Das Landestheater Coburg wird am Sonntag zum Podium der Talente. Beim Mitmachkonzert stellen sich die zehnjährige Hornistin Sophia Reuter und die elfjährige Geigerin Marie Koonert solistisch vor.
Sophia Reuter und das Horn - das war Liebe auf den ersten Blick. Besser: Liebe auf den ersten Ton. Damals, beim Tag der offenen Tür in der Musikschule hat es gefunkt. Vier Jahre war Sophia alt. Und ihrer Mutter Christiane war klar: "Das Horn ist ihr Instrument."
Seit fünf Jahren Unterricht Kein Versuch, der Tochter diesen durchaus ungewöhnlichen Wunsch auszureden. Denn früher als etwa mit acht Jahren fängt eigentlich selten ein Kind mit dem Horn an. Meist warten Kinder den Zahnwechsel ab, bevor sie mit einem Blechblasinstrument beginnen. Jetzt ist Sophia zehn und hat schon seit fünf Jahren Unterricht bei Jutta Rohleder, Hornistin im Philharmonischen Orchester des Landestheaters.
Dabei kann Sophia eigentlich gar nicht sagen, was ihr am Horn so besonders gefällt - die Form, die Farbe, der Klang? "Das weiß ich gar nicht so richtig", sagt sie und hält ihr Instrument unter dem Arm fest. "Das ist ein Kinderhorn", erklärt ihre Lehrerin. Von der Größe ist das Kinderhorn etwa mit dem B-Horn zu vergleichen, erläutert Jutta Rohleder, aber etwas kompakter im Bau, enger gewunden - "sonst könnten die Kinder das Instrument ja gar nicht halten", sagt Jutta Rohleder.
Kein Lampenfieber "Üben macht Spaß", versichert Sophia - "meistens". Rund eine halbe Stunde pro Tag widmet sich die Zehnjährige dem Horn, einmal pro Woche kommt sie zum Unterricht bei Jutta Rohleder
nach Coburg. Schon vor den Sommerferien haben beide begonnen, das Es-Dur-Hornkonzert KV 447 von Mozart zu erarbeiten. Mit dem langsamen Satz daraus wird sich Sophia am Sonntag dem Coburger Publikum beim Mitmachkonzert im Landestheater vorstellen.
Lampenfieber? "Hab' ich nicht", sagt Sophia - "noch nicht". Bei der Probe im engen Orchesterprobensaal des Landestheaters jedenfalls wirkt sie konzentriert, lässt sich auch überhaupt nicht irritieren, wenn Anna-Sophie Brüning am Dirigentenpult mehrfach unterbricht und an der Intonation des Orchesters feilt. Denn im Orchester sitzen bei diesem Mitmachkonzert Kinder und Jugendliche aus der Region neben Profis des Philharmonischen Orchesters.
"Das klingt nur einfach, ist aber sehr, sehr schwer" "Es muss immer fließen", erklärt die Dirigentin: "Das ist ja kein Adagio, sondern ein Larghetto." Die Details sind wichtig: "Passt auf mit den Abschlussnoten - die bleiben im Ohr", sagt sie und warnt immer wieder: "Das klingt nur einfach, ist aber sehr, sehr schwer."
Schließlich soll es am Ende im Konzert schön klingen - damit auch die junge Solistin gut zur Geltung kommt.
"Sie braucht einen wunderschönen Teppich", ruft Anna-Sophie Brüning den Streichern zu und erläutert: "Immer ein bisschen Vibrato auf die Eins."
Podiumserfahrung bringt Sophia Reuter schon von diversen Wettbewerben mit: Und auch die Bühne im Coburger Landestheater kennt sie bereits vom Mitmachkonzert im letzten Jahr - damals freilich noch aus der Perspektive des Orchesters.
Das Mitmachkonzert und seine Interpreten
Nachdem ich heute das Konzert besucht habe, bedauere ich sehr, dass die phantastische Solistin Marie Koonert in dieser Vorankündigung keinerlei Würdigung bekommt. Selten habe ich solch ein musikalisches Talent erlebt, das bereits in so jungen Jahren die Musik fühlt, mit ihr mitgeht und sich nicht darin verliert. Hoffentlich wird dies wenigstens in der allgemeinen Berichterstattung erwähnt, wenn der Autor dieses Textes die zweite junge Solistin schon unterschlägt.
K.H.