Mehr Raum für den Abschied auf dem Coburger Friedhof

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Studenten aus Weimar haben sich mit der Gestaltung des Vorplatzes der Aussegnungshalle auf dem Coburger Friedhof befasst. Die zum Teil sehr originellen Entwürfe werden allerdings von den Denkmalpflegern kritisch gesehen.

Ein Teil der Aussegnungshalle wird gerade umgestaltet und modernisiert; als nächstes soll ein neues Betriebsgebäude errichtet werden, um das Krematorium effizienter betreiben zu können. Der dritte Bauabschnitt wäre die weitere Sanierung und Umgestaltung der Aussegnungshalle, der vierte eine Umgestaltung des Vorplatzes. Die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts ist gesichert: 1,15 Millionen Euro soll der Neubau kosten, berichtete Hochbauamtsleiter Ullrich Pfuhlmann gestern in der Bausenatssitzung. Offen ist nur noch die Fassadengestaltung, von der bislang nur feststeht, dass sie dunkel sein soll. Das Landesamt für Denkmalpflege habe dagegen nichts einzuwenden, sagte Pfuhlmann.

Anders wäre es, wenn er einen der Studenten-Entwürfe vorlegen müsste, die gestern in der Bausenatssitzung präsentiert wurden.
Denn auch wenn derzeit unklar ist, wann Geld für eine Umgestaltung des Vorplatzes der Aussegnungshalle zur Verfügung steht: Irgendwann soll sich dort etwas ändern. Vor allem soll mehr Platz für Trauergäste geschaffen werden, die in der Aussegnungshalle keinen Platz mehr gefunden haben, aber die Feier verfolgen wollen.

Aus diesem Grund wurde schon vor einigen Jahren Windfang vor den Eingang gesetzt, der aber auch nicht ausreicht. Neue Ideen waren gefragt, weshalb der Bau- und Umweltsenat schon vor gut einem Jahr vorgschlagen hatte, hier die Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg zu suchen. Die sei aber nicht zustandegekommen, berichtete Pfuhlmann.

Dafür sprang Marcel Ebert ein, Coburger, Architekt mit Studium in Coburg, Weimar und Rotterdam und heute Mitarbeiter der Bauhaus-Universität Weimar. Er präsentierte gestern sechs ausgewählte Arbeiten von 25, die im Rahmen einer Projektarbeit im Bereich Entwerfen und Konstruieren entstanden waren. Die Studierenden stammen aus sieben Ländern, "von China bis Mexiko", was sich auch in den Herangehensweisen an das Thema niederschlug.

Drei der angehenden Architekten hatten Baukörper vor die Aussegnungshalle gesetzt - von der massiven, mit Beton überwölbten Halle bis hin zum künstlichen Blumenstrauß aus stilisierten Lilien, deren Schirme ein Dach bilden. Eine Arbeit zeigte einen futuristischen Pavillon aus Betonelementen neben der Aussegnungshalle, ein anderer Entwurf eine Art Schuppen direkt an der Friedhofsmauer.

Damit sei das "Aussegnungshallenproblem in Coburg" zur "globalen Aufgabe" geworden, sagte Dritter Bürgermeister und Baureferent Hans-Heinrich Ulmann (CSB) angesichts der Herkunftsänder USA und Tschechien. Es gehe darum, dass die Trauergäste nicht in Kälte und Regen draußen stehen müssten. "Überlegungen, die wir mit verwenden können", seien da zu sehen gewesen, dankte Ulmann. Das Landesamt für Denkmalpflege würde zwar keinen dieser Entwürfe befürworten, räumte Ulrich Pfuhlmann ein.