Ein Stück Fraunhofer für Coburg
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 04. Juli 2013
Mit dem Anwendungszentrum "Drahtlose Sensorik" kann die Hochschule ihre Forschungskompetenz weiter ausbauen.
Normalerweise gilt eine klare Arbeitsteilung: Geforscht wird an Universitäten und Technischen Hochschulen; die Hochschulen für angewandte Wissenschaft (HAW) vermitteln die Praxis. Doch so leicht ist die Trennung nicht aufrecht zu erhalten: Auch die HAW drängen in die Forschung, weil sich viele Fragen aus der Praxis heraus ergeben. Deshalb zum Beispiel gibt es an der Hochschule Coburg das Institut für Sensor- und Aktortechnik (Isat). Dort werden Sensoren entwickelt für verschiedene Anwendungsbereiche - zum Beispiel für Waschmaschinen, die dann registrieren, ob die Trommel ruhig läuft oder mit einer Unwucht.
Nun hat das Fraunhofer-Institut Integrierte Schaltungen (IIS) in Coburg ein Anwendungszentrum für drahtlose Sensorik eröffnet. Seit 1. März arbeitet das Anwendungszentrum in den ehemaligen Räumen des Isat im Hofbrauhaus. Das Isat selbst hat im Januar sein neues Domizil auf dem Designcampus bezogen.
Praktisch müssen solche Systeme noch entwickelt werden. Die Anwendungszentren seien Ansprechpartner für Interessenten aus der Wirtschaft, sagte Jürgen Hupp, Leiter der Abteilung Kommunikationsnetze im IIS. Das Fraunhofer-Institut steuere die Technologie bei, die Hochschule Personal und Know-how. Synergieeffekte sahen auch Professor Albert Heuberger, Leiter des IIS, und Coburgs Hochschulpräsident Michael Pötzl. "Die Ingenieure aus Coburg sind bei uns sehr begehrt", betonte Heuberger. Dank des Fraunhofer-Instituts könne die Hochschule dem wissenschaftlichen Chancen bieten, sagte Pötzl.
Doch ohne die Hilfe der Politik wäre nichts gegangen: 2,5 Millionen Euro Anschubfinanzierung leistete der Freistaat für das Anwendungszentrum, sagte Katja Hessel (FDP), die Wirtschaftsstaatssekretärin.
Katja Hessel will ICE-Halt
Ziel dieser Politik sei es, Wirtschaft und Wissenschaft enger zu verzahnen. Insgesamt habe der Freistaat 1,5 Milliarden Euro für die Digitalisierung bereitgestellt; der größte Teil davon fließt in den Ausbau des schnellen Internets. Aber auch für schnelle Verkehrsverbindungen will Hessel sich stark machen, versprach sie: "Wir werden beim ICE-Halt nicht locker lassen!"