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Peter Stenglein rettet das pfingstliche Orgelkonzert in St. Moriz


Autor: Jochen Berger

Coburg, Montag, 20. Mai 2013

Das wünscht sich kein Konzertveranstalter - einen Künstler, der wegen Erkrankung kurzfristig absagen muss. Dass eine aus der Not geborene Programmänderung gleichwohl unverhofft Hörgenuss bescheren kann, beweist das pfingstliche Orgelkonzert in St. Moriz.
Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein an der Schuke-Orgel der Morizkirche. Foto: Archiv / Jochen Berger


Für den erkrankten Orgelprofessor Gerhard Weinberger, seinen ehemaligen Lehrer, setzt sich Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein an die Schuke-Orgel.

Meditativer Choral

Stengleins Konzept für das umdisponierte Konzert ist einfach und einleuchtend. Als Rahmen hat sich Stenglein zwei gewichtige freie Orgelwerke Bachs ausgewählt, die er jeweils um eine Choralbearbeitung als Mittelteil ergänzt. Toccata und Fuge d-Moll ("Dorisch") bilden den Auftakt - forsch im Tempo, klar konturiert in der Stimmführung dargeboten. Gesanglicher Ruhepunkt: der Choral "Allein Gott in der Höh' sei Ehr", meditativ im Gestus und ausdrucksvoll gestaltet.

Wuchtig einschlagende Akkordballungen

Sein Faible für die Kunst der Improvisation demonstriert Stenglein in der Mitte des Programms.

"Der Geist weht, wo er will" - unter diesem Motto flicht Stenglein pfingstliche Choralmelodien kontrastreich ineinander. Bei dieser Improvisation, so will es scheinen, lässt sich Stenglein mit wuchtig einschlagenden Akkordballungen inspirieren vom gewittrigen Regenguss, der sich just während des Konzerts über Coburg entlädt.

Musikalische Dreifaltigkeit

Als musikalische Inkarnation der Dreifaltigkeit gelten Bachs Präludium und Fuge Es-Dur, das Rahmenwerk seiner Orgelmesse. Stenglein gelingt eine stimmige Deutung, die den majestätischen Gestus des Werkes überzeugend entfaltet. Als Mittelteil fügt sich die Choralbearbeitung über "Schmücke dich, o liebe Seele" bestens ein. Ausdauernder Beifall.