Puppenmuseum wird wieder eingeräumt
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 11. April 2013
Inzwischen sind alle ausgelagerten Puppen wieder zurück in ihrem Museum in der Rückertstraße. Zum Puppenfestival vom 5. bis 12. Mai soll ein Teil von ihnen wieder zu sehen sein.
Das Großfeuer Pfingsten 2012 in der Herrngasse machte bundesweit Schlagzeilen. Auch das Puppenmuseum wurde in Mitleidenschaft gezogen - wie sehr, das erzählen die Puppen im Museum nun selbst. "Wartezimmer" lautet die Beschriftung in einer Vitrine, darunter säuberlich aufgereiht auf Stühlen sitzend die Puppen. Sie haben die leichteren Schäden davon getragen - "habe mir das Gesicht gestoßen, weil ich im dichten Rauch nichts gesehen habe", behauptet eine von ihnen in der Sprechblase über ihrem Kopf. Daneben befinden sich die schweren Fälle in der "Unfallstation". Eine große "Bebi"-Puppe liegt ganz schön mitgenommen in ihrem Bettchen: Ihr Hinterkopf ist nur noch ein großes Loch.
Sie alle werden demnächst zum Puppendoktor kommen, der sie - soweit es geht - wieder heil macht. Allerdings ist es fast wie im richtigen Leben: Die Experten diskutieren noch über die richtige Therapie.
Die meisten Schäden werden durch die Versicherung gedeckt. Trotzdem hat Museumsleiterin Christine Spiller eine Paten-Aktion gestartet: Wer möchte, kann die Reparatur einer Puppe unterstützen, mit Beträgen ab 25 bis zu 150 Euro, je nach Schadensumfang. Wie neu werden die Puppen durch die Restaurierung nicht mehr. Sollen sie auch nicht, findet Christine Spiller: "Es gehört zur Geschichte der Puppe! Und die Wertminderung hat sie so oder so."
Die kleine Ausstellung im Erdgeschoss zeigt Retter und Gerettete. Sogar ein lebensgroßes Modell eines Feuerwehrmannes mit Atemschutzmaske ist zu sehen, daneben ein Werbeplakat der Feuerwehr. Die Sammlung an Miniatur-Feuerwehrautos in der Vitrine daneben hat übrigens Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer (SPD) zur Verfügung gestellt. Als Kulturreferent ist er auch zuständig fürs Puppenmuseum.
Teepuppen, Miniaturporzellane und Möbel
Die Räume, die zum Haus Rückertstraße 2 gehören, sind schon wieder nutzbar. Die in Rückertstraße 3 noch nicht. Dort fehlen noch die Vitrinen, unter anderem auch deshalb, weil es auch hier ums richtige Material geht. Inzwischen steht nämlich fest, dass die Ausdünstungen von Pressspan- und MDF-Platten viele Puppen schneller altern lassen.
Einige Puppen werden demnächst wieder ihre angestammten Vitrinen im zweiten Stock beziehen. Ehrenamtliche Helfer werden die Puppen der Designerin Carin Lossnitzer wieder so in den Schaukästen drapieren, wie es vorher war. Die anderen Räume im zweiten Stock der Rückertstraße 2 gestaltet Christine Spiller neu. Dort wird es um das Thema Sammeln gehen. Zu sehen sind dort die Teepuppen, Miniaturporzellane, Möbel, die französischen Porzellanpuppen und die Automaten. Auch die Vitrinen mit den Puppen aus den 60er und 70er Jahren sollen bis dahin wieder eingerichtet sein. Zum Puppenfestival ab 5. Mai wird dieser Teil der Räume wieder eröffnet.
Trotz der noch eingeschränkten Raumverhältnisse herrschte in den vergangenen Wochen im Museum reger Betrieb: "Der Spielemarathon kam gut an", erzählt Christine Spiller. Kindergärten, Schulen, ganze Familien oder Gruppen von Erwachsenen kamen und spielten sich stundenlang durch die Brettspielestapel. Nun sitzt Adelheid Sollmann am Spieltisch und kontrolliert, ob noch alle Würfel, Spielsteine, Obstkörbe und Karten in den Schachteln sind.
Das Museum hat täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.