Dass jetzt Kritik laut wird, an den Plänen für ein Depot neben dem Gerätemuseum an der alten Schäferei bei Ahorn, das wundert Bürgermeister Martin Finzel.
Neben dem Gerätemuseum an der Alten Schäferei nahe Ahorn soll ein Depot gebaut werden. Bereits im Dezember stellte Ahorns Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) die Pläne für das Projekt vor, dessen Kosten damals auf voraussichtlich rund 4,2 Millionen Euro beziffert wurden. Bei der jüngsten Sitzung des Kreistags wurde nun Kritik an dem Plan laut.
Gerade hatte Sebastian Sonnauer als Geschäftsführer des Zweckverbandes für Museen im Coburger Land über den aktuellen Stand der Entwicklung sowohl im Museum der Deutschen Spielzeugindustrie in Neustadt als im Gerätemuseum berichtet. Dabei hatte er dargelegt, dass der Bestand an Exponaten noch immer geprüft und teilweise an andere Museen weitergegeben oder an die Leihgeber zurückgereicht wird. Damit soll der Bestand auf 20 000 Exponate (ungefähr ein Drittel) reduziert aber eben auch qualifiziert werden.
Mit der Reduzierung geht einher, dass angemietete Lagerflächen geräumt werden können, um Mietkosten zu sparen.
Im Anschluss an Sonnauers Ausführungen meldete sich Gerhard Ehrlich (CSU/Landvolk) zu Wort und stellte die Notwendigkeit des Neubaus für ein Depot generell infrage: "Ich muss mich schon fragen, ob so etwas sein muss." In Anspielung auf die Planung, die vorsieht, dass ein großer Teil des Depots unter die Erde kommt, sprach Ehrlich von einem "Bunker". Seiner Ansicht nach wäre für den Standort an der alten Schäferei passender, dass nach alten Scheunen im Landkreis gesucht würde, die leerstehen. Die könnten erworben und in Ahorn wieder aufgebaut werden, meinte er.
Bernd Reisenweber (FW) erinnerte daran, dass generell stets von Flächenverbrauch geredet werde, dem Einhalt geboten werden soll. Sebastian Sonnauers Einwand, dass es sich ja um ein Bauvorhaben der Gemeinde Ahorn handelt, nicht des Landkreises, kommentierte Christian Gunsenheimer (FW): "Wir müssen aber schon darüber nachdenken, wie viel Pacht der Zweckverband dafür dann zahlen will." Eine Kritik, die Ahorns Bürgermeister Martin Finzel nicht verstehen kann. Auch nicht den gewählten Zeitpunkt: "Das vorzubringen, wenn ich auf der Landessynode bin, und nicht dazu Stellung nehmen kann, finde ich nicht fair."
Martin Finzel geht von einer Förderung mit 90 Prozent der Baukosten aus. "Dass ich dafür kritisiert werde, dass ich hohe EU-Fördermittel in die Region hole, hätte ich nicht erwartet", sagt er.
Die Sinnhaftigkeit des geplanten Neubaus steht für ihn vollkommen außer Frage. "Es werden dort Büros errichtet, die Heizung für die gesamte Anlage, Werkstätten und Räume, um Ausstellungen vorzubereiten", erklärt er. Um sicher zu sein, dass nicht in die falsche Richtung geplant wird, holte sich Martin Finzel eine zweite Meinung ein. Ein Depotplaner des Fraunhofer Instituts bestätigte ihm, dass die Pläne den Notwendigkeiten eines Museums entsprechen.