Posaunenchor St. Moriz überzeugt festlich und schwungvoll

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Konzentriertes Musizieren: Aufmerksam setzte der Posaunenchor St. Moriz die gestalterischen Akzente seines Dirigenten in Klang um. Fotos: Jochen Berger
Konzentriertes Musizieren: Aufmerksam setzte der Posaunenchor St. Moriz die gestalterischen Akzente seines Dirigenten in Klang um. Fotos: Jochen Berger
Souveräner Dirigent: Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein
Souveräner Dirigent: Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Festlich - diese Assoziation stellt sich scheinbar unvermeidlich ein, wenn Posaunenchöre musizieren. Dass sich freilich festliches und schwungvolles Musizieren keineswegs ausschließen müssen, bewies der Posaunenchor St. Moriz unter seinem Leiter Peter Stenglein mit seinem Auftritt am Sonntag.

Auf dem Programm: Choralsätze aus Barock und Gegenwart, aber auch schwungvolle Bläsersätze weltlichen Charakters.

Den passenden Auftakt lieferte eine kleine Suite aus dem schi er unüberschaubar reichhaltigen Schaffen Georg Philipp Telemanns, der einst hochberühmt als Direktor der Kirchenmusik und Leiter der Oper in Hamburg wirkte. Schon hier bewährte sich der Posaunenchor St. Moriz als gut geschulter, stets konzentriert agierender Klangkörper, der die klaren gestalterischen Impulse seines Leiters aufmerksam und prägnant umsetzte - abgerundet in der Tongebung und zuverlässig in der Intonation. Sorgfältige Abstufung in der Dynamik und im Ausdruck ermöglichten eine differenzierte, stilistisch vielseitige Gestaltung.

Dabei erinnerten einige Bläserfanfaren und Choralsätze zeitgenössischer Tonsetzer von Sigurd Knopp bis Dieter Wendel an den Oberfränkischen Posaunentag im Juni vergangenen Jahres
in Coburg. Dem Posaunenchor St. Moriz gelang dabei der Beweis, dass auch eine 20-köpfige Schar beachtliche Klangfülle entfalten kann.

Walzer von Schostakowitsch

Im zweiten Teil des Programms demonstrierte der Posaunenchor dann seine Vielseitigkeit jenseits von Choralbearbeitungen. Klangvoll gerieten zwei kurze Charakterstücke des wenig bekannten Romantikers Ludwig Maurer, dessen Lebensweg im 19. Jahrhundert von Potsdam nach St. Petersburg führte.

Der bekannte zweite Walzer aus der zweiten Suite für Jazz-Orchester aus der Feder von Dmitri Schostakowitsch bewahrt seinen leicht melancholischen Charme auch in dieser Adaption für Posaunenchor.

Cintia Bittencourt ist eine sorgfältig gestaltende, technisch konzentriert agierende junge Organistin. Sie steuerte einige Werke aus Barock und Romantik bei - zunächst das mehrteilige Präludium e-Moll des norddeutschen Barockmeisters Nicolaus Bruhns. Den Wechsel zwischen frei präludierenden und fugierten Abschnitten wusste sie durch geschickte Registerwahl mit einem übergreifenden Spannungsbogen zu versehen. Ihr Geschick bei der Registerwahl bewies sie später auch bei zwei der sogenannten "Schübler-Choräle" Johann Sebastian Bachs, bei denen sie die Choralmelodie ("Meine Seele erhebt den Herren", "Wer nur den lieben Gott lässt walten") als Cantus firmus stets gesanglich phrasierte.

Gesamtes Orgelspektrum ausgeleuchtet

Als Orgelkomponist hat Max Reger an der Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts das gesamte Spektrum der Orgel ausgeleuchtet - von schwebend zarten Klängen bis zu wuchtiger, geradezu orchestraler Fülle. Seine kompositorische Sprache pendelt dabei oft zwischen einprägsamer Melodik und chromatisch wucherndem Dickicht eng verwobener Stimmen. In der kontrastreichen Fantasie in d-Moll bewies Cintia Bittencourt gleichermaßen Virtuosität wie Stilsicherheit bis hin zum hymnisch gesteigerten Schluss.

Der Ausklang war dann einigen eingängigen, effektvoll gearbeiteten Bläsersätzen von Michael Schütz vorbehalten. Mit schwungvoller Musizierfreude verdiente sich der Posaunenchor St. Moriz unter Peter Stengleins stets umsichtiger, in Dynamik wie Ausdruck differenziert gestaltender Leitung den ausdauernden Beifall der Zuhörer. Klangvolle Zugabe: Johann Sebastian Bachs "Air".


Die nächsten Konzerte der "Musica Mauritiana"


Sonntag, 24. Februar, 17 Uhr Orgelkonzert zur Passionszeit : Mareile Schmidt (Bayreuth) spiellt Werke von Johann Sebastian Bach, Marcel Dupré und anderen sowie Improvisationen.

Samstag, 9. März, 19.30 Uhr Windsbacher Knabenchor, Leitung: Martin Lehmann; Peter Stenglein (Orgel) - Geistliche Chor- und Orgelmusik zur Passionszeit mit Werken von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Vytautas Miskinis und anderen.

Karfreitag, 29. März, 15 Uhr "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" - Andacht zur Sterbestunde Christ, Kantorei St. Moriz, Leitung und Orgel: Peter Stenglein

Die Veranstaltungen finden jeweils in der Coburger Morizkirche statt.