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Großer Bahnhof für Andreas Prinz von Sachsen-Coburg


Autor: Simone Bastian

Beiersdorf bei Coburg, Donnerstag, 21. März 2013

Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha feierte am Donnerstag auf Schloss Callenberg seinen 70. Geburtstag. Die Zahl der Gratulanten aus Coburg, Gotha und darüber hinaus zeigt die Wertschätzung, die der Jubilar genießt.
Udo Feiler hatte mit Hilfe von Simone Barton aus Ebersdorf Schloss Callenberg aus Rollfondant und Marzipan auf einer Sachertorte erbaut.


Ein Mensch, der Freude daran hat, mit anderen zu teilen, mit einem offenen Ohr für andere, einer, der zu seinem Wort steht, seine Pflichten ernst nimmt, Freude hat an den kleinen Dingen des Alltags, der sich für Menschen genauso interessiert wie für technische Spielereien: Diese Beschreibungen galten Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, der am Donnerstag seinen 70. Geburtstag feierte. Zahlreiche Gratulanten hatten sich in Schloss Callenberg eingefunden, darunter die beiden Oberbürgermeister der früheren Residenzstädte des Herzogtums: Norbert Kastner (SPD) aus Coburg, Knut Kreuch (SPD) aus Gotha.

Beide würdigten den Jubilar, der 1975 mit seiner Familie nach Coburg gezogen war. Aufgewachsen war er in den USA, da seine Mutter sich schon 1946 von Friedrich-Josias Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha hatte scheiden lassen.

Prinz Andreas gehörte sechs Jahre dem Coburger Stadtrat an und ermöglichte in Gotha die Gründung der Stiftung Schloss Friedenstein, indem er auf alle Ansprüche auf die zugehörigen Gebäude verzichtete.

"Sie kamen nach Thüringen nicht als einer, der nehmen wollte, sondern als einer, der geben wollte", rühmte Knut Kreuch den Jubilar. Prinz Andreas habe eine gütliche Einigung im Sinne der friedlichen Revolution in Deutschland gewollt. Die Stiftung Schloss Friedenstein vollende nun mit den Museen und Sammlungen jenes "barocke Universum", das die früheren Herzöge begonnen hatten. Ihr Nachfahr Prinz Andreas hatte als Geschäftsführer der Familienstiftung der Sachsen-Coburg-Gotha'schen Familie auf die Thüringer Schlösser Friedenstein und Reinhardsbrunn verzichtet und dafür den Grundbesitz zurückerhalten.

Zutiefst beeindruckt

Zuvor schon hatte Prinz Andreas in Thüringen Wald für seinen Privatbesitz erworben. Den hat er nun ebenfalls an die Familienstiftung übertragen. Dies berichtete sein Sohn und Nachfolger als Geschäftsführer der Stiftung, Erbprinz Hubertus. Anfang 2012 hatte Prinz Andreas die Geschäftsführung abgegeben und versprochen, sich nicht einzumischen. "Du hast immer zu Deinem Wort gestanden und hast mich meinen Weg gehen lassen. Das ist eine Einstellung und Leistung, die ich für zutiefst beeindruckend halte", rühmte ihn der Sohn. Viele Familien hätten sich über solche Nachfolgefragen zerstritten. "Ein größeres Geschenk hättest Du uns nicht machen können", sagte Hubertus auch im Namen seiner Geschwister Stephanie und Alexander.

Freilich ist der Senior nicht ganz aus dem Geschäft, wie er selbst sagte: "Ich habe ein wachsames Auge!" Bewusst habe er sich vor 38 Jahren für Coburg als Hauptwohnsitz für die Familie entschieden, wenngleich er - dank des Wohnsitzes in Grein - auch "halber Österreicher" sei. Mit Hilfe der Stadt sei es gelungen, Schloss Callenberg als Museum und Veranstaltungsort herzurichten, lobte der Jubilar. "Ich bekenne mich zu dieser Stadt, weil ich hier viele Freunde habe."