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Neustadter "Musikfreunde" proben für ihr Open-Air-Konzert im Freibad


Autor: Jochen Berger

Neustadt bei Coburg, Mittwoch, 03. Juli 2013

So bereiten sich die "Musikfreunde" und ihr neuer Chefdirigent auf ihr Open-Air-Konzert im Freibad vor.
Wachsamer Blick: Hans Stähli bei der Probenarbeit mit den "Musikfreunden Neustadt". Fotos: Jochen Berger


Manchmal ist Ludwig van Beethoven nur wenige Minuten von Paul Lincke entfernt - wenige Probenminuten, wie an diesem Abend im Neustadter Kulturzentrum am Schützenplatz. Das Orchester der "Musikfreunde Neustadt" probt Lincke, Beethoven, Rossini und Chopin für sein Open-Air-Konzert am 7. Juli im Freibad. Auf dem Pult zum Auftakt: Linckes "Glühwürmchen-Idyll" - in einer raffinierten Bearbeitung von Hans Stähli, der seit April als Nachfolger von Rolf Otto neuer Chefdirigent des traditionsreichen Orchesters ist.

Und während Rolf Otto, der das "Musikfreunde"-Orchester seit 1996 leitete, wieder ans Cello-Pult zurückkehrt ist, erweist sich Hans Stähli als ein jederzeit umsichtiger Lotse durch die rhythmischen Tücken der Partitur. Stähli weiß, wo die Gefahren lauern, wo's schwierig wird, wo falsche Töne besonders auffallen würden, aber auch, wo besonders schöne Stellen wirkungsvoll ausgespielt werden können. "Die Stelle klingt offen - und wenn's gut gespielt wird, gibt's wahnsinnig viel Applaus", feuert Stähli das Fagott an.

"Gratulationsmenuett"

Dreieinhalb Jahrzehnte am Theater, viele davon am Coburger Landestheater, hat Stähli mit Profi-Orchestern gearbeitet. Die Neustadter "Musikfreunde" kennt er bereits als Gast von zwei gemeinsam gestalteten Konzerten. Mit präzisen gestalterischen Vorstellungen fordert er das Orchester immer wieder ganz bewusst heraus, macht deutlich, wie er sich bestimmte Stellen gespielt wünscht. Und er erklärt mit wenigen Worten, was zu tun ist, damit der gewünschte Klang entsteht.

Dann singt er ein besonders schwieriges rhythmisches Motiv vor, korrigiert in den Hörnern noch ein wenig die Intonation, achtet darauf, dass Geigen und Bratschen auch wirklich gemeinsam im Takt musizieren. Nach Paul Lincke folgt dann in kräftigem Kontrast Ludwig van Beethoven mit seinem "Gratulationsmenuett".

Buntes Programm

"Classic & Picknick" verspricht das Plakat für das Open-Air-Konzert. Die vierte Auflage dieses Freiluft-Events bietet ein ganz bewusst sehr bunt konzipiertes Programm - von Paul Linckes "Glühwürmchen-Idyll" bis zu George Gershwins "Promenade", von Rossinis "Marsch für den Sultan Abdul Medjid bis zum lateinamerikanischen Hit "La Cucaracha", von der "Pizzicato-Polka" des Walzerkönigs bis zu Leroy Andersons "Synkopated Clock".

Dazu kommt Beethovens populäre Romanze G-Dur für Violine und Orchester. Das Solo wird ein Geiger aus den Reihen des "Musikfreunde"-Orchesters übernehmen: Frithjof Greiner. Zwischen George Gershwin und Julius Fucik ist aber auch noch Platz für einige vokale Beiträge.

So wird die Sopranistin den "Frühlingsstimmenwalzer" von Johann Strauß ebenso singen wie die Vokalise in Ennio Morricones Filmmusik-Hit "Spiel mir das Lied vom Tod".

An diesem Abend proben die "Musikfreunde" den für Sopran und Orchester arrangierten "Minutenwalzer" Frédéric Chopins noch ohne vokale Unterstützung - ebenso wie Beethovens selten zu hörende Konzertarie "Soll ein Schuh nicht drücken". Nach insgesamt 13 Proben ist das "Musikfreunde"-Orchester bestens vorbereitet. Bleibt nur noch die Hoffnung auf passendes Wetter.