Pfarrer Sperl übergab die Tagebücher von Anna B. Eckstein in Meeder

1 Min
Ein wohl einmaliges Ereignis in Meeder: Karl Eberhard Sperl (rechts) übergibt die Tagebücher der Anna B. Eckstein an Henning Schuster (links). Foto: Lothar Weidner
Ein wohl einmaliges Ereignis in Meeder: Karl Eberhard Sperl (rechts) übergibt die Tagebücher der Anna B. Eckstein an Henning Schuster (links). Foto: Lothar Weidner

Karl Eberhard Sperl hat die Tagebücher der Coburger Friedensaktivistin Anna B. Eckstein in moderne Bücher umgewandelt.

"Heute ist ein besonderer Tag, denn 30 Jahre Arbeit und mühevolle Stunden liegen hinter Pfarrer i. R. Karl Eberhard Sperl", sagte der stellvertretende Vorsitzende des "Fördervereines Friedensmuseum", Henning Schuster. Anlass zu dieser Aussage war die Übergabe der Tagebücher der Anna B. Eckstein in Form von drei Büchern an das Friedensmuseum der Gemeinde Meeder. Der Inhalt: die entschlüsselten Texte der einstigen Coburger Friedenaktivistin. Bei einer kleinen Feierstunde im Museum vor vollem Haus wurde Sperl, dem ursprünglichen Gründer des Museums, für die wertvolle Gabe gedankt.

Zur Vorgeschichte: Etwa 30 Jahre ist es her, dass ein Umschlag mit einem Mikrofilm mit den Tagebüchern von Anna B. Eckstein aus den USA im Pfarramt Meeder eintraf. Absender war die Swarthmore College Peace Collection in Philadelphia. Immerhin war Anna B.
Eckstein eine Kandidatin für den Friedensnobelpreis, denn sie hatte im Vorfeld des Ersten Weltkrieges Millionen von Unterschriften gegen den Krieg gesammelt.


Druckfertig gemacht

Das war Grund genug für den früheren Meederer Pfarrer Sperl, sämtliche Tagebücher zu transkribieren, zu entschlüsseln und in einem historischen Meisterwerk druckfertig in Bücherform zusammenzustellen. Sie stehen nunmehr als wertvolle Gabe allen Interessierten in der Lernwerkstatt "Frieden des Museums", die in der Anna-B.-Eckstein-Schule eine Heimat gefunden hat, zur Verfügung. Auch die Landesbibliothek Coburg und die Kirchengemeinde St. Moriz in Coburg, der die bekennende Christin angehörte, erhalten ein Exemplar.

"Ich möchte Seelsorger für Anna B. Eckstein sein", sagte Sperl eingangs bei seinem fesselnden Vortrag. "Sie ist meine Anna und für mich eine Heilige, die Grenzen aller Art überschritten hat", fügte er hinzu. Sie habe sich der Führung Gottes anvertraut, eine Revolution angezettelt, jedoch alles vom Herzen aus beurteilt. Sperl: "Anna hatte für Coburg und für Deutschland eine Vision, die des Glaubens an Freiheit und Frieden." Anna B. Eckstein habe versucht, unüberwindbare Konventionen aufzubrechen, und habe Denkanstöße gegeben, die in die Gründung des Völkerbundes einflossen und heute noch in der Charta der Vereinten Nationen stehen.