Grub am Forst: Jetzt kommt es zum Bürgerentscheid

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Kuchenverkauf in der Feuerwehrgarage: Weil eine Einigung im Gemeinderat ausgeblieben ist, müssen nun die Grüber Bürger am 25. Juni entscheiden, wo zweimal im Monat ein Markt veranstaltet werden soll. Foto: Michael Stelzner
Kuchenverkauf in der Feuerwehrgarage: Weil eine Einigung im Gemeinderat ausgeblieben ist, müssen nun die Grüber Bürger am 25. Juni entscheiden, wo zweimal im Monat ein Markt veranstaltet werden soll. Foto: Michael Stelzner

Der Gemeinderat konnte sich auch nach über dreistündiger Diskussion auf keine Lösung für die Zukunft der Wochenmärkte einigen.

In einer denkwürdigen Sitzung hat es der Gemeinderat in der Nacht auf Dienstag nicht geschafft, die - wie es Bürgermeister Jürgen Wittmann (Gut für Grub) formulierte - "Kuh vom Eis zu bringen". Weil sich für keine Variante des Wochenmarktes eines Mehrheit fand, müssen nun am 25. Juni die Bürger entscheiden: Soll der Markt auch künftig zweimal im Monat freitags auf dem Gelände hinter dem Rathaus stattfinden?

Über drei Stunden haben die Gemeinderäte diskutiert - am Ende kam das heraus, was rechnerisch irgendwann absehbar war: Auf der einen Seite die CSU und die SPD mit acht Stimmen gegen den Markt in seiner jetzigen Form; auf der anderen Seite Freie Wähler, "Gut für Grub" (GfG) sowie der Bürgermeister mit der gleichen Stimmenzahl. Peter Pillmann (GfG) hätte das Zünglein an der Waage sein können, allerdings befand er sich am Montag in Urlaub.

Kaum enden wollende Diskussionen über das Gutachten zum Marktbetrieb, schimpfende Zuhörer (der Rathaussaal war voll) und eine heftige Standpauke vom Röther Ortssprecher Mike Alex für die Gemeinderäte machten die Gemeinderatssitzung phasenweise zu einer äußerst skurrilen Angelegenheit. Unter anderem lieferten sich Gutachter Johannes Juck und Feuerwehr-Kommandant Dominik Alex ein teils trotziges Zwiegespräch um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr bei Marktbetrieb. Dabei ließ Alex die Gemeinderäte deutlich spüren, dass er über die Art und Weise des Umganges mit der Feuerwehr in den vergangenen Wochen stinksauer war. Wie angespannt die Nerven waren, zeigte sich, als der Kommandant von einem "respektlosen" Verhalten ihm gegenüber sprach. Matthias Wolniczak (Gut für Grub) reagierte darauf mit dem barschen Hinweis, Dominik Alex möge sich erst einmal "gescheit hinsetzen", wenn er schon vor dem Gemeinderat sprechen dürfe.

Mit seiner Meinung zum Gemeinderat zeigte der Feuerwehrkommandant klare Kante. Weil die im Marktgutachten genannten Kompensationsmaßnahmen (Bauzaun, Parkplatzregelungen, organisatorische Absprachen) nach Ansicht von Dominik Alex "nicht oder nur ungenügend" umgesetzt wurden, stellte er die Durchführung des Wochenmarktes am aktuellen Standort in Frage. Gutachter Juck bekräftigte allerdings nicht minder deutlich, dass der Marktbetrieb die Brandsicherheit im Ort nicht in einem solchen Maße gefährde, dass man über eine Verlegung der Veranstaltung nachdenken müsse.


Straße sperren? Nicht gut!

Deutlich wurde bei der Sitzung, dass eine von den Freien Wählern ins Gespräch gebrachte (Teil-)Sperrung der Coburger Straße zugunsten der Feuerwehr eher schwierig umzusetzen sein dürfte. Ulrich Bosecker von der Coburger Verkehrspolizei verwies auf den großen organisatorischen Aufwand und bezeichnete den geplanten Alarmparkplatz für die Feuerwehr in der Austraße als bessere Lösung: "Das kann funktionieren." Marita Nehring (Beauftragte für den Busverkehr in Stadt und Landkreis Coburg) riet in einem Schreiben davon ab, die für Grub zentrale Haltestelle in der Coburger Straße alle 14 Tage zu verlegen.

Gar kein Thema bei den Abstimmungen war der Vorschlag der CSU, den Wochenmarkt insgesamt vor das Rathaus in die Coburger Straße zu verlegen und damit das Bürgerbegehren überflüssig zu machen. Geschäftsleiter Michael Heß verlas dazu ein Schreiben der Rechtsaufsicht am Coburger Landratsamt, das zum CSU-Antrag keinen Interpretationsspielraum ließ: dieser entspreche nicht dem Bürgerbegehren. Alleine schon deshalb, weil Klaus Köhler als ehrenamtlicher Marktleiter in einem Brief an den Bürgermeister vergangene Woche klargestellt hatte: Die Organisatoren des Bürgerbegehrens wollen den Wochenmarkt dauerhaft an gewohnter Stelle! Daraufhin zog CSU-Sprecher Volker Gahn den Antrag zurück. Da war die Sitzung schon drei Stunden alt.


SPD will die Bürger fragen

Erstmals seit Monaten meldete sich auch die SPD zu Wort. Andreas Hilbig machte dabei deutlich, dass er sich im Gegensatz zu Landrat Michael Busch (SPD) alles andere als sicher ist, dass ein Bürgerentscheid mit einem klaren Ergebnis für einen Markt am Rathaus ausgehen wird. Deshalb - und auch, weil bislang sämtliche "krampfhaften" Lösungsversuche des Gemeinderates gescheitert seien - müsse jetzt eben ein Bürgerentscheid her. Hilbigs Begründung: "Sonst nehmen wir den Bürgern, die dagegen sind, das Stimmrecht."