Der HSC Coburg freut sich auf 3500 Fans und ein besonderes Spiel: Rekordmeister THW Kiel gastiert am Mittwochabend in der Arena.
Es blieb in den letzten drei Tagen nicht viel Zeit für den HSC 2000 Coburg, um sich auf den heutigen Handball-Schlager gegen den THW Kiel im Detail vorzubereiten. Das Programm nach dem Spiel am Sonntagabend in Minden sah am Montagvormittag lediglich ein Regenerationstraining und am gestrigen Abend ein normales Abschlusstraining mit Videovorbereitung vor. Dabei waren Trainer Jan Gorr folgende Dinge besonders wichtig: "Kiel verteidigt neben einer weit verbreiteten 6:0-Deckung häufig in einem 3:2:1-Abwehrverband. Das Besondere hierbei ist, dass der VM-Verteidiger, nicht wie üblich defensiv agiert, sondern gerade bei zwei Kreisläufer-Situationen die Pässe von Halb zu Halb sehr gut bedroht und somit ein flüssiges Kombinationsspiel auf die vorhanden Nahtstellen zwischen Halb- und Außenverteidigern extrem schwierig macht. Hier müssen wir mutig agieren".
"Mutig" ist für den Coburger Trainer überhaupt ein wichtiges Stichwort: "Wenn man gegen Kiel gut spielen will, ist es von entscheidender Bedeutung, ohne zu großen Respekt ins Spiel zu gehen. Und mit dieser Einstellung wollen wir gemeinsam mit unseren Fans um unsere Chance kämpfen".
Coburg muss aber vor allem auch die vielen Top-Individualisten des Gegners in den Griff zu bekommen. Herausragend ist dabei sicher Domagoj Duvniak auf Rückraum Mitte. Aber auch die Linkshänder Weinhold, Zeitz und Vujin stehen für absolute Extraklasse. Junge Ausnahmetalente wie Bilyk und Nilsson runden den Kieler Kader hervorragend ab.
Aber kampflos wird der HSC das Feld heute Abend auf keinen Fall räumen, denn alle Spieler sind bis in die Haarspitzen motiviert. Und die Fans werden dafür sorgen, dass Kiel ins Schwitzen kommt, denn der HSC 2000 Coburg ist längst in der Eliteliga angekommen. Nach dem Auftaktsieg bei der MT Melsungen folgten zwar acht Niederlagen, bei denen der HSC Lehrgeld zahlen mussten, doch im letzten Heimspiel feierte die Gorr-Truppe ihren ersten Erstligaerfolg vor eigenem Publikum. Mit dem 24:19 gegen den HBW Balingen-Weilstetten gelang der Anschluss an die Nichtabstiegs-plätze.
Coßbau vor Billek
Ein Blick auf die Tor-Statistik des HSC zeigt, dass die beiden Außen vorne liegen. Ein Indiz für ein erfolgreiches Tempospiel: Mit Steffen Coßbau (51 Treffer) und Florian Billek (46) gehen zwei Außen in dieser internen Wertung voran, mit Romas Kirveliavicius (42), Büdel (40) und Lex (30) folgt die Rückraumreihe.
Routinier Adnan Harmandic (33), der für sein Heimatland Bosnien-Herzegowina bereits 78 Länderspiele bestritt, kommt langsam aber sicher auch in Fahrt und soll heute Abend entscheidende Akzente setzen.
Ärgerlich für den HSC ist, dass Tom Wetzel wegen einer Sprunggelenksverletzung noch bis zum Rückrunden-Start fehlt. Auch ein ehemaliges "Zebra" ist heute Abend heiß: Lukas Wucherpfennig, Billek-Partner auf Rechtsaußen, durchlief von 2008 bis 2014 alle Jugendmannschaften des THW.
Ausverkaufte Halle
Durchschnittlich 2967 Zuschauer entfachten bisher in der 3500 Fans Platz bietenden Arena echte Heimspektakel, heute Abend ist die Halle ausverkauft. Geleitet wird das erste Bundesliga-Duell beider Teams, die im Pokal-Achtelfinale 2015/2016 ein Pflichtspiel bestritten und im Sommer in einem Testspiel aufeinandertrafen, von Martin Thöne und Marijo Zupanovic.