra" waren sie allerdings drauf und dran, den frischgebackenen Geschäftsführer für verrückt zu erklären. Da nämlich fehlte am Stand des BBV-Kreisverbandes eine Abgrenzung zum Rest der Halle - worauf Rebelein nach Hause fuhr, seinen frisch aufgestellten Zaun rund ums Privatgelände abbaute und ihn aufs Ausstellungsgelände schleppte. "Wir haben halt einen Zaun gebraucht", erzählte Rebelein gestern im Rückblick lapidar mit einem Schulterzucken.
Diese Art ist es aber, die den Geschäftsführer auszeichnet. "Sehr, sehr gute Nerven", attestierte ihm Gerhard Ehrlich, der lange Jahre als Kreisobmann eng mit Hans Rebelein zusammenarbeitete. Denn an der Spitze der BBV-Geschäftsstelle müsse einem ein Spagat gelingen, um die Belange der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Sparten unter einen Hut zu bringen. "Wir wollen ein Verband für alle sein", stimmte Rebelein zu. Der Bauerverband sehe sich als ausdrücklich als Vertreter aller Landwirte und Grundstücksbesitzer. Dies müsse aber, das betonte der Geschäftsführer, auch draußen so gelebt werden: "Wir können nur etwas erreichen, wenn wir zusammenhalten." Dass dies in Zukunft nicht einfacher werden dürfte, umschrieb Martin Flohrschütz mit vorsichtigen Worten: "Die Menschen, auch die Landwirte, denken immer individueller."
Und dann kommt ja noch der nicht immer einfache Umgang mit den Ehrenamtlichen, die an der Spitze des Kreisverbandes stehen. "Da muss die Chemie passen. Und sie hat immer gepasst", lobte Heidi Bauersachs. Gerhard Ehrlich, über ein Jahrzehnt an der Spitze des BBV, stimmte da zu: "Es funktioniert nur, wenn Haupt- und Ehrenamt miteinander harmonieren." In der Coburger BBV-Kreisgeschäftsstelle in der Allee sei dies zum Glück in den vergangenen Jahren immer der Fall gewesen.
Der BBV (nicht nur) in Coburg
Die Coburger Kreisgeschäftsstelle wurde nur kurz nach der Gründung des Bayerischen Bauernverbandes, die war Ende 1945, eröffnet. Seit dem Jahr 2004 leitet Hans Rebelein zudem noch die BBV-Geschäftsstelle in Bad Staffelstein. Dort stehen derzeit Michael Bienlein und Marion Warmuth als Ehrenamtliche an der Spitze des Kreisverbandes.
In den vergangenen 25 Jahren arbeitete Hans Rebelein in Coburg mit den Kreisobmännern Klaus Angermüller, Gottfried Böhm, Winfried Bauer, Gerhard Ehrlich und Martin Flohrschütz zusammen. Kreisbäuerinnen waren in dieser Zeit Hilde Alex, Hilde Scheler und Heidi Bauersachs. Doch auch hier wird mittelfristig eine Ära zu Ende gehen, kündigte die zu Jahresbeginn wiedergewählte Kreisbäuerin mit Blick zu Hans Rebelein (60 Jahre alt) an: "Wir hören mal gemeinsam auf."