Es ist das Ende einer Ära: Nach fast 19 Jahren verlässt Pfarrer Matthias Hain Heilgersdorf, um Anfang August die Pfarrstelle "Michelau II" in Schwürbitz anzutreten. Mit einem Gottesdienst wird er am kommenden Sonntag um 14 Uhr von seiner Gemeinde offiziell verabschiedet.
Am Samstag feierte der begeisterte Musiker noch als Chorleiter und stellvertretender Vorsitzender das Jubiläum des Männergesangsvereins "Liederkranz". Nach fast zwei Jahrzehnten fällt Hain der Weggang nicht leicht: "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge." Einerseits sei das Gemeindefeld bestellt. Der Kindergarten habe einen sehr guten Ruf und sei ein wichtiger Bestandteil im Gemeindeleben. Andererseits wird Hain viele gut arbeitende Mitarbeiter ebenso zurücklassen wie Freunde, die seiner Frau Angelika und ihm ans Herz gewachsen sind. Besonders bedauert der Pfarrer, der 1994 aus Marktredwitz kam, dass der von ihm aufgebaute "Taizé-Chor" nun keinen Chorleiter mehr hat.
Dorfgemeinschaft funktioniert An Heilgersdorf schätzte der in Schwarzenbach am Wald geborene Geistliche besonders die gut funktionierende Dorfgemeinschaft, die sich auch in der kompletten Eigenleistung bei der Kirchenrenovierung 1997 zeigte. Weitere unvergessliche Ereignisse waren für ihn "viele bunte Gottesdienste und die Abendmahlsfeier am Ersten Advent 2003, zu der erstmals Kinder eingeladen wurden", so Hain.
Gute ökumenische Zusammenarbeit Auch das Reformationsjubiläum 2001, die Anschaffung der neuen Glocke 2007 und der 250. Geburtstag der Kirche 2008 zählen für den 50-Jährigen zu den Highlights seiner Heilgersdorfer Zeit. "Hier steht die Kirche nicht nur geografisch in der Mitte", sagt der Pfarrer über seine "Noch-Gemeinde". Sichtbarer Ausdruck des Zusammenhalts und eines funktionierenden Vereinslebens war für ihn das Dorfjubiläum 2011. Hain schätzt die "Wesensart" der Heilgersdorfer. "Ausdrücklich möchte ich auch die gute ökumenische Zusammenarbeit mit Pfarrer Fleischmann und seinem Vorgänger Pfarrer Geiger hervorheben", sagt der Geistliche.
Neben der gelebten Ökumene haben dem Theologen die Gottesdienste und ihre musikalische Ausgestaltung, die Chorarbeit, Bibelarbeit mit Kindern wie Erwachsenen und die Glaubensseminare am meisten Freude bereitet. All dies werde er vermissen. "Gern habe ich auch die Menschen in Heilgersdorf, Seßlach, Bischwind und Rothenberg seelsorgerisch betreut", sagt Hain rückblickend.
Die neue Aufgabe reizt Nun reizt den Geistlichen die neue Aufgabe in Schwürbitz. Seinem potenziellen Nachfolger legt Hain das Leitbild der Kirchengemeinde "Glauben leben - Leben begleiten" ans Herz: "Er oder sie sollte mutig auch neue Wege gehen, nicht nur an Bestehendes anknüpfen." Die Gemeindemitglieder werden sich auf eine Vakanz von mindestens einem halben Jahr bei der Pfarrstelle einstellen müssen. Das haben Regionalbischöfin Dorothea Greiner und der Michelauer Dekan Johannes Grünwald dem Kirchenvorstand beim Gespräch über die Stellenausschreibung mitgeteilt.
Stellvertretender Dekan Als stellvertretender Dekan und Schulbeauftragter wird Matthias Hain auch weiterhin für Heilgersdorf zuständig sein. Dem Männergesangverein will er noch bis Ende des Jahres treu bleiben.