Fackelmann schießt weiter gegen Ramer

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Auch ohne ihre beim Einlass abgegebenen Fahnen unterstützten die zahlreichen Coburger fans am samstag ihren HSC 2000 Coburg in der Nürnberger Allianz-Arena. Insgesamt verfolgten offiziell 8108 Zuschauer das emotionale Spiel, das die Vestestädter nach grandiosem kampf knapp mit 24:26 verloren. Foto: Iris Bilek
Auch ohne ihre beim Einlass abgegebenen Fahnen unterstützten die zahlreichen Coburger fans am samstag ihren HSC 2000 Coburg in der Nürnberger Allianz-Arena. Insgesamt verfolgten offiziell 8108 Zuschauer das emotionale Spiel, das die Vestestädter nach grandiosem kampf knapp mit 24:26 verloren. Foto: Iris Bilek

Der Erlanger Sponsor, der im HC-Aufsichtsrat sitzt, meldet sich: Er bedauert seine Aussagen nach dem Derby, aber Ramer solle sich nicht so wichtig machen.

Alexander Fackelmann, Mitglied im Aufsichtsrat des Handball-Erstligisten HC Erlangen, meldet sich jetzt zu Wort, nach dem ihm das Tageblatt mit den Anschuldigungen von Steffen Ramer konfrontiert hatte.
Der Geschäftsführer des Ligakonkurrenten HSC 2000 Coburg behauptete öffentlich, dass er von Fackelmann nach dem fränkischen Derby am Samstag in der Nürnberger Arena mehrmals als "Arschloch" und "Kleingeist" betitelt wurde. Wir berichteten ausführlich.

Der Geschäftsmann aus Hersbruck, der als Großsponsor den HC Erlangen unterstützt, bestreitet in seinem Statement weder den Wortlaut der Vorwürfe, noch bestätigte er ihn. Er zeigt sich jedoch zwei Tage nach dem emotionalen Derby durchaus einsichtig: "Ich bedauere meine Aussagen nach diesem aufwühlenden Spiel gegenüber Herrn Ramer. Die hätte ich mir sicher auch sparen können".


"Das hätte ich mir sparen können"

Allerdings sagte Fackelmann auch, dass Steffen Ramer den Ball besser flach halten sollte. Er hält es für äußerst bedenklich, dass der Coburger Geschäftsführer während der Pressekonferenz nach dem tollen Frankenderby kaum etwas zum Spiel gesagt hätte, sondern viel mehr die Gelegenheit nutzte, um Frust abzulassen und über angebliche Verfehlungen seitens des HC Erlangen zu sprechen. "Ausgerechnet Ramer, der schon während des Spiels unangenehm auffiel und vom Schiedsgericht verwarnt wurde. Dann musste er aus dem Innenraum auf die Tribüne", sagt Fackelmann.

Wörtlich stellte er gegenüber dem Tageblatt fest: "Wenn man so viel Blödsinn hört, wie Ramer da erzählt hat, dann kann schon einmal ein Kraftausdruck fallen". Ramer sollte sich nicht zu wichtig nehmen und sich lieber um die eigenen Sachen im Verein kümmern. Schließlich gäbe es mit den Coburger Ultras und den Steuerproblemen beim HSC genügend zu tun. Außerdem wäre es nach Meinung Fackelmanns wichtiger, jetzt in Coburg die ganze Energie in den Abstiegskampf zu stecken. Der HSC könne es durchaus schaffen, habe in Erlangen stark und sicher auch über den eigenen Verhältnissen gespielt. Der handballbegeisterte Unternehmer hofft, dass es auch in der nächsten Saison wieder zu diesem tollen fränkischen Derby in der 1. Bundesliga kommt.


Rückrundentermine fixiert

Am Samstag spielt der HSC um 19 Uhr in der HUK-Arena gegen den SC Magdeburg. Doch die Verantwortlichen des HSC, die sich am Samstag zu einer kurzen Herbstklausur trafen, planen derzeit auch bereits die Rückrunde. Der Auftakt findet nach der WM-Pause in eigener Halle am 18. Februar gegen den direkten Abstiegskonkurrenten TBV Lemgo geplant.


Rückspiel ein Hoch-Risikospiel?

Bereits zwei Wochen später, am 4. März, soll die Rückpartie gegen den HC Erlangen stattfinden. Das könnte dann ein "Hoch-Risikospiel" mit viel Brisanz werden. Die Coburger haben jedenfalls bereits angekündigt, dass sie dem fränkischen Konkurrenten maximal das Pflichtkontingent von fünf Prozent der Eintrittskarten zur Verfügung stellen wollen.



Der Kommentar
von Christoph Böger

Höchste Zeit für ein Time-Out!

Eine Unterlassungserklärung bei ehrverletzenden Äußerungen, wie sie Steffen Ramer jüngst Richtung Alexander Fackelmann geschickt hat, ist sicher keine Bagatelle. Trotzdem: Die Zwistigkeiten zwischen den Coburger und Erlanger Handballern erinnern doch stark an eine Provinzposse. Und eine Posse ist ein Theaterstück, das sein Publikum durch verrückte Komik zum Lachen bringt...
Nun sind Stinkefinger, Bengalos und unsachliche Facebook-Kommentare auf der einen, sowie ein unsportlicher Hallensprecher, überzogene Einlasskontrollen, Schikane und Beschimpfungen mit Fäkalausdrücken auf der anderen Seite, sicher nicht lustig. Trotz all dem ist bisher nichts Schlimmes passiert. Ein Lob gilt an dieser Stelle vor allem den Spielern, die sich unbeeindruckt von den Nebengeräuschen bisher stets fair auf der Platte begegneten.
Wenn das so bleiben soll - die Zankäpfel stehen sich im März schon wieder gegenüber - dann wird es höchste Zeit, dass alle Fans, aber nicht zuletzt auch die Funktionäre, wieder eine gewisse Contenance bewahren und sich auf das Wesentliche beschränken.
Wenn die Handball-Bühne nämlich für Rachegelüste und ideologische Abrechnungen missbraucht wird - und diesen Eindruck kann sich der Außenstehende beim sinnfreien Schlagabtausch zwischen HSC und HC nicht mehr erwehren - dann bewegen sich die Beteiligten am Rande der Lächerlichkeit.