Landesbibliothek bietet jetzt Online-Ausleihe

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Peter Fenzel beim Digitalisieren des "Souvenir de Cobourg", einem Band mit aquarellierten Ansichten aus Coburg. Bibliotheksleiterin Silvia Pfister und Renate Bauer (von links) schauen über die Schulter.
Peter Fenzel beim Digitalisieren des "Souvenir de Cobourg", einem Band mit aquarellierten Ansichten aus Coburg. Bibliotheksleiterin Silvia Pfister und Renate Bauer (von links) schauen über die Schulter.
Per Internet kann jeder von zu Hause aus die Abbildungen im "Souvenir de Cobourg" betrachten. Fotos: Simone Bastian
Per Internet kann jeder von zu Hause aus die Abbildungen im "Souvenir de Cobourg" betrachten. Fotos: Simone Bastian
 

Die Coburger Landesbibliothek macht nicht nur ihre eigenen Bücher zugänglich. Registrierte Nutzer können nun auch von zu Hause aus in elektronischen Zeitschriften blättern, für die Lizenzen bezahlt werden.

Bibliotheken sind Horte des Wissens. Hier ist gesammelt, was Fürsten verfügten, Religionsführer predigten, was Romanautoren ersannen und was Historiker festhielten. Nicht mehr nur auf Papier: Ein großer Teil der historischen Werke, die in der Landesbibliothek Coburg verwahrt werden, ist inzwischen per Internet von der ganzen Welt her zugänglich.

Stück um Stück werden die Bücher und Folianten gescannt, 4000 bis 5000 seien es inzwischen, sagt Diplom-Bibliothekarin Renate Bauer. Sie kümmert sich in der Landesbibliothek um die Beratung der Benutzer, vor allem, was die Nutzung der neuen computergestützten Angebote angeht.

Silvia Pfister, die Leiterin der Landesbibliothek, nennt zwei Gründe dafür, den Bestand im Internet zugänglich zu machen: Zum einen würden die historischen Bücher und Schriften dadurch geschützt.
Zum anderen erhalte die Landesbibliothek Anfragen nicht nur aus Deutschland, sondern weltweit. "Besonders gefragt sind Musikalien sowie Drucke aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die digitalisierten Bücher, die im Original in Coburg stehen, sind somit weltweit kostenfrei verfügbar."

Uni Würzburg half beim Digitalisieren

Wer zum Beispiel in der Spalatin-Chronik der Sachsen und Thüringer aus dem 16. Jahrhundert blättern will, kann dies per Internet tun. Das Buch ist nach Kapiteln gegliedert, es ist sogar eine Stichwortsuche möglich, und die Texte können lesbar dargestellt werden. "Unser Prunkstück", sagt Renate Bauer. Beim Digitalisieren der Handschrift mit Illustrationen aus der Werkstatt Lucas Cranachs half die Universität Würzburg.

Nicht bei allen Büchern ist das Online-Angebot so aufwendig gestaltet. Das "Souvenir de Cobourg", das Herzogin Marie von Sachsen-Coburg und Gotha (1799 bis 1860) einer Hofdame schenkte, steht in Form von Bilddateien im Netz. Die Landesbibliothek ersteigerte die Sammlung von Aquarellen 2007. Interessanterweise finden sich Ansichten von Saalfeld darin. Aber zu Zeiten der Herzogin Marie, der zweiten Gemahlin von Herzog Ernst I., gehörte Saalfeld schon zu Sachsen-Meiningen. Ob Herzogin Marie es eigens für die Hofdame in Auftrag gab oder ein Buch aus der herzoglichen Bibliothek verschenkte, weiß niemand.

Die Landesbibliothek macht ihren Nutzern auch elektronische Zeitschriften und Datenbanken kostenlos zugänglich, für die ein einzelner Nutzer sonst Gebühren zahlen müsste. Das lässt sich die Landesbibliothek einiges kosten. Sie hat selbst einige Lizenzen gekauft wie Kindlers Literaturlexikon, die Encyclopedia Britanica oder die elektronische Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Außerdem beteiligt sie sich an den Nationallizenzen. Das sind elektronische Bücherpakete, die mit Zuschüssen der Deutschen Forschungsgemeinschaft gleich für alle wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland gekauft wurden. "Bislang konnten die lizenzierten Bücher und Zeitschriften nur in den Räumen der Landesbibliothek eingesehen werden", erläutert Silvia Pfister. Doch inzwischen können registrierte Bibliotheksbenutzer mit ihrer Kundennummer auch per Internet von zu Hause oder vom Büro aus in diesen Fachzeitschriften blättern oder recherchieren.

Die Landesbibliothek im Internet

Adresse www.landesbibliothek-coburg.de.

Anmeldung Lizenzierte Zeitschriften sind erreichbar über den Button "Opac". Die Kundennummer der registrierten Bibliotheksnutzer dient als Benutzernummer, die letzten acht Ziffern der Kundennummer als Passwort.

Info Am Montag, 13. Mai, 18 Uhr, zeigt Renate Bauer in der Landesbibliothek den Umgang mit dem Online-Katalog und die verschiedenen Recherchemöglichkeiten.