Das Bauordnungsamt hat die Lokale im Steinweg in Coburg unter die Lupe genommen. Acht Wirte müssen nun ihre Quasi-Diskotheken genehmigen lassen, wenn sie weiter Musik auflegen und dazu tanzen lassen wollen.
Baureferent Hans-Heinrich Ulmann wehrt sich gegen den Vorwurf, sein Haus habe die Verhältnisse im Steinweg nicht im Griff. Im Bau- und Umweltsenat ließ der Dritte Bürgermeister (CSB) deshalb Stadtbauamtsleiter Karl Baier vortragen, was Bau- und Ordnungsamt sowie Stabsstelle Umwelt in Sachen Steinweg unternommen haben.
Der Steinweg, Coburgs Kneipen- und damit auch Partymeile, wird vor allem an den Wochenenden gut besucht und dann auch lang. Das führt immer wieder zu Beschwerden der Anwohner wegen Lärms, Verunreinigungen und Vandalismus. Die Polizei tut, was sie kann, und auch das Bauordnungsamt nutzt seine rechtlichen Möglichkeiten, wie Baier verdeutlichte. Unter anderem seien Lärmmessungen erfolgt.
Ins Detail gehen konnte Baier in der öffentlichen Sitzung freilich nicht, und auch keine Namen von Kneipen nennen. Immerhin brachten die Kontrolle zutage, dass von den 21 lizenzierten Gaststätten im Steinweg acht zu beanstanden waren. Zum einen waren einige schlicht überfüllt, zum anderen stellen diese acht Kneipen laut Baier inzwischen diskothekenähnliche Betriebe dar: Es wurden die Tische rausgeräumt, Tanzflächen geschaffen, und es gibt entsprechende Musik- und Lichtanlagen. Allerdings muss eine Diskothek oder Vergnügungsstätte ganz andere Brandschutz- und Lärmauflagen erfüllen als eine Gaststätte.
Die acht betroffenen Gastronomen seien nun aufgefordert worden, Bauanträge für Diskotheken nachzureichen, sagte Baier. So lange diese Diskotheken nicht genehmigt sind, dürfen die Gaststätten auch nicht in dieser Form betrieben werden. Sollte das doch geschehen, könne die Stadt ein Zwangsgeld von 2000 Euro verhängen.
Fünf Gastronomen hätten angekündigt, dass sie sich um die Genehmigung für eine Diskothek bemühen wollen, vier hätten sogar schon Architekten beauftragt. Wer eine Vergnügungsstätte betreiben will, muss mit dem Antrag Brand- und Lärmschutzkonzepte vorlegen.
Freilich sei damit die Lärmsituation im Steinweg nur indirekt zu beeinflussen, sagte Baier: Unmittelbar vor der eigenen Türe müsse ein Gastronom für Ruhe sorgen. Aber letztlich sei der Steinweg öffentliche Straße, und wenn die Raucher aus den Kneipen draußen stehen, lasse sich wenig machen. "Wichtig wäre ein Gesamt-Schallschutzgutachten für den Steinweg", sagte Baier.