HSC Coburg: Die Sensation war greifbar

Schade, da war mehr drin! Der HSC 2000 Coburg unterliegt in der ersten Runde des DHB-Pokals gegen den Erstligisten VfL Gummersbach im Finale mit 23:27. Zur Pause führten die Mannschaft von Trainer Jan Gorr knapp mit 15:14 und baute den Vorsprung sogar auf drei Tore aus (19:16/49.). Doch in der Schlussphase setzte sich die Erfahrung des Erstligisten doch noch durch.
Florian Billek und Jakob Knauer saßen noch zehn Minuten nach Spielende konsterniert auf der Bank am Spielfeldrand, den Blick ins Leere gerichtet. Der HSC hatte in Runde 1 des DHB-Pokals in der Kornwestheimer Osthalle gegen den Bundesligisten VfL Gummersbach mit 23:27 (15:14) verloren und war ausgeschieden.
Doch es hätte auch ganz anders kommen können - führte die Mannschaft von Coach Jan Gorr doch zur Halbzeit noch mit einem Tor, im Verlauf des zweiten Abschnitts sogar kurz mit drei Treffern. "Das Gummersbach zurückkam lag auch an uns", fasste der HSC-Übungsleiter passend zusammen.
Denn in der zweiten Hälfte nutzte seine Mannschaft gleich zwei Überzahlsituationen nicht für Zählbares, so dass der VfL die Partie drehen konnte. Dabei hatten Gorrs Coburger sich nach anfänglichen Schwächen gut in die Partie hineingearbeitet und sich auch von mehreren Vier-Tore-Rückständen (6:10 in der 14., 7:11 in der 16. Minute) nicht aus dem Konzept bringen lassen.
Kurz vor der Pause brachten Jakob Knauer und Maximilian Jäger ihre Farben mit 15:14 in Führung - noch bevor Gummersbachs Moritz Preuß nach einem Ellenbogenhieb gegen Knauer mit der Roten Karte des Feldes verwiesen wurde.
Auch nach dem Seitenwechsel sah es lange so aus, als könne Coburg den vermeintlichen Favoriten in ernste Schwierigkeiten bringen. Der abermals starke Florian Billek (sieben Tore) stellte in der 37. Minute auf 19:16. Doch Gummersbach behielt die Nerven, leistete sich deutlich weniger technische Fehler als noch im ersten Abschnitt und glich durch Ivan Martinovic in der 48. Minute zum 21:21 aus. Danach ging es hin und her, bis in der Schlussphase HSCler Christoph Neuhold erst am Pfosten und wenig später am starken VfL-Keeper Matthias Puhle scheiterte.
"Natürlich sind wir enttäuscht, denn wir haben eine ordentliche Leistung gezeigt", sagte Gorr bei der anschließenden Pressekonferenz, "wir haben uns nicht verrückt machen lassen und an unser System geglaubt."
Das hatte der Coach vor der Partie umstellen müssen, denn Tobias Varvne hatte am Vortag gegen Kornwestheim eine Muskelverletzung erlitten und konnte nicht mehr auflaufen. So hatte Gorrs Gummersbacher Gegenüber Denis Bahtijarevic das letzte Wort: "Wir sind überglücklich, dass wir in die zweite Runde eingezogen sind. In der ersten Halbzeit haben wir stellenweise den Kopf verloren und Coburg hat gut umgeschaltet. In den letzten 15 Minuten haben wir aber guten Handball gespielt.
HSC Coburg: Kulharek (1. bis 20. Minute und 54. bis 60. Minute), Poltrum (20. Bis 54. Minute) - Hagelin, Jaeger (3), Spross (4), Weber (1), Billek (7/1), Timm, Knauer (1), Zetterman (3/2), Neuhold (4)
Strafminuten: 8
VfL Gummersbach: Lichtlein (1. bis 30. Minute), Puhle (31. bis 60. Minute) - Schröter (3), Martinovic (6/1), Baumgärtner (1), Sommer (4), Köpp, Villgrattner, Zhukov (4), Stüber, Becker (2), Preuss (1), Gharehlou (6).
Halbfinale
;SV Kornwestheim - HSC 2000 Coburg 27:35 (13:17)
Eine Außenseiterchance hatte sich Alexander Schurr schon ausgerechnet. Umso angefressener war der Trainer des SV Kornwestheim auch nach der Partie. "Wir haben uns abkochen lassen", murrte er nach der 27:35 (13:17)-Niederlage in der ersten Runde des DHB-Pokals gegen den HSC 2000 Coburg.
In der ersten Hälfte hatte sein amtierender Drittliga-Meister, bei dem mit Peter Jungwirth der Torschützenkönig der abgelaufenen Drittliga-Saison urlaubsbedingt fehlte, noch sein Möglichstes getan, um dem Zweitligisten Paroli zu bieten. In der zweiten Halbzeit kristallisierte sich dann jedoch die größere individuelle Klasse des Vorjahres-Vierten der 2. Bundesliga heraus, Darüber hinaus ging auch das Torhüter-Duell klar an die Vestestädter.
In eigener Halle machte de SVK zu Beginn vieles richtig. Das musste auch Coburgs Trainer Jan Gorr eingestehen. "Kornwestheim ist mit Emotion und Leidenschaft gestartet und hat versucht, uns mit einer offensiven Deckung zu überraschen. Das war brandgefährlich und eine echte Herausforderung." Allerdings fanden die Gäste gegen häufig gute Lösungen. Zudem deutete sich schon früh an, dass HSC-Torhüter Jan Kulhanek einen Sahnetag erwischt hatte und jede Ungenauigkeit im SVK-Abschluss bestrafte (8:10/20.).
Doch die SVK-Akteure mussten realisieren, dass ihnen nicht nur der Coburger Schlussmann Probleme bereiten würde. HSC-Rechtsaußen Florian Billek erzielte fünf seiner acht Tore in der ersten Hälfte und trug so maßgeblich zum Halbzeitstand von 13:17 bei.
In der zweiten Halbzeit wurde der Klassenunterschid schließlich noch deutlicher. Zwar kam bei den Gastgebern Kreisläufer Julius Emrich ins Rollen, das reichte aber am Ende nicht. Zwischenzeitlich lag der SVK mit elf Toren hinten (21:32/54.). So musste Alexander Schurr einsehen: "Da hat man dann die Durchschlagskraft von Coburg gesehen. Solche Spieler haben wir einfach nicht." Am Ende hieß es 27:35. "Es war ein verdienter Coburger Sieg, auch in der Höhe. Das müssen wir so akzeptieren", bilanzierte Schurr.
Sein Gegenüber Jan Gorr war froh, dass sein Team die erste Hürde an diesem Pokal-Wochende gemeistert hatte. "Wir haben uns in der zweiten Hälfte gesteigert und das dann auch ganz ordentlich gemacht", befand er. Wohlweislich hatte der HSC bereits die Übernachtung in einem Hotel im nahen Esslingen gebucht.
SV Kornwestheim: Beutel (1. bis 30. Minute), Welz (31. bis 60. Minute) - Scholz (6/4), Großmann, Wahl (3/1), Reusch (1), Kugel (2), Tinti (1), Schoeneck (4), Steffens (1), Hiller, Emrich (7), Flügel (2). - Strafminuten: 8.
HSC 2000 Coburg: Kulhanek (1. bis 47. Minute), Poltrum (47. bis 60. Minute, 2 Siebenmeter) - Jaeger (2), Dude, Spross (5), Weber (4), Billek (8/1), Timm (2), Knauer (3), Zettermann (6), Varvne (1), Neuhold (4). - Strafminuten: 4.