Liebeserklärung an die Kollos

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Die Musik von Walter und Willi Kollo ist ihm eine Herzensangelegenheit: Claus J. Frankl als Moderator und Interpret auf der Waldbühne Heldritt.Fotos: Jochen Berger
Die Musik von Walter und Willi Kollo ist ihm eine Herzensangelegenheit: Claus J. Frankl als Moderator und Interpret auf der Waldbühne Heldritt.Fotos: Jochen Berger
Marguerite Kollo liest aus den Memoiren ihres Vaters. Fotos: Jochen Berger
Marguerite Kollo liest aus den Memoiren ihres Vaters. Fotos: Jochen Berger
 
Adelheid Brandstetter
Adelheid Brandstetter
 
Sylvia Luise Denk und Jan Reimitz
Sylvia Luise Denk und Jan Reimitz
 
 
 
 
 
Eine ältere Dame im Publikum "schießt" ein Erinnerungsfoto mit ihrem Handy.
Eine ältere Dame im Publikum "schießt" ein Erinnerungsfoto mit ihrem Handy.
 
 
 
 
Jan Reimitz, Adelheid Brandstetter und Sylvia Luise Denk (von links)
Jan Reimitz, Adelheid Brandstetter und Sylvia Luise Denk (von links)
 
 
 
 
 
Jan Reimitz
Jan Reimitz
 
 
 
Sylvia Luise Denk
Sylvia Luise Denk
 
 
Diese steppenden Füße gehören Jan Reimitz
Diese steppenden Füße gehören Jan Reimitz
 
Jan Reimitz
Jan Reimitz
 
 
 
 

So erwecken Claus J. Frankl und seine musikalischen Mitstreiter das Werk der Berliner Operetten-Dynastie auf der Waldbühne Heldritt zu neuem Leben.

Die Berliner Luft riecht nach fränkischen Bratwürsten. Denn an diesem Vormittag weht diese Luft nicht auf der Berliner, sondern auf der Heldritter Waldbühne.


Großer Andrang

"Kol(l)ossal" - das Motto für diese Matinee der "Coburger Sommeroperette" erweist sich am Sonntag als gelungener Marketing-Effekt. Der Andrang ist groß schon lange vor Beginn - sogar aus dem thüringischen Saalfeld ist ein Bus mit Kollo-Fans angereist.

Pure Nostalgie, sich heute noch den Worten und Klängen der Operetten-Dynastie Walter und Willi Kollo wohlig hinzugeben? Wohl kaum. "Nur in der Nostalgie hat Vergangenheit eine Zukunft", zitiert vielmehr Moderator Claus J. Frankl, der diese Kollo-Matinee konzipiert hat und zum Zentrum dieses Vormittags wird.
Gut zwei vormittägliche Stunden lang - unterbrochen von einer ausgedehnten Pause - jedenfalls beweisen Texte und Melodien der Kollos, dass sich damit auch heute noch mehr als nur nostalgisch gefärbte Sehnsüchte beschwören lassen.


Verblüffend viele Parallelen zur Gegenwart

In den Klängen und Versen gibt es nicht nur Spuren längst vergessener Geschichten. Vielmehr lassen sich ohne allzu große Umwege allerlei Parallelen zur Gegenwart entdecken. Denn in den Operetten-Melodien, in den Schlagern und Couplets von Walter und Willi Kollo stecken offenkundig gar manche Anklänge, die auch heute noch Interesse wecken können.


Marguerite Kollo als Ehrengast

Claus J. Frankl jedenfalls ist der beste Anwalt, den sich die Kollos wünschen können. Kenntnisreich und amüsant - so führt der vor langen Jahren am Landestheater Coburg engagierte Frankl als Moderator durch den künstlerischen Kosmos Walter und Willi Kollos. Und auch als Interpret mit schlanker, heller Tenorstimme und jederzeit tadellos prägnanter Diktion beweist Frankl, was Operette am dringendsten benötigt, um überleben zu können - Interpreten mit Stilgefühl. Vor allem aber: Interpreten mit jener buchstäblich ansteckenden Begeisterungsfähigkeit, wie Frankl sie ausstrahlt. Wie meint doch eine offenkundig begeisterte Zuhörerin auf dem Heimweg: "Das war mit Liebe gemacht".


Aus den Memioren voon Willi Kollo

Die Welt der Kollos - sie ist im Rückblick keineswegs eine ungetrübt heile Welt. Das macht Frankl unmissverständlich deutlich, ohne dabei je belehrend den moralischen Zeigefinger fuchtelnd zu erheben. Auch das durchaus nicht unproblematische Verhältnis zwischen Vater und Sohn Kollo lässt Frankl nicht unerwähnt. Und mit Marguerite Kollo, der Enkelin Walter und Tochter Willi Kollos, präsentiert Frankl einen besonderen Ehrengast.
Sie liest eine klug ausgewählte Passage aus den Memoiren ihres Vaters Willi Kollo, die sie vor einigen Jahren als Buch veröffentlicht hat - eine Passage, die vom schwierigen Aufstieg der Künstlerin Claire Waldoff berichtet.


"Lieber Leierkastenmann"

Sylvia Luise Denk als Diseuse ("Ach Jott, wat sind die Männer dumm"), Jan Reimitz als steppender Bariton, Adelheid Brandstetter als Operettendiva (vor zehn Jahren als "Lustige Witwe" an gleicher Stelle zu erleben) - sie alle erweisen sich als souveräne Kollo-Interpreten. Dazu begleitet das aus Bayreuth stammende Instrumentalquartett "Barfly" jederzeit stilsicher und anpassungsfähig.


Lieber Leierkastenmann

Und am Schluss kommt, was bei einer Kollo-Matinee einfach kommen muss - der unverwüstliche "Leierkastenmann", den Frankl in eine leicht melancholisch gefärbte Hommage verwandelt. Zauberhaft.


Die nächsten Termine der Coburger Sommeroperette

Sommeroperette Cole Porter "Kiss Me, Kate" - 21., 22., 23. August, 19.30 Uhr, 23. August, 14 und 19.30 Uhr, 25. August, 18 Uhr - Waldbühne Heldritt

Altstadt-Serenade Dienstag, 20. August, 20.30 Uhr, Schlossplatz Bad Rodach. Das "Royal Salon-Ensemble" des Orchesters der Coburger Sommeroperette spielt unter der Leitung von Gyula Mezei.

Kartenvorverkauf Telefonische Kartenbestellung unter der Rufnummer 09564/40 88 (Montag, Dienstag und Freitag 10 bis 12 Uhr sowie Donnerstag 10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr). Karten im Vorverkauf gibt es auch beim Tourismus Coburg, Herrngasse 4 (Telefon 09561/89 80 43 - www.coburger-sommeroperette.de). - Restkarten an der Abendkasse.