Pfarrer Michael Meyer zu Hörste verließ Weitramsdorf

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Dekan Andreas Kleefeld (rechts) entpflichtet Pfarrer Michael Meyer zu Hörste.Foto: Lothar Weidner
Dekan Andreas Kleefeld (rechts) entpflichtet Pfarrer Michael Meyer zu Hörste.Foto: Lothar Weidner

Bewahrer und Neuerer sei er gleichermaßen gewesen - Pfarrer Michael Meyer zu Hörste wurde in Weitramsdorf verabschiedet.

Ein Kapitel endet sowohl für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Weitramsdorf als auch für Pfarrer Michael Meyer zu Hörste. Etwas mehr als zehn Jahre wirkte der Geistliche in Weitramsdorf, nun hat er die Entscheidung getroffen, den Ort zu verlassen und in Neustadt bei Coburg die geschäftsleitende Pfarrstelle zu übernehmen. Seine Entscheidung und die seiner Familie ist unumstößlich, denn der Möbelwagen hat den materiellen Umzug schon vollzogen.

Beim Abschiedsgottesdienst in der Nikolauskirche flossen zwar keine Tränen, jedoch war es den Kirchenbesuchern anzusehen, dass schon eine Portion Wehmut über den Weggang des Pfarrers zu verspüren war. Ist doch die Kirchengemeinde mindestens für ein halbes Jahr - oder auch länger - pfarrerlos oder - wie es in Kirchenkreisen heißt - vakant.
Ob es gelingt, einen neuen Geistlichen oder eine neue Geistliche für Weitramsdorf zu bekommen, bleibt wohl eine Zeitlang offen. Immerhin sind einige Pfarrstellen im Dekanat Coburg vakant. Pfarrerin Gabriele Munzert hat die Vertretung übernommen. Und der Kirchenvorstand hat weitblickend schon erste Schritte unternommen, den "Zustand" so bald wie möglich zu beenden.


Zeit für Lob und Kritik

Pfarrer Michael Meyer zu Hörste stellte beim Verabschiedungsgottesdienst, untermalt von Liedern der Weitramsdorfer Chöre, eingangs fest: "Es heißt, Abschied zu sagen, ich tue es mit Demut, aber auch mit Freude auf die neue Aufgabe." Seiner Predigt legte er einen Vers aus dem Galaterbrief im 5. Kapitel zugrunde: "Zur Freiheit hat uns Christus befreit." Es gebe für ihn keine schönere Botschaft, sagte Pfarrer Michael Meyer zu Hörste. Er blickte ein wenig zurück und lobte die Feste in der Gemeinde, die Leben hereingebracht hätten. "Andere Dörfer wären froh", sagte er, als er erzählte, negativ für ihn sei die Kritik einiger Bürger am Bau der Kindertagesstätte gewesen. Trotz allen Widerstandes sei die Einrichtung gut gelungen. Das Gemeindeleben in Weitramsdorf könnte besser sein, meinte der Pfarrer und sagte, es würde sinnvoll sein, Gegebenheiten zu akzeptieren und alles immer wieder zu überprüfen. "Neue Wege gehen", war seine Aufforderung und dass es besser sei, das Feuer der Begeisterung in sich zu haben, selbst zu handeln und das Heft nicht aus der Hand zu geben. Schließlich betonte Meyer zu Hörste: "Wir haben in Weitramsdorf gutes Potenzial für die Zukunft."

Die Entpflichtung aus dem Amt des Pfarrers in Weitramsdorf nahm Dekan Andreas Kleefeld vor. Dieser stellte fest: "Michael Meyer zu Hörste war ein Pfarrer mit Profil und Leidenschaft, der seinen Standpunkt vehement vertrat."


Einiges geschafft

Zahlreich waren die anschließenden Grußworte, die in der Kindertagesstätte gesprochen wurden. Zweiter Bürgermeister Werner Hanke (ÜPWG) attestierte dem scheidenden Pfarrer Sachlichkeit und Souveränität, wobei die Wogen der Differenzen zwischen politischer und Kirchengemeinde geglättet seien. Stellvertretender Landrat Christian Gunsenheimer (FW) meinte, dass der Geistliche nicht unumstritten gewesen sei, jedoch die Kirchengemeinde nach vorne gebracht habe. "Das hast du geschafft", resümierte Gunsenheimer, an den Pfarrer gewandt. Es sprachen noch Rainer Litzen von der katholischen Kirchengemeinde ("Die Ökumene hat bestens funktioniert"), Pfarrer Hartmut Braune-Bezold aus Scheuerfeld ("ein verlässlicher Kollege"), Werner Strehler für die Ortsvereine, Pfarrerin Birgit Paulmaier aus Tambach und Karin Döll ("als Vollprofi ein Segen für die Kindertagesstätte").

Vertrauensfrau Angela Schmölz ließ schließlich Stationen des Wirkens Revue passieren. Sie erinnerte vor allem an den Neubau der Kindertagesstätte, die Waldkirche im Kastenbrünnla, die Sanierung des Friedhofes und an Veranstaltungen wie die Guten-Abend-Kirche, die Sommerkirche und das Holk-Projekt. Unter Michael Meyer zu Hörste seien Traditionen bewahrt und Neuerungen geschaffen worden, waren ihre Schlussworte.