Warum Unternehmer wie der Ebersdorfer Björn Schumacher einen Flugplatz in der Region Coburg für wichtig halten. Fliegen ab Coburg ist nicht nur schneller als Autofahren, sondern auch unkomplizierter als ab Großflughäfen, sagt Schumacher.
6 Uhr morgens: Björn Schumacher muss los. Im Werk Breslau soll über die Anschaffung einer neuen Software für die Logistik verhandelt werden. Dort produziert Schumacher Verpackungen aus Wellpappe. Ein Werk wie das in Ebersdorf, mit etwa der Hälfte der Kapazität, aber mehr Beschäftigten. Björn Schumacher hat dieses Werk aufgebaut, zeitweise darin gewohnt. Wenigstens einmal in der Woche muss er hin.
Mit an Bord: Norbert Hager Heute nicht allein: Norbert Hager ist dabei, der Vertriebsleiter und Björn Schumachers Onkel. Tobias Hager, sein Sohn, kümmert sich um die IT im Unternehmen. Und dann soll noch ein Geschäftspartner aus Paderborn mitkommen, der die Software bereits nutzt und Schumacher beraten soll.
Abflug in Coburg 6.15 Uhr: Björn Schumacher erreicht den Verkehrslandeplatz auf der Brandensteinsebene. Vater und Sohn Hager sind schon da, Pilot Klaus Wanjura hat den Flugplan angemeldet, Burkhard Müller die sechssitzige Piper Meridian startklar gemacht. Coburg - Paderborn - Breslau - Paderborn - Coburg lautet die Route. An einem Tag nur mit dem Flieger zu schaffen.
45 Minuten bis Paderborn 6.30 Uhr: Björn Schumacher lässt den Turbinenmotor heulen. Die Piper vibriert, zischt die Startbahn entlang, hebt ab. "Die Geschäftsflieger gehen früh raus und weg sind sie", sagt Norbert Hager. "Wir fliegen jetzt 45 Minuten bis Paderborn und dann etwa eine Stunde bis Breslau", verkündet Schumacher. Nach zehn Minuten Flugzeit ist Bad Kissingen überquert und Fulda nur noch fünf Minuten entfernt.
Videokonferenz sind kein Ersatz So drei bis vier Mal im Monat sei er mit dem Flieger unterwegs, erzählt Norbert Hager. Er ist dabei, wenn es Geschäftsverhandlungen anstehen: "Morgen sind wir in Southampton." Gespräche mit einem Zigarettenhersteller - Schumacher beliefert von Ebersdorf aus das Werk in Bayreuth. Aber die Zentrale liegt in Großbritannien. "Videokonferenzen können persönliche Gespräche nicht ersetzen", wird Hager später sagen.
Papier- und Kartonwerk nahe Danzig So lange es nur das Werk in Breslau gab, hielt sich die Zahl der Flüge noch in Grenzen. Aber dann kaufte Schumacher ein Papier- und ein Kartonwerk nahe Danzig dazu. Ende 2009 schaffte Schumacher den ersten Flieger an, 2012 einen neuen. Zwei Tage die Woche widmet der junge Familienvater den polnischen Werken, zwei dem Stammwerk Ebersdorf, ein Tag ist für Kundenbesuche reserviert.
Landung in Breslau Nach der Zwischenlandung in Paderborn ist um 9.25 Uhr Breslau erreicht. Die Maschine setzt auf, folgt dem Lotsenfahrzeug zum Parkplatz. Ein Kleinbus pfeift heran. Es sind rund 100 Meter bis zum Flughafengebäude, aber die Ankömmlinge müssen aus Sicherheitsgründen im Auto fahren.
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Dieser Bericht bestätigt doch, dass es keinen Bedarf für einen weiteren Landeplatz im Landkreis Coburg gibt. Nationale Flüge und Flüge in "angrenzende" Länder (England, Frankreich, Polen, Schweden, Schweiz, Österreich, Niederlande, etc.) sind vom vorhandenen Flugplatz auf der Brandensteinsebene (trotz verkürzter Startbahn) problemlos möglich. Das deckt doch schon mal einen großen Teil der Geschäftsflüge ab. Für alle weiter entfernten Ziele wird der Flugplatz Bamberg demnächst ausgebaut werden und Linienflüge für "normale" Reisende waren in Coburg sowieso nie angedacht => eindeutig kein Bedarf für einen dritten Flugplatz im Landkreis Coburg!
Nebenbei sei erwähnt, dass die Anfahrt von Ebersdorf aus nach Meeder mindestens 15 Minuten und die Anfahrt zum Flugplatz Bamberg (nördlich von Bamberg -> näher an Coburg) über die A73 lediglich 20 Minuten dauert. Fast alle Firmen, die einen neuen Verkehrslandeplatz fordern liegen unmittelbar an der A73 oder der B4.
Außerdem gilt: Wer sich ein privates Flugzeug leisten kann, der kann sich auch einen Helikopter leisten bzw. mieten, der direkt vom Firmengelände (keine Landstraßen, keine Ampeln, kein Fußweg, ...) zum Bamberger oder Nürnberger Flugplatz fliegen kann.
4) Mit derselben Argumentation, die Sie hier anbringen (dass es ja in NUE einen Flughafen gäbe), hätte man auch folgende Projekte ablehnen können:
- A73: Die Bundesstraße 4 tuts ja auch!
- Fernverkehrsschienenanbindung Coburg (egal ob nun IC oder ICE oder RE): Eine marode Bahnstrecke mit niedrigen zugelassenen Geschwindigkeiten gibt es ja schon. Man kann ja in Nürnberg in die Fernzüge umsteigen.
- Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt: Wozu? Sollen die Leute halt nach Bamberg, Nürnberg oder Erfurt fahren zum Einkaufen.
- Große Arbeitgeber in Coburg: braucht's nicht - Viele haben doch eh ein Auto, die können ja auch ins Umland pendeln.
Ja, wozu braucht's denn dann überhaupt noch Infrastruktur in Coburg? Die Bürger könnten doch auch woanders hinziehen!
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin nicht blind und kompromisslos FÜR einen neuen Verkehrslandeplatz. Zu einer genauen Beurteilung fehlen mir die Einblicke (z.B. interne Daten der betroffenen Unternehmen etc.), das gebe ich zu - ganz im Gegensatz zu den Gegnern, die meinen, die Weisheit mit Löffen gegessen zu haben.
Aber: Wenn sowohl Stadt Coburg als auch viele Unternehmen inklusive IHK und selbst die bayerische Staatsregierung und die Bundesregierung auf einen Neubau pochen, um die bestehende Infrastruktur erhalten zu können (nochmal: es geht NICHT um einen Kapazitätsausbau, sondern um Bestandserhalt), lässt dies vermuten, dass die Forderung nach einem Verkehrslandeplatz in Neida nicht ganz aus der Luft gegriffen ist. Und genau dieser Bedarf wird nun im Planfeststellungsverfahren geklärt werden.
Quellen:
http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/coburg/Gruenes-Licht-fuer-den-Coburger-Flugplatz;art214,198028
http://www.radioeins.com/default.aspx?ID=4380&showNews=1198858
http://www.np-coburg.de/lokal/coburg/coburg/Gruenes-Licht-fuer-Anfluglampen;art83423,1750891
1) Die Starts von der Brandensteinsebene sind derzeit gerade und nur WEGEN der Bemühungen um den Neubau eines Flugplatzes möglich (wenn auch nur noch eingeschränkt seit einigen Monaten. Brose hat seine Jets ja schon abgezogen). Anscheinend haben Sie vergessen, dass die Ausnahmegenehmigung spätestens 2019 ausläuft (siehe Quellen am Ende des Beitrags) - eventuell gar früher, wenn sich die Stadt nicht um einen Neubau bemüht. Insofern ist es falsch, davon zu sprechen, dass der Flugbetrieb ja problemlos möglich und deshalb kein Neubau nötig sei, da es sich um eine auslaufende Ausnahmegenehmigung handelt.
2) Anscheinend ist Ihnen auch nicht klar, dass es beim Neubau eines Flugplatzes nicht darum geht, dass bald größere Flugzeuge starten/landen sollen (und schon gar kein Linienverkehr größerer Fluggesellschaften wie Ryanair und Co. Dieses schwachsinnige Gerücht wird von den Flugplatzgegnern teilweise ja auch gestreut). Vielmehr geht es darum, die BISHERIGE Infrastruktur zu erhalten, d.h. dass wieder ein solcher Flugverkehr möglich ist, wie es bis vor einigen Monaten auf der Brandensteinsebene noch erlaubt war.
3) Es ist interessant, dass gerade die Laien mit der wenigsten Ahnung von Stadtplanung, Infrastrukturprojekten und wirtschaftlichen Zusammenhängen alles besser wissen als die Betroffenen selbst. Erstaunlich, dass Sie als Externer den Bedarf an einem Verkehrslandeplatz besser einschätzen können als die betroffenen Unternehmen. Anscheinend denken Sie zudem offenbar, dass die Unternehmen Geld zu verschenken hätten, da diese sich ja an den Planungen bisher sogar finanziell beteiligten (obwohl der Infrastrukturausbau eigentlich eine exklusive Aufgabe (auch finanziell) der öffentlichen Hand ist). Welchen Sinn ergäbe das, wenn der Flugplatz wirklich sinnlos wäre? Die Unternehmen sind nicht umsonst u.a. Weltmarktführer - die wissen sehr wohl um einen sinnvollen Einsatz ihres Kapitals.