Huldigung an Coburgs Hofkapellmeister Melchior Franck

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Stilsicheres Musizieren: Der Melchior-Franck-Kreis konzertierte im Riesensaal der Coburger Ehrenburg. Fotos: Jochen Berger
Stilsicheres Musizieren: Der Melchior-Franck-Kreis konzertierte im Riesensaal der Coburger Ehrenburg. Fotos: Jochen Berger
Dieser Gedenkstein am Rande des Coburger Schlossplatzes erinnert an den einstigen Hofkapellmeister Melchior Franck. Unter Francks Wappen steht der Beginn des Kanons "Da pacem domine"
Dieser Gedenkstein am Rande des Coburger Schlossplatzes erinnert an den einstigen Hofkapellmeister Melchior Franck. Unter Francks Wappen steht der Beginn des Kanons "Da pacem domine"
 
Souveräner Dirigent: Knut Gramß
Souveräner Dirigent: Knut Gramß
 
An der Gambe: Maximilian Fahnler
An der Gambe: Maximilian Fahnler
 
 
 
 
 
 
 
 

So wird ein Konzert mit dem Melchior-Franck-Kreis im Riesensaal der Coburgter Ehrenburg zur musikalischen Entdeckungsreise.

Knut Gramß ist ein unermüdlicher musikalischer Schatzgräber. Von seinen Expeditionen in die Archive bringt er immer wieder reizvolle Entdeckungen mit, die er dann bei den Konzerten mit seinem Melchior-Franck-Kreis klingend zu neuem Leben erweckt. Diese Konzerte werden auf diese Weise zu musikalischen Bildungsreisen, die in scheinbar ferne, längst vergangene Zeiten führen - und manchmal doch plötzlich wieder in der Gegenwart landen.

Mögen auch die Komponisten schon viele Jahrhunderte tot sein - manche der Themen, die sie in Musik gesetzt haben, sind zeitlos aktuell. Das gilt besonders für das diesjährige Konzert im Riesensaal von Schloss Ehrenburg, das sich in Klängen aus vielen Jahrhunderten dem unerschöpflichen Thema der Liebe widmet. "Wie gern wär ich bei Dir" - schon dieses Motto kündet von Glück und Leid der Liebe in vielen Tonarten, in vielen kompositorischen Stilen zwischen Renaissance und frühem Barock.

Musikalische Klangbilder


In den Konzerten des Melchior-Franck-Kreises beeindruckt immer wieder das Geschick, mit dem Knut Gramß als musikalischer Leiter aus vielen kleinen Stücken große Klangbilder komponiert.

Dazu liefern kurze Zwischentexte wertvolle Informationen zu Werken und Komponisten, nicht zuletzt zu den Schöpfungen des Namenspatrons Melchior Franck, dessen Wohnhaus einst nur wenige Meter von der Ehrenburg entfernt stand - dort, wo heute nur noch ein schlichter Gedenkstein mit einer Inschrift an den einstigen Hofkapellmeister von Herzog Johann Casimir erinnert.

Stilsicher und im steten Wechsel vokaler, instrumentaler und vokal-instrumentaler Stücke nimmt der Melchior-Franck-Kreis seine Zuhörer mit auf eine klangvolle Reise vor allem durch das 15., 16. und 17. Jahrhunderts von Josquin des Pres bis Johann Hermann Schein, von Orlando di Lasso bis Claudio Monteverdi.

Beschwörende Gestik


Am Dirigentenpult agiert Knut Gramß mit beschwörender Gestik. Er formt die Musik regelrecht in Bewegungen nach, die dann vom Melchior-Franck-Kreis wiederum in Klang verwandelt werden. Immer wieder beeindruckt sein Geschick, die ausgewählten Werke einfühlsam und abwechslungsreiche in Klanggewänder zu hüllen, zu instrumentieren. Der kluge Wechsel der Instrumente garantiert dabei einen großen Reichtum an Klangfarben. Zink und Dulzian, Gambe und Harfe, Laute und Blockflöten samt Krummhörnern - das instrumentale Arsenal ist schier unerschöpflich und wird stets versiert genutzt.


"Gesäng und Melodeyen"



Claudio Monteverdis Madrigal "Lasciate mi morire" beeindruckt mit seiner Ausdruckskraft ebenso wie Melchior Francks "Ich sucht des Nachts" aus der 1608 in Coburg veröffentlichten Sammlung "Gesäng und Melodeyen" oder Hans Leo Haßlers "Herzlieb, zu dir alleine".
Zur Tradition bei den Konzerten des Melchior-Franck-Kreises gehört längst, dass das Ensemble erst nach mehreren Zugaben verabschiedet wird.